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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand
Autoren: Dirk van Den Boom
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vorzuführen.
    Chancen und Risiken, so fühlte der Freiherr, hielten sich die Waage.
    Jetzt galt es, das eigene Gewicht so gut wie möglich in die Waagschale zu werfen. Und dazu war von Klasewitz fest entschlossen.
        
     

38
     
    »Jetzt gilt es, Männer!«
    Es hätte der Ermunterung nicht bedurft. Hauptmann von Geeren hatte seine Soldaten selten so konzentriert erlebt wie jetzt. Jeder wusste, worauf es nun ankam, und sie alle kannten das Risiko. Von Geeren nickte dem Zenturio zu, der neben ihm im Dreck lag und ebenfalls mit einem Feldstecher bewaffnet war. Lucius Verilius war der Kommandant der Legionäre, die die Infanteristen vor allem von den Flanken und im Rücken vor Überraschungsangriffen bewahren sollte. Er war sehr jung, jünger als der Hauptmann, und hatte diese Aufgabe vor allem auch deswegen erhalten, weil er sich besonders gut auf die neue Technik der Zeitenwanderer eingestellt hatte. Dass er den Feldstecher mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie der Deutsche bediente, war nur ein Indiz für diese Tatsache. Dass er als erster römischer Offizier eine Pistole aus den Beständen der Deutschen erhalten hatte und sichtbar am Gürtel trug, ja mit dieser bei Schießübungen sogar gute Ergebnisse erzielt hatte, war ein weiteres. Verilius gehörte zu einer neuen Generation römischer Soldaten, die die Vorteile und Potenziale der Waffentechnologie aus der Zukunft erkannten und bereit waren, althergebrachte Vorgehensweisen und Gewissheiten zu überdenken.
    Sie kamen richtig gut miteinander aus. Dabei half, dass die Sprachkenntnisse der beiden Männer keine Einbahnstraße waren. Mit dem gleichen Feuereifer, mit dem der Zenturio die Pistole zu meistern gelernt hatte, war er bei den Sprachlektionen im Deutschen dabei gewesen. Was er gelernt hatte, war holprig und voller Fehler, aber er hatte keine Scheu, trotzdem draufloszureden und Korrekturen mit stoischer Gelassenheit über sich ergehen zu lassen.
    Nicht weit von hier hörte man die Kriegsmusik der beiden Legionen, die mit ihren letzten Vorbereitungen für die Schlacht begonnen hatten. Von Geeren vermisste die Trommeln, die er gewohnt war. Römische Schlachtmusik hatte viel mehr mit Flöten und Trompeten zu tun, was zwar oft sehr laut, aber letztlich eher störend wirkte, zumindest in seinen Ohren. Er nahm sich vor, die Sache mit den Trommeln zu gegebener Zeit einmal anzusprechen, erkannte aber, dass es dafür eigentlich schon zu spät war: Hatten Artillerie und Schusswaffen erst flächendeckend ihren Einzug gehalten, würde ohnehin niemand mehr das Gedudel vernehmen können und die Musikanten würden sich, wie in seiner eigenen Zukunft, darauf beschränken, zu festlichen Anlässen aufzuspielen.
    Die beiden gigantischen Armeen, die sich da positioniert hatten, wirkten wie überdimensionierte Sportmannschaften. Obgleich von Geeren und Rheinberg immer und immer wieder darauf hingewiesen hatten, dass es viel sinnvoller sei, so schnell wie möglich Positionen einzunehmen, die Deckung versprachen, hatten sich die Römer von dieser eher pompösen und nunmehr veralteten Art der Schlachtvorbereitung nicht abhalten lassen. Rheinberg hatte von Geeren irgendwann bedeutet, dass es nichts nützen würde. Sie würden die bittere Erfahrung am eigenen Leibe machen müssen, um zu verstehen, dass klassische Schlachtformationen mehr oder weniger obsolet wurden.
    Das Problem, so hatte auch der Hauptmann erkannt, lag darin, dass die Goten die Opfer der deutschen Waffen geworden waren. Barbaren. Wilde. Jetzt zwar Römer geworden, aber letztlich doch nur Bürger zweiter Klasse. Römische Legionäre waren mit dem Feuersturm aus Kanonen und Gewehren noch nicht konfrontiert worden, zumindest nicht als Ziele. Es war schwer, das mit bloßen Worten zu beschreiben. Zenturio Verilius gehörte zu den wenigen Offizieren, die die Lektionen aufgesogen hatten. Seine Männer hatten gewisse Dinge lernen müssen, so etwa, sich beim lauten Befehl »Deckung!« ohne jedes Zögern in den Dreck zu werfen, egal, wo sie gerade standen.
    Das war der Masse der Legionäre nicht zu vermitteln gewesen.
    Die Überlebenden dieser Schlacht, so dachte von Geeren bitter, würden es hinterher besser verstehen. Für ihre toten Kameraden war es dann aber leider zu spät.
    Ein Reiter kam herangetobt, riss das Pferd an den Zügeln, sodass es fast unmittelbar neben von Geeren zum Stillstand kam. Der Mann sprang vom Rücken seines Tiers, es war einer von Rheinbergs Meldern.
    »Der Heermeister entsendet seine
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