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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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organisieren können. Rheinberg eilte ihnen entgegen.
    »Herr Hauptmann!«, begrüßte er Becker mit breitem Grinsen.
    »Herr Korvettenkapitän«, grinste dieser zurück und ergriff die ausgestreckte Hand. »Darf ich Ihnen Magister Equitum Flavius Tullius Victor, Heermeister der östlichen Armee, vorstellen?«
    »Es ist mir eine Freude und Ehre zugleich, Euch kennenzulernen«, sagte Rheinberg wahrheitsgemäß. »Ich habe viel von Euch gehört.«
    »In Ihren historischen Aufzeichnungen, wie ich glauben muss«, sagte Victor lächelnd. »Wie ich hörte, stehen dort keine allzu verwerflichen Dinge über mich.«
    »Bekannt ist vor allem, Heermeister, dass Ihr Euren Kaiser intensiv von seinem Entschluss, alleine gegen die Goten zu kämpfen, habt abbringen wollen.«
    Etwas Trauer umwölkte Victors Stirn, als dieser an die Tragödie erinnert wurde.
    »Auch las ich, dass Ihr Kaiser Julian treu gedient habt und eine zentrale Rolle bei der Ernennung Jovians zum Kaiser hattet.«
    »Ich hatte bescheidenen Anteil.«
    Rheinberg schüttelte lächelnd den Kopf. »Eure Bescheidenheit ehrt Euch, Heermeister. Doch lassen wir die historischen Erörterungen für einen Moment beiseite. Ich glaube, es stehen nunmehr Dinge bevor, die auch in unseren Geschichtsbüchern nicht mehr verzeichnet sind. Und da hilft uns unser scheinbares Vorwissen auch nur noch sehr begrenzt weiter.«
    Victor schien durchaus erfreut, dies zu hören. Wahrscheinlich hatten ihn die unheimlichen, prophetischen Aussagen der Zeitreisenden mehr beunruhigt, als er hatte zugeben wollen. Dass sie nun ähnlich ohne Vorkenntnisse waren wie er, machte sie ebenbürtiger.
    Rheinberg machte sich diesbezüglich ohnehin schon lange keine Illusionen mehr. Je tiefer die Deutschen in die bekannte Geschichte eingriffen, desto mehr entfernte sich die historische Entwicklung von dem, was sie aus ihren Aufzeichnungen kannten. Bald würde sich mehr und mehr ereignen, das die Übereinstimmungen auf null würden schrumpfen lassen. Und dieser Zeitpunkt war sicher nicht mehr fern, vor allem, wenn es gelang, die gotische Invasion auf eine andere und entschiedenere Art zu beenden, als es dem historischen Theodosius gelungen war.
    »Ich schlage vor, dass wir uns sogleich zu einer Besprechung zusammensetzen«, meinte Becker. »Die Goten sind nur noch wenige Tage von der Stadt entfernt und wir haben nicht mehr viel Zeit. Tatsächlich könnte die Saarbrücken unser Trumpf sein, daher bin ich über ihr zeitiges Eintreffen äußerst dankbar.«
    Victor stimmte sofort zu und Rheinberg geleitete sie in die Offiziersmesse. Als Victor die Einrichtung gebührend bewundert und das Bild von Wilhelm II., das immer noch an der Wand hing, einige Momente in stiller Verwunderung betrachtet hatte, setzte auch er sich, direkt unter das Porträt. Die Tatsache, dass die seltsamen Zeitreisenden aus einer Epoche kamen, in der auch ein Kaiser herrschte, schien einen beruhigenden Einfluss auf ihn ausgeübt zu haben.
    Rheinberg ließ römischen Wein, deutschen Schnaps und Kaffee bringen, dem Becker sofort mit glänzenden Augen zusprach. Rheinberg sah das mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Bis auf einen kleinen Vorrat, den der Smutje mit Argusaugen bewachte, war der Kaffee längst zur Neige gegangen. Auch schwarzer Tee war kaum noch welcher zu haben. Ein Punkt, an dem gearbeitet werden musste – und zwar so bald wie möglich.
    So viel gab es noch zu tun.
    »Becker, was ist dein Plan?«, fragte Rheinberg nun entspannt. Wenn Victor die Vertraulichkeit zwischen den Männern wunderte, so zeigte er es nicht. Im Gegenteil, er beugte sich zu ihnen vor wie ein gemeinsamer Verschwörer.
    Becker breitete vor Rheinberg den Schlachtplan aus. Der Korvettenkapitän hörte schweigend zu, nickte hin und wieder, kommentierte aber nichts. Erst als der Hauptmann am Ende angelangt war und Rheinberg erwartungsvoll ansah, äußerte er seine Meinung.
    »Das ist eine gute Idee, aber sie beruht für meinen Geschmack auf zu vielen Unwägbarkeiten.«
    Victor nickte. »Das ist uns auch bewusst, Trierarch Rheinberg. Es gibt viele Dinge, die wir nicht kalkulieren können.«
    »Dazu gehört leider auch das Verhalten der Goten«, ergänzte Becker. »Im Zweifel werden wir scheitern, aber es kann nicht mehr passieren, als dass die Goten sich vor den Stadtmauern die Zähne ausbeißen.«
    »Damit ist uns dann aber nicht geholfen«, warf Rheinberg ein. »Wir müssen siegen. Entscheidend siegen. Brutal siegen. Es muss einen dermaßen bleibenden

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