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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Hüne von einem Mann, der den eigenen Vater um mindestens einen Kopf überragte, mit Muskeln, die Volkert daneben als schmächtig und dünn erschienen ließen. Er hatte fünf Jahre in der römischen Grenzlegion gedient, den Limitanei, und war desertiert, als der Verrat an dem Vorgänger seines Vaters verübt worden war. Er sprach gutes Griechisch und gebrochenes Latein, vor allem aber verstand er, wie eine römische Truppe funktionierte; er ahnte förmlich, welche Fragen Sedacius stellen würde, um den Angriff gegen die Vorausabteilung der Hunnen vorzubereiten.
    Es dauerte keine zwei Tage, dann stand die quadisch-römische Streitmacht bereit. Die rund 1000 Mann unter Tribun Sedacius wurden verstärkt durch insgesamt gut 3000 quadische Kämpfer. Normalerweise würden die Quaden als Hilfstruppen eingesetzt werden. Sie waren mit Speeren und Bögen relativ leicht bewaffnet. Nur Edelleute trugen Schwerter, diese waren meist länger als die recht kurzen Waffen der römischen Legionäre. Auch waren die wenigsten geschützt, es war erneut nur die Handvoll Stammesführer, die Metallpanzer am Körper trugen. Der durchschnittliche quadische Krieger hatte das, was er auch sonst als Alltagskleidung anziehen würde, nur ergänzt durch einen Helm, selten aus Metall, viel öfter aus Leder. Manche trugen Lederbänder um besonders gefährdete Stellen, wie etwa Gelenke oder Schritt, wohl wissend, dass ein wohl geführter Streich mit dem Schwert diesen Schutz schnell zunichtemachen würde. Die Quaden kannten die strenge Schlachtformation und Disziplin der römischen Soldaten nicht, aber sie waren offenbar willens, ihr angestammtes Land zu verteidigen, und dies, wenn es denn nötig war, auch Seite an Seite mit den eigentlich verhassten, verräterischen Römern.
    Volkert hatte begonnen, die Stammeskrieger, die von manchen seiner Kameraden durchaus mit einer gewissen Verachtung betrachtet wurden, zu mögen. Es waren einfache Männer, kaum einer konnte lesen oder schreiben. So sie nicht Krieger waren, bestritten sie ihren Lebensunterhalt als Bauern oder Handwerker. Professionelle Soldaten im Sinne eines stehenden Heeres römischen Vorbildes waren sie nicht, ihre militärische Bedrohung für Rom lag, wie bei allen Barbarenvölkern, in ihrer großen Anzahl und der Wildheit ihrer Angriffe. Die Männer, die am ehesten dem Ideal des römischen Berufssoldaten entsprachen, waren jene, die einstmals in den Legionen gedient hatten – was, wie Volkert feststellen durfte, gar nicht so wenige waren –, und die kleine Gruppe an Kriegern, die zur Leibgarde des Königs gehörten und von diesem unterhalten wurden. Es verwunderte weder Volkert noch Sedacius, dass Luvico die Deserteure aus den Legionen, von denen viele mit ihm zusammen gedient hatten und gemeinsam desertiert waren, zu Unterführern ernannte, nicht ganz unähnlich dem Status, den Volkert als Dekurio selbst innehatte. Das bedeutete nicht, dass die Quaden mit der gleichen Organisation und Disziplin wie die Römer kämpfen würden, aber die Unterführer würden die taktischen Anweisungen verstehen, ihren Sinn sofort begreifen und sie, so gut es eben ging, auch umzusetzen trachten. Das war alles, was sie zurzeit erwarten konnten.
    Dazu kam, dass von den rund 4000 Quaden fast alle beritten waren. Zusammen mit den 1000 berittenen Römern machte das eine durchaus beachtliche Kavallerieeinheit aus, wenngleich Volkert sich keiner Illusion hingab. Die Hunnen, die mit ihren fast schon magischen Kurzbögen freihändig vom Rücken ihrer Pferde feuern konnten, waren den eigenen Reitern weit überlegen.
    Dafür hatten die Römer die Infanteristen.
    Volkert hatte sich im Rummel der Vorbereitungen erfolgreich von ihnen fernhalten können. Doch ihm war nicht entgangen, wie man den Quaden die besonderen Fähigkeiten deutscher Waffen vorgeführt hatte. Wie zu erwarten war, verfehlte die Präsentation vor allem des Maschinengewehrs ihren Zweck nicht: Luvico und die Seinen zeigten sich rechtschaffen beeindruckt und gleichzeitig weitaus siegessicherer als vorher. Wahrscheinlich hätten sie die Waffen und ihre Träger für Zauberer gehalten, wenn nicht Sedacius sie mit ruhiger und klarer Eindeutigkeit als römische Soldaten mit … spezieller Ausrüstung vorgestellt hätte. Volkert war sich im Klaren darüber, dass die Demonstration einen weiteren Nebeneffekt hatte: Dächten die Quaden an Verrat oder planten sie insgeheim einen Feldzug gegen Rom, würde die Demonstration dieser Macht sie sicher eines Besseren

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