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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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dämonischer Umgebung, und um die Reinheit ihrer Seelen flehten, bemerkten sie nicht, wie Marcellus die Tür langsam öffnete, sich aus dem Schrank stahl und mit flinken Bewegungen durch das offene Schott schlüpfte, das nach oben führte. Er drückte sich in eine Ecke, als zwei Männer an ihm vorbeistapften, aber entweder hatten sie ihn nicht gesehen, oder nahmen den Jungen nicht wichtig genug.
    Es war immer noch sehr dunkel, als er endlich das Deck erreichte. Die Meuterer hatten die Beleuchtung nicht verbessert, um die loyalen Hafenwachen nicht auf das aufmerksam zu machen, was im Schiff stattgefunden hatte. Es wirkte in der Tat alles ruhig. Die meisten Auseinandersetzungen hatte es im Schiffsinneren gegeben, von außen kaum wahrnehmbar.
    Marcellus' Herz schlug heftig. Er drückte sich an eine Stahlwand, schaute hastig nach links und rechts. Schatten bewegten sich an Deck. Unter dem trüben Licht einer Laterne erkannte er einen der Meuterer, einen Schlagstock in der Faust. Der Mann sah sich wachsam um. Marcellus' Blick wanderte zum Fallreep, etwa drei Meter von ihm entfernt. Direkt am Zugang zum Schiff standen zwei Wachleute, als ob nichts passiert sei. An ihnen würde er nicht vorbeikommen.
    Also blieb nur noch eine Möglichkeit.
    Marcellus holte tief Luft. Die Vorstellung, in das Hafenbecken mit seinem kalten, brackigen Wasser springen zu müssen, war erschreckend und ängstigend. Noch erschreckender war aber die Aussicht, an Bord mit den Meuterern zu bleiben und möglicherweise den Tod von Magister Dahms mit ansehen zu müssen. Marcellus war auf und an der See aufgewachsen und kannte die Geschichten um Meuterei und Piraterie. Er wusste, dass es dabei im Regelfalle alles andere als zimperlich zuging. Ihn mochten sie übersehen und letztlich nur von Bord schicken, aber Magister Dahms würden sie sicher nicht so freundlich behandeln.
    Marcellus musste handeln. Er kniff die Augen zusammen, musterte die Hafenwachen, die auf dem Kai hin und her schlenderten. Die meisten kannte er nicht, aber der breitschultrige Kerl mit dem Bart, der dort mit der Fackel in der Hand stand und in das dunkle Hafenwasser starrte, der war ihm wohlbekannt. Rufus hieß er, ein vierschrötiger Veteran, der seine letzten Jahre vor der Pensionierung im städtischen Dienst verbrachte, kein besonders heller, aber ein zuverlässiger Mann, den eine lose Bekanntschaft mit Marcellus' Vater verband.
    Wenn einer ihn beschützen und ihm Glauben schenken würde, dann Rufus!
    Sobald sich der Gedanke in Marcellus' Kopf geformt hatte, gab es kein Halten mehr für ihn. Er löste sich von der Wand …
    »Halt! Wer da?«
    … und legte die paar Schritte bis zur Reling in Windeseile zurück …
    »Stopp! Sofort stehen bleiben!«
    … und sprang.
    Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis er auf die Wasseroberfläche schlug, und ein kalter Schock durchzog seinen Körper, als er in das Nass eindrang. Beinahe instinktiv begann er mit seinen Schwimmbewegungen, zog sich nach oben, brach mit dem Kopf ins Freie, die Augen fest auf die Fackeln am Kai gerichtet. Rufe waren laut geworden, sowohl auf dem Kreuzer wie auch an Land. Mit kräftigen Zügen glitt Marcellus auf eine der Landestellen zu, zog sich auf die unterste Stufe der in den Stein gehauenen Treppe, zitternd, keuchend, aber voller Zuversicht.
    Dann hörte er etwas Knallen, ein Pfeifen und Steinsplitter regneten auf sein nasses Haar. Beinahe hätte er sich wieder ins Wasser fallen lassen.
    Sie hatten auf ihn geschossen!
    Marcellus' Knie wurden weich, er presste sich auf die Treppenstufen. Sie schossen auf ihn! Sie schossen! Daran hatte er gar nicht gedacht!
    Doch dann hörte er das wütende Geschrei von der Saarbrücken und erkannte instinktiv, dass es keine weiteren Schüsse geben würde. Und sogleich fühlte er sich von kräftigen Armen hochgerissen. Ein Mann war die Treppenstufen heruntergekommen, ergriff den Körper des Jungen und warf ihn sich über die Schulter. Oben am Kai angekommen, stellte er Marcellus wieder hin.
    Es war Rufus.
    »Was hast du angestellt, dass die Fremden auf dich schießen?«, herrschte er Marcellus an. Der Junge starrte ungläubig, doch sammelte sich schnell. »Ich bin entkommen, Rufus! Du musst den Navarchen rufen!« »Der Navarch ist jetzt Präfekt und warum sollte ich ihn wecken? Weil ein Junge sich vor seinen Pflichten gedrückt hat und vor den Schlägen von Bord gesprungen ist?« Marcellus suchte nach Worten, während ein anderer Legionär eine Decke um seine schmalen Schultern

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