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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand
Autoren: Dirk van Den Boom
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Inspektion stand.
    Von Klasewitz kroch bis an den Rand der Verschanzung und starrte auf das Schlachtfeld. Das Gemetzel war in vollem Gang. Die deutsche Infanterie hatte zahlreiche Opfer unter den angreifenden Truppen des Maximus gefordert. Doch die Truppen des Comes waren nun nahe genug herangekommen, oft flach auf den Boden gepresst, sodass die Ersten ihre Handgranaten warfen und einige Trupps begannen, sich todesmutig auf die Stellungen der Infanteristen zu werfen. Von Klasewitz vermutete, dass die Männer ihre Bajonette aufgepflanzt hatten und ihnen römische Legionäre zur Seite standen. Es wurde ein sehr unerfreulicher, grausamer Nahkampf und der Freiherr war froh, weit davon entfernt zu sein. Er war Artillerieoffizier. Er tötete aus Entfernung. Handgemenge war nichts, wonach ihm der Sinn stand.
    Geschrei ertönte. Der metallische Laut von aufeinandertreffenden Klingen.
    Der Freiherr fuhr hoch. Er sah, dass die als Schutzwache für die Kanoniere aufgestellten Legionäre plötzlich aktiv waren. Bisher hatten Gratians Truppen kein zweites Mal versucht, die Geschützstellungen direkt anzugreifen, jetzt aber …
    Ein weiterer Schrei. Von Klasewitz nestelte die Pistole aus dem Halfter. Ihm blieben insgesamt 16 Schuss, alle Patronen, die er noch übrig hatte. Sein Gewehr hatte er leer geschossen zurückgelassen, er bevorzugte die Pistole und sie war für den Nahkampf völlig ausreichend.
    Ein Trupp von Gratians Legionären hatte sich angeschlichen, offenbar von den Kundschaftern unbemerkt. Die Männer waren seit Beginn der Schlacht in Sicherheit gewiegt worden.
    Ein Schrei, und ein Mann warf die Arme hoch, sank blutend zu Boden, nur wenige Meter vom Standort des Freiherrn entfernt. Er war durch eine Kugel getroffen worden, direkt in die Brust.
    Da er aber den Rücken der Schlacht zugewandt hatte, konnte dies nur eines bedeuten: Einige der deutschen Infanteristen befanden sich unter den Angreifern.
    Von Klasewitz wurde heiß und kalt. Auch nur eine Handvoll der Grauen würde, wenn sie gewitzt vorgingen, aus den Legionären Kleinholz machen.
    Nun hörte der Freiherr die Schüsse, sie kamen aus dem nahen Unterholz einer Baumgruppe, in der die Schützen sich verborgen hielten. Drei weitere Legionäre sackten zusammen. Angst machte sich breit. Dann ein vielstimmiges Geschrei, als weitere Männer Gratians hinter den Bäumen hervorbrachen und mit gezogenen Klingen auf die Kanonen zueilten.
    »Feuer einstellen!«, brüllte von Klasewitz seinen Kanonieren zu. »Verteidigt Euch!«
    Die Kanonen schwiegen, die Männer wirbelten herum, ergriffen Speere sowie Schwerter und machten sich bereit, ihre Geschütze zu verteidigen.
    Der Freiherr zielte auf einen der Angreifer.
    Er hatte eine ruhige Hand. Einmal abdrücken. Ein peitschender Knall. Ein zu Boden stürzender Legionär. Sicher und ruhig, mit ausgestrecktem Arm, visierte von Klasewitz das nächste Ziel an. Abdrücken. Die Pistole zuckte nach oben. Ein Legionär Gratians fasste sich an den Brustkorb, sackte in sich zusammen. Ein neues Ziel. Kugeln peitschten durch die Luft, als auch die – offenbar nur wenigen – Schützen unter den Angreifern ihre Opfer suchten. Von Klasewitz aber schienen sie wie durch Magie immer zu verfehlen.
    Der Freiherr war völlig fokussiert, suchte sich seine Opfer, zielte genau, schoss, traf, suchte wieder. Männer scharten sich um ihn, verteidigten ihn gegen Angreifer, die nahe genug herangekommen waren. Es waren viele. Zu viele. Der Freiherr schoss, und er traf, doch für jeden Gefallenen schienen zwei neue aus dem Erdboden zu wachsen. Und die Schar seiner eigenen Verteidiger schrumpfte immer mehr zusammen. Dann ertönten Trompeten und der Boden zitterte.
    Von Klasewitz sah sich um, erkannte Reiter, die wild auf die Geschützstellung zuritten. Hunderte. Alanen. Die Verbündeten des Comes. Der Freiherr spürte eine plötzliche Erleichterung.
    Maximus musste von ihrer Lage erfahren haben.
    Es klickte.
    Von Klasewitz starrte auf seine leer geschossene Pistole. Er fingerte nach dem zweiten Magazin, bis er sich daran erinnerte, dass er dieses soeben verschossen hatte. Er senke den müden Schussarm, steckte die Pistole ein, hob das Kurzschwert, das er ebenfalls am Gürtel trug, aber dann merkte er, dass der Angriff nachgelassen hatte.
    Und dann war es vorbei.
    Es dauerte eine Weile, bis ein römischer Offizier auf ihn zutrat. Von Klasewitz kannte ihn nicht, aber er gehörte zu den Verbindungsoffizieren des Maximus bei den Alanen. Er schaute die Kanonen
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