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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Vorgesetzten aber nicht wissen oder nicht glauben wollen.«
    »Secundus, du redest wirres Zeug.«
    Der Dekurio nahm seufzend einen Schluck Wein.
    »Sedacius steht unter dem Druck, beweisen zu müssen, dass er sein eigener Mann ist und in der Lage, die Karriere zu machen, die er sich wünscht, ohne dass ihm jemand den Hintern abwischt.«
    »Gut, aber damit steht er nicht allein. Jeder Offizier, der etwas werden will, muss zeigen, was er kann, wenn er eine dauerhafte Militärkarriere anstrebt.«
    Dies war ein Thema, bei dem sich Volkert besser auskannte, als er preisgeben wollte. Allerdings wusste er, dass die gleichen Probleme – nämlich Protektion in höhere Stellen für Offiziere, die schlicht die richtigen Verwandten hatten – auch in der kaiserlichen Marine seiner Zeit keineswegs unüblich gewesen waren.
    »Nein, damit steht er nicht allein«, räumte Secundus ein. »Aber es führt dazu, dass er die Leute um sich schart, die es ihm seiner Auffassung nach ermöglichen, schnell die zum Weiterkommen nötigen Erfolge zu schaffen – und von denen er erwartet, dass sie an seinen Erfolgen auch künftig partizipieren werden. Also, kurz gesagt: Er baut seine eigene Gefolgschaft auf, die er fördert und die ihm hilft, unabhängig von allem, was ihm seine Nähe zum Kaiserhaus bringen könnte oder nicht.«
    Volkert kniff die Augen zusammen.
    »Secundus.«
    Nur das eine Wort nach einer längeren Pause. Der Dekurio hatte mittlerweile seinen Weinbecher ausgetrunken und schaute das leere Behältnis mit einem Ausdruck des Bedauerns an. Er sah hoch und grinste.
    »Thomasius, mein Freund.«
    »Ich ahne, warum du mir das erzählst.«
    »Ist das so?«
    »Du hast zwei Gründe.«
    »Zwei gleich? Du traust mir zu viel zu.«
    Volkert wusste, dass Secundus kein überragender Soldat war und zu viele illegale Geschäfte nebenher betrieb, als dass er es noch weit in der Hierarchie der Streitkräfte bringen würde. Das hing weniger mit der Natur dieser Geschäfte zusammen als vielmehr mit seinem Unwillen, die Profite mit seinen Vorgesetzten zu teilen.
    Er versoff sie lieber oder verlor sie im Glücksspiel.
    Aber dumm, das war Dekurio Secundus beileibe nicht.
    »Der erste Grund ist: Wenn Tribun Sedacius den Dekurio Thomasius zu seinem Gefolge hinzufügt und dereinst Ruhm auf diesen abfallen wird, wird auch der bisher von Beförderungen weitgehend unbehelligt gebliebene gute Freund des Thomasius möglicherweise davon profitieren.«
    Das Gesicht des Secundus erhellte sich. »Ah, wie schön. Du nennst mich einen Freund.«
    Volkert grinste. »Ich gebe nur deine eigenen Gedanken wieder.«
    Secundus winkte ab. »Das ist mir zu kompliziert. Und der zweite Grund? Er scheint mir nicht ganz so offensichtlich zu sein wie der, den du gerade vorgebracht hast.«
    Secundus war definitiv nicht dumm.
    Volkert wurde ernst.
    »Der zweite Grund ist, dass man sich sagt, dass Sedacius über kurz oder lang anstrebt, was viele vor ihm versucht haben und vielen auch gelungen ist: sich den Purpur umzulegen und von den Truppen als Kaiser ausrufen zu lassen.«
    Volkert hatte diese Sätze geflüstert. Es war wenig ratsam, derlei Spekulationen allzu laut zu äußern.
    Secundus sah ihn erstaunt an. Es war offensichtlich, dass ihn nicht der Inhalt des Gesagten überraschte, sondern die Tatsache, dass Volkert selbst zu diesem Schluss gekommen war.
    »Thomasius, ich sehe schon, dass ich auf den Richtigen setze.«
    »Erwarte nicht zu viel. Sedacius wird scheitern.«
    »Du bist dir sehr sicher.«
    Volkert durfte ihm nicht sagen, woher diese Sicherheit kam. Gleichzeitig aber fragte er sich, ob diese kategorische Einschätzung überhaupt noch berechtigt war. Hatte sich in der Geschichte, die er kannte, nicht bereits viel zu viel verändert? Aber von einem Kaiser, ja auch nur einem Usurpator Sedacius hatte nie jemand gehört.
    »Ich … habe es im Gefühl«, meinte er dann schwach.
    »Levantus ist zuversichtlicher.«
    »Der Zenturio?«
    »Er gehört wie du zu jenen, die freiwillig oder unfreiwillig den Plänen des Sedacius dienen.«
    Volkert schüttelte den Kopf, nahm einen Schluck Wein und verzog ob des säuerlichen Geschmacks den Mund. Dann stellte er den Becher mit einer entschlossenen Geste auf den Boden und reckte sich.
    »Das Gespräch führt zu nichts«, sagte er.
    »Es sind Spekulationen, aber keine unbegründeten.«
    »Wir werden sehen, was geschieht. Jetzt müssen wir erst mal die Hunnen bekämpfen. Wer weiß, wer von uns in einigen Tagen noch lebt?«
    Secundus zuckte

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