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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Feuerrohre kamen zum Vorschein. Doch Salius erkannte am Gesichtsausdruck des Jungen, dass dies hier Freunde waren.
    »Das ist Magister Dahm!«, rief Marcellus aufgeregt. »Er ist Tribun, mindestens. Er kennt sich aus.«
    Dahms und Salius maßen sich wortlos. Langenhagen kam hervor, sah das Blutbad, starrte dann auf den Arm des Zenturios. Ohne viele Worte zu verlieren, holte er Verbandsmaterial hervor und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Wunde verbunden war. Salius' Blick fiel auf einen ähnlichen Verband an Dahms' Arm und erstmals gestattete er sich so etwas wie eine emotionale Äußerung und lächelte.
    »Wir müssen die restlichen Meuterer überwinden und die Gefangenen befreien«, sagte Marcellus, und als ob er der Trierarch wäre, folgten die Männer seinem Ruf.
    Die Männer des Clodius hatten die Mönche hinweggefegt. Einige der Meuterer hatten kapituliert, die Order war, sie zu verschonen. Als Salius an Deck kam, meldete Clodius ihm, dass nur noch eine kleine Gruppe Widerstand leistete, in jenem Raum, den die Fremden die »Brücke« nannten.
    Von dort hatten sie ein recht gutes Schussfeld für ihre Feuerrohre und die Zugänge waren leicht zu verteidigen. Der ach so aufmerksame Tribun, dessen blutige Leiche sie gerade abtransportierten, hatte das am eigenen Leibe erfahren müssen.
    »Ich erledige das!«
    Salius starrte Dahms an, der ihn beiseiteschieben wollte.
    »Ihr seid verletzt.«
    »Ihr auch, Zenturio.«
    Dahms wich dem Blick des Römers nicht aus. Salius musste akzeptieren, dass dies das Territorium des Fremden war.
    »Ihr habt ein Feuerrohr?«
    »Ein kleines«, erwiderte Dahms und hob die Pistole.
    »Könnt Ihr mit den Meuterern reden?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Doch als sich die Männer der Brücke nähern wollten, peitschten sofort Schüsse auf. Salius zog Dahms zurück in Deckung und sah ihn fragend an.
    »Es scheint, als würden die Aufrührer der Auffassung sein, dass ihnen keine andere Wahl als der Kampf bis zum Tode bleibt«, erklärte der Zenturio. »Ist das so? In der römischen Legion steht auf Aufruhr der Tod, ohne Gnade.«
    »Bei uns gemeinhin ebenfalls, aber ich wäre bereit, wenn Ihr mir zustimmt, Gnade anzubieten und stattdessen Kerkerhaft oder Zwangsarbeit anzubieten.«
    »Sklaverei?« Salius spuckte aus. »Ich würde den Tod vorziehen.«
    »Keine Sklaverei. Haft. Gefängnis.«
    Der Zenturio zuckte mit den Schultern. »Da ließe sich bestimmt etwas arrangieren – aber ich verstehe nicht, warum Ihr kräftige Arbeiter so verschwenden wollt.«
    Dahms hatte kein Interesse daran, dem Römer die Feinheiten des Unterschieds zwischen Zwangsarbeit und Sklaverei zu erläutern, nicht zuletzt deswegen, weil er sich angesichts der Politik des Deutschen Reiches in den Kolonien über diesen auch nicht völlig sicher war. Es war aber in jedem Falle ein unerträglicher Gedanke, sich Besatzungsmitglieder als römische Sklaven vorzustellen.
    »Köhler!«
    Der stämmige Bootsmann tauchte sofort neben Dahms auf.
    »Die Flüstertüte!«
    »Sofort!«
    Augenblicke später hatte Dahms das Sprechrohr in Händen und führte es zum Mund.
    »Männer der Reichsmarine!«, dröhnte seine Stimme über das Deck, als die Legionäre hinter ihm die befreiten Loyalisten nach oben geleiteten. »Ich bin Marine-Oberingenieur Dahms. Neben mir steht Leutnant Langenhagen und hier habe ich Hauptbootsmann Köhler. Wir haben das Kommando über die Saarbrücken zurückerlangt. Die Meuterei ist gescheitert.«
    Er machte eine Kunstpause.
    »Ich fordere alle Aufrührer auf, die Waffen niederzulegen. Alles andere wäre sinnlos, denn wir sind in der Überzahl. Jeder Kampf wäre ein Massaker, mit allen Opfern auf eurer Seite. Ich bin jederzeit bereit, den Befehl dazu zu geben. Aber ich habe einen anderen Vorschlag. Ich bin bereit, auch im Namen der römischen Behörden, all jenen, die jetzt freiwillig kapitulieren, eine gerechte Behandlung zuzusichern, die, das sage ich ausdrücklich, die Todesstrafe oder jede Art von Folter ausschließt. Ich wiederhole: Wer aufgibt und sich uns ausliefert, wird nicht sterben und nicht unwürdig behandelt, darauf gebe ich mein Versprechen als kaiserlicher Offizier!«
    Erneut hielt Dahms inne. Er wusste, dass es auf der Brücke nun Diskussionen geben würde. Möglicherweise Streit. Konnte er Zwietracht in die Aufrührer sähen, so, wie von Klasewitz es versucht hatte, als sie im Maschinenraum festsaßen, war das in jedem Falle ein Erfolg.
    »Geben wir ihnen etwas Bedenkzeit«, meinte Dahms

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