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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand
Autoren: Dirk van Den Boom
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deutschen Soldaten aus der Deckung geworfen. Sandsäcke, die eigentlich als Deckung vor gegnerischen Pfeilen gedient hatten. Die Angriffe der feindlichen Bogenschützen waren allerdings derzeit nicht halb so gefährlich wie dieser Blindgänger. Als die beiden schweren und voluminösen Säcke auf die Granate trafen, erwartete von Geeren erneut die sofortige Detonation. Doch sie blieb aus. Schnell wurden drei weitere Sandsäcke aufgetürmt. Wenn die Granate jetzt noch losging, würde sie nicht mehr viel Schaden anrichten können.
    Von Geeren hatte wenig Zeit, Erleichterung zu zeigen. Als er sich Verilius zuwenden wollte, um seine Dankbarkeit auszudrücken, riss dieser ihn schon wieder zur Seite. Wie aus dem Nichts war ein gegnerischer Kämpfer vor ihnen aus dem Boden gewachsen. Entweder hatte er sich tot gestellt oder im Chaos unter der Feuerlinie so herangeschlichen, dass er der allgemeinen Aufmerksamkeit entgangen war. Es war ein untersetzter, kräftiger Mann, der entschlossen aufsprang, das Schwert wie eine Verlängerung des eigenen Körpers ausstreckte und sogleich den Hauptmann als sein Opfer auserkor.
    Verilius hob seine Klinge, machte einen Schritt nach vorne, schob mit seiner Linken von Geeren hinter sich. Der Schlag des Angreifers war machtvoll, traf aber nun das falsche Ziel, prallte hart gegen den Schild des Zenturios. Dieser warf den Schild dann sogleich fort, da er ihn beim Kampf behinderte. Furchtlos, fast mit Verachtung, erwartete der Zenturio den nächsten Streich des Gegners.
    Dazu kam es nicht. Von Geeren hatte die winzige Atempause genutzt, seine Pistole erhoben und abgedrückt. Der Treffer aus nächster Nähe warf den Legionär zurück, er stolperte nach hinten, den Schwertarm plötzlich kraftlos gesenkt. Er warf von Geeren einen letzten Blick zu, halb enttäuscht, halb verwirrt, dann fiel er zu Boden und starb.
    Der junge Deutsche blickte für einen Moment auf die Leiche. Dann fuhren seine Augen hoch, suchten nach weiteren Angreifern. Doch es blieb ruhig. War der Ansturm der Feinde gebrochen? Der Hauptmann warf sich hinter die Verschanzung, blickte auf das Schlachtfeld. Die Kanonen des Freiherrn feuerten kaum noch. Doch die Truppen des Maximus pressten weiter voran. Der Teil der Formation, der den Infanteristen am nächsten war, gruppierte sich neu. Warnrufe erklangen. Erneut wurde die Flanke der deutschen Stellung angegriffen. Verilius hob den Arm zum Gruß, dann war er schon wieder verschwunden, um zu seinen Männern zu eilen, die nun wieder unter Druck standen.
    Von Geeren wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass seit Beginn der Schlacht gerade einmal eine Stunde vergangen war, und doch fühlte er sich bereits erschöpft. Er nahm einen Schluck Wasser aus der Feldflasche. Der Angriff des Legionärs war sehr zielgerichtet gewesen, direkt gegen ihn.
    Das konnte kein Zufall sein. Die Dienstgradabzeichen des Hauptmanns waren gut erkennbar. Von Klasewitz musste die Information über Aussehen und Bedeutung der Abzeichen weitergegeben haben, damit die Legionäre die deutschen Offiziere zweifelsfrei identifizieren konnten. Der einzige der Zeitreisenden, der seine Uniform abgelegt hatte, war Rheinberg, da er sich dazu als Heermeister verpflichtet fühlte. Er trug die Mischung aus »Rüstung mit Rock«, wie die Deutschen sie insgeheim nannten, die auch andere römische Offiziere anhatten. Von Geeren war durchaus froh, dies nicht tragen zu müssen. Er fand nicht, dass er besonders schöne Beine hatte.
    »Sie greifen wieder an!«, rief einer seiner Männer. Der Hauptmann musste nicht zum Feldstecher greifen. Die Legionäre waren gut zu erkennen, obgleich sie sich massenhaft zu Boden geworfen hatten, um wie eine Flut, dicht an dicht, auf die Stellung der Deutschen zuzurobben. Andere Abteilungen blieben stehen und begannen schnelle Sturmangriffe, um das Feuer der Gewehre auf sich zu lenken. Von Geeren biss die Zähne zusammen, als er diese Art von Heroismus zur Kenntnis nahm, die an völlige Selbstaufopferung grenzte.
    Das Problem war, dass diese Taktik funktionieren konnte.
    Die ersten gezielten Schüsse der Infanteristen trafen.
    »Spart Munition!«, rief von Geeren. »Genau zielen! Keine Verschwendung!«
    Selbst die MG-Schützen beschieden sich mit kurzen Feuerstößen. Das war ihr größtes Problem: Nach den Scharmützeln und Kämpfen der Vergangenheit gingen ihnen langsam aber sicher die Vorräte aus. Dahms konnte die Verluste in seinen Werkstätten auf absehbare
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