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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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sagte sie dann unvermittelt. Sie drehte den Kopf und sah Godegisel bedeutungsvoll an.
    Er erwiderte nichts.
    Pina schob das Bündel mit dem rechten Fuß in seine Richtung.
    »Trockene Sachen meines Vaters. Ich kann sie nicht tragen.«
    Der Gote nahm das Bündel an sich, hielt es einen Moment in Händen, dann zog er das frische Hemd hervor.
    »Ich …«
    »In der Hütte gibt es heißes Wasser und Seife.«
    Aus irgendeinem Grunde schien Pina immer zu erraten, was er sagen wollte. Godegisel war das recht. Er erhob sich schweigsam und folgte dem Pfad zur Köhlerhütte. Die Lichtverhältnisse waren besser als gedacht, denn es war zunehmender Mond und die Wolken hatten sich verzogen.
    Er erreichte das Gebäude und betrat es. Ein einziger, einfacher Wohnraum, der ihn an die Fischerfamilie in Britannien erinnerte, die ihm und Valens geholfen hatte, den Ärmelkanal zu überqueren. Eine Feuerstelle in der Mitte, in der die Glut noch glomm. Godegisel entfachte das Feuer neu. Über der Feuerstelle hing ein schwerer, gusseiserner Kessel voller Wasser, das noch lauwarm war, sich aber rasch wieder zu erhitzen begann. Auf einem kleinen Tisch an der Wand lagen Seife und eine Holzschüssel sowie einige Stofffetzen, die wohl als Lappen Verwendung fanden.
    Godegisel entledigte sich seiner Kleidung, goss heißes Wasser in die Holzschüssel und begann, sich gründlich zu reinigen. Es war ein wunderbares Gefühl, sich den verkrusteten Dreck eines tagelangen Marsches von der Haut reiben zu können, und er sparte nicht am Wasser. Als er fertig war und sogar den Dreck unter den Fingernägeln beseitigt hatte, suchte er nach einem Bartschaber oder einem Messer. Er fand einige kleine Klingen und prüfte sie, mit der schärfsten stutzte er dann seinen Bart. Er hoffte, dadurch endlich wieder einigermaßen manierlich auszusehen und nicht wie ein Waldschrat. Seine dreckige Kleidung warf er in einen hölzernen Waschzuber, in den er den Rest des heißen Wassers goss sowie etwas Seife bröselte. Über Nacht würde er die Kleidung einweichen lassen und vielleicht konnte er dann Pina dazu bewegen, sie zu waschen – wenn er dafür den Meiler bewachte.
    Zu diesem Zeitpunkt bemerkte Godegisel, dass er sich entschlossen hatte, einige Tage zu bleiben.
    Er hielt einen Moment inne und dachte darüber nach, von der eigenen Entschlussfreude etwas überrumpelt. Währenddessen zog er sich trockene Kleidung des verstorbenen Vaters an, der in etwa seine Statur gehabt hatte. Der Stoff war grob und Hose und Hemd sehr einfach geschnitten, aber es war ein schönes Gefühl, saubere Kleidung auf der sauberen Haut zu tragen. Godegisel schloss die Augen und genoss es für einen Moment. Nach all den Strapazen fühlte er sich wie neugeboren. Er atmete tief durch, dann packte er einige Sachen ein, die er für nützlich hielt – vor allem Nahrungsmittel –, und machte sich auf den Rückweg zum Meiler.
    Als er die Lichtung wieder betrat, blieb er unwillkürlich stehen. Neben dem Verschlag hockte Pina, deutlich zu sehen im fahlen Mondlicht und dem Feuer. Sie hatte den Oberkörper entblößt, wusch sich mit dem Wasser aus einem Lederschlauch und einem Lappen. Sie hatte seine Rückkehr nicht bemerkt. Der junge Gote kam nicht umhin, ihre kleinen, spitz zulaufenden Brüste zu bemerken, deren Warzen sich bei der Kälte verhärtet hatten. Ihr Bauch war schlank, dünn, und er konnte ihre Rippen erkennen, wie sie sich unter der weißen Haut abzeichneten. Sie wusch sich mit exakten, wie abgezirkelt wirkenden Bewegungen und einmal durchfuhr ein leichtes Zittern ihren Körper, als der Wind durch den Wald raschelte und ihren nassen Oberkörper traf. Dann, nach einer Minute, zog sie sich das Kleid über den Kopf und hockte sich dicht neben das Feuer.
    Godegisel trat bewusst forsch auf einige Zweige vor ihm und tat so, als sei er gerade erst angekommen. Pina sah hoch und blickte ihn an. Auch ihr Gesicht war von Dreck und Ruß befreit, und wenn sie wie jetzt lächelte, wirkte ihre Stupsnase noch reizvoller als sonst.
    Der junge Gote lächelte zurück.
    Ja, er würde einige Tage bleiben.
        
     

8
     
    Die Quaden kannten die Gegend und sie wussten, worauf zu achten war. Luvico, der Sohn des Quadenkönigs, erwies sich als weniger verbittert und misstrauisch, als sie alle angenommen hatten – oder sein Vater hatte ihm so intensiv ins Gewissen geredet, dass er jeden Vorbehalt tief in sich vergraben hatte, um das gemeinsame Vorhaben nicht zu gefährden. Er war knapp dreißig Jahre alt, ein

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