Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
verletzten Renna aus einem barbarischen Hinterhalt gerettet, ohne selbst auch nur einen Kratzer abzubekommen. Er war aus persischer Sklaverei entflohenen und hatte den Kopf seines Herrn mitgebracht.
    Salius sah dabei keineswegs wie ein gefürchteter Krieger aus, er wirkte eher schlank, fast schon zu schlank für die Kraft, die in ihm steckte. Sein ebenmäßiges Gesicht war beinahe schön zu nennen und sein lockiges Haar war oft Zielscheibe gutmütigen Spotts gewesen. Spotten durfte man über Salius, er nahm jede Demütigung scheinbar regungslos hin. Das hing sicher auch damit zusammen, dass der Zenturio absolut wusste, was er wert war. Renna hatte ihn nie anders als völlig selbstbeherrscht, von kalter, disziplinierter Präzision erlebt. Manchmal hatte er den Eindruck, dass der Zenturio absolut seelenlos war, eine Mordmaschine, die allerdings an ihrem Tun keine Freude empfand. Salius hatte keine großartigen Führungsqualitäten – seine Beförderung zum Zenturio war mehr pro forma geschehen, Renna würde ihm niemals das Kommando über mehr als 20 oder 30 ausgesuchte Männer übertragen. Doch diese Zenturie, obgleich deutlich unter nomineller Stärke, war als das private Kommando des gefürchteten Mannes bekannt, direkt dem Präfekten unterstellt. Kein Legat und kein Tribun wagte es, Salius einen Befehl zu erteilen. Der Zenturio hörte auf Renna und er gehorchte genau. Wenn er Zweifel hatte, äußerte er sie einmal, und das zu Beginn. Entschied Renna anders, hörte er ab da kein Widerwort mehr.
    Diesmal hatte es erst gar keine Widerworte gegeben. Salius hatte aus dem dritten Stock der Hafenmeisterei einen Blick auf die ruhig in der Morgendämmerung daliegende Saravica geworfen und Rennas Anweisung, das Schiff sofort zurückzuerobern, mit stoischer Gelassenheit akzeptiert. Er wusste, dass man ihm die Details überlassen würde, und von dem Moment an, da er die Anweisung erhalten hatte, war das präzise Räderwerk seines Verstandes in Gang geraten.
    Er sah Renna noch einmal an, doch der Präfekt hatte keine weiteren Anweisungen. Ohne einen Gruß wandte sich Salius um und schritt die Treppe hinab. In einem großen Raum warteten 22 ausgewählte Männer auf ihn. Sie hatten viele Gemeinsamkeiten, waren diszipliniert, vertrauten dem Zenturio, alles hervorragende Kämpfer mit und ohne Waffen. Sie alle trugen nichts als ein Tuch um die Lendengegend gewickelt. Sie alle waren mit einer schwarzen Paste eingerieben, die auf ihrer Haut noch für Wochen kleben würde, egal, wie viel sie badeten. Alle trugen nicht mehr als ein dünnes, lang gezogenes Messer in den Händen. Eine Anleihe an ein persisches Design.
    Und alle konnten schwimmen.
    »Ihr wisst Bescheid«, sagte Salius anstatt einer Begrüßung, während ihm seine Gehilfen die Rüstung abnahmen, alles methodisch beiseitelegten und einer begann, ihn ebenfalls gründlich mit Pech einzureiben. Jovius Clavus, sein Dekurio, reichte ihm sein Messer, eine spezielle Anfertigung wie alle Waffen dieser speziellen Mannschaft. Clavus war der Einzige, der nicht mit Pech eingerieben worden war und das war auch nicht nötig, denn seine Haut war von einer natürlichen, tiefen Schwärze. Als er seinem Zenturio zulächelte, sah man aber, dass er seine Zähne dunkel geschwärzt hatte, wie alle anderen auch.
    Sie würden noch Tage einen sehr üblen Nachgeschmack beim Essen haben.
    Alle schauten schweigend zu, bis Salius bereit war. Die empfindliche Kälte schien niemandem etwas auszumachen. Dann begann die Ablenkung.
    Die Stadtgarnison marschierte auf.
    In ordentlicher Marschdisziplin, unter dem Lärm der Trompeten und Pfeifen, in blitzenden Rüstungen, alle mit leuchtenden Fackeln bewaffnet, die Federbüsche der Offiziere rot schimmernd im flackernden Licht.
    Ein mächtiger Krawall, mit dem sich gut eintausend Legionäre, fest auftretend, Befehle brüllend, den Hafenrand entlangbewegten. Überall öffneten sich Fenster und Neugierige schauten, was dort unten passierte, um daraufhin hektisch die Fenster wieder zu verbarrikadieren.
    Auf der Saravica gingen mehr und mehr Lichter an, Pfeifen trillerten. Salius sah, wie Männer mit den Wunderwaffen in den Händen in Stellung gingen. Er sah, wie eines der großen Metallrohre sich bedrohlich langsam auf den Aufmarsch richtete.
    Renna ging ein verdammtes Risiko ein. Aber das war auch notwendig. Salius riskierte schließlich sein Leben und er musste seine Chance bekommen. Noch während Renna sich in voller Montur, mit einem Dutzend Fackelträgern an

Weitere Kostenlose Bücher