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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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mittlerweile wohl nicht mehr erkennen – in römischer Uniform, mit einem Backenbart und wettergegerbt, wie er vorher sicher nicht ausgesehen hatte. Sie schwangen sich auf die Tiere und verschwanden in Richtung des gemeinsamen Feldlagers der römischen und quadischen Truppen. Der Ritt dauerte etwa eine Stunde, dann wurden sie von den vorgeschobenen Wachtposten angerufen. Nur wenige Minuten später gesellten sie sich zu Luvico und Sedacius, die ihren Bericht bereits ungeduldig erwarteten. Glücklicherweise übernahm der Zenturio den Lagevortrag, sodass Volkert sich im Hintergrund halten konnte. Aufgespannt in einem Rahmen hing ein großes Pergament, auf das man eine sehr grobe Übersichtskarte skizziert hatte, die ein Soldat nun entsprechend den Angaben der Späher zu ergänzen begann. So bekamen sie ein recht exaktes Bild über die Stärke des Gegners. Volkerts Schätzung war korrekt, sie hatten es mit gut fünfeinhalbtausend Kriegern zu tun.
    Schließlich nickte der Tribun und sah den Sohn des quadischen Königs an. Volkert hatte nur am Rande mit ihm zu tun gehabt, aber aus Gesprächen einen positiven Eindruck gewonnen. Der Mann wirkte auf ihn wortkarg, und wenn er sprach, bediente er sich einer sparsamen Gestik.
    »Wir greifen an, und zwar so bald wie möglich«, fasste Sedacius seinen Eindruck zusammen und trat neben die Karte. »Die Hunnen scheinen sich auf etwas vorzubereiten. Es kann auch sein, dass sie sich ausruhen, denn wir haben gehört, dass sie unweit von hier zwei Dörfer gebrandschatzt haben. Die Zeitenwanderer haben ein abgegrenztes Gebiet im feindlichen Lager entdeckt, in dem offenbar Sklaven gehalten werden, vornehmlich Frauen und Kinder. Dies ist eine gute Gelegenheit, den gesamten Tross zu erwischen.«
    Er wies auf die nahe Hügelkette, auf der sich Volkert noch vor wenigen Stunden verborgen hatte. »Von hier haben die Zeitenwanderer mit ihren Wunderwaffen ein gutes Schussfeld. Wir müssen unseren Angriff so koordinieren, dass wir die Hunnen direkt in das Eisenfeuer hineintreiben.«
    Volkert nickte. Wenn eine Masse von Kavalleristen in das konzertierte Feuer der Maschinengewehre ritt, wären sowohl der Blutzoll wie auch die psychologische Wirkung beträchtlich. So hatte man die Goten vor Thessaloniki gebrochen, allerdings mit dem Unterschied, dass die meiste Arbeit damals von den Schiffsgeschützen der Saarbrücken erledigt worden war.
    Es gab hier aber auch weniger Gegner. Und sie waren sicher auf die Art von Überraschung, die man ihnen bereiten würde, nicht vorbereitet.
    »Wir werden von hier angreifen«, erläuterte Sedacius. »Der Feind wird uns entgegenreiten, wie es die Hunnen normalerweise tun. Dadurch müssen sie die Ebene in diese Richtung durchqueren …« Er deutete mit dem Finger einen Winkel an, der schräg auf die Hügelgruppe zuwies. »Damit kommen die Reiter direkt in das Schussfeld der Zeitenwanderer. Wenn diese ihren Teil getan haben, werden wir den Rest auf die gute traditionelle Art erledigen.«
    Sedacius sah sich auffordernd um. Niemand hatte einen Kommentar anzubieten, also fuhr der Tribun in seinen Planungen fort.
    »Wir sind numerisch in der Unterzahl und wir können der Kavallerie der Hunnen wenig entgegensetzen, das haben Berichte über Kämpfe der Vergangenheit deutlich erwiesen. Ich bin kein grausamer Mensch und schätze ein gutes Pferd wie jeder von uns – aber wir müssen den Hunnen die Tiere unter dem Hintern wegschießen, dann können sie auch ihre Taktik mit den Bögen nicht mehr so klug anwenden. Der zentrale Vorteil dieser Gegner ist die Kombination aus Schnelligkeit mit dem Einsatz einer perfekt beherrschten Fernwaffe, des vom Rücken des Tieres abgefeuerten Bogens. Nehmen wir einen Teil dieser Kombination fort, ist der hunnische Krieger immer noch ein ernst zu nehmender, wild entschlossener Kämpfer – aber weitaus eher zu verletzen und zu überwältigen als vorher.«
    Sedacius wandte sich an den anwesenden Vertreter der deutschen Infanteristen, der schweigend zugehört hatte – und das vor allem deswegen, weil, zumindest nach Volkerts Eindruck, er mit dem Verständnis des Lateinischen noch kämpfte. Er widerstand dem Drang, alles noch einmal ins Deutsche zu übersetzen, um sicherzugehen, dass es verstanden worden war. Sedacius hatte langsam gesprochen und versucht, seinen Plan anhand der Karte zu illustrieren.
    Der Infanterist jedenfalls nickte, und das hoffentlich nicht nur aus Verlegenheit.
    »Gut«, schloss der Tribun. »Wenn die Zeitenwanderer ihren

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