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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Teil getan haben, greifen wir in zwei geschlossenen Formationen an. Wir haben keine Zeit, aus unseren Truppen ein gut funktionierendes Heer zu machen, also werden die Quaden und die Römer nach einem gemeinsamen Plan, aber getrennt operieren. Die Legionäre werden nach einem Scheinangriff ihre Pferde zurücklassen und in einer geschlossenen Formation auf die geschwächten Hunnen zumarschieren. Im Nahkampf ohne Pferde sind die Feinde verwundbar und können geschlagen werden. Die Zeitenwanderer geben uns dabei Feuerschutz bis kurz vor dem Aufeinandertreffen. Die Quaden verbleiben zu Pferde und greifen von hier an …«
    Sedacius zeigte etwas auf der Karte.
    »Sie drängen damit die Hunnen weiter auf die Stellungen der Zeitenwanderer zu, sodass diese sich ihre Ziele mit Sorgfalt wählen können. Ich erwarte, dass spätestens dann der Kampfeswille des Feindes brechen wird. Es ist die Aufgabe der Quaden, einen Keil zwischen die Hunnen und ihr Lager zu treiben. Wir wollen nicht, dass sie zu ihrem Tross zurückkehren können. Es ist unser Ziel, die Sklaven zu befreien, soweit es sich um Quaden handelt, und die anderen als Sklaven gefangen zu nehmen. Auch soll alle Beute unseren quadischen Verbündeten zufallen, mit Ausnahme von Münzen; die stehen uns zu.«
    Sedacius nickte Luvico zu. Die Quaden würden, wenn Volkert das Lager der Hunnen richtig in Erinnerung hatte, reich beladen nach Hause zurückkehren. Dass der Tribun nur an das leichter zu transportierende Gold dachte, war klug überlegt.
    »Ein letzter Punkt noch«, schloss Sedacius seine Ausführungen ab. »Ich hätte gerne einen oder zwei der hunnischen Anführer lebend. Wir sind eigentlich hier, um Informationen zu sammeln, und dafür bedürfen wir geeigneter Quellen. Wer mir einen Hunnenführer bringt, der noch reden kann und der genug am Leben hängt, um die Folter zu fürchten, der bekommt einen Bonus von 10 Denaren. Gebt dies allen Männern bekannt. 10 Denare und Befreiung von allen Dienstpflichten für den Rest dieser Expedition, wenn es ein Legionär ist. Jeder soll es wissen.«
    Die versammelten Unterführer nickten. Ein kleines Vermögen und faulenzen bis zur Rückkehr, das war ein verlockendes Angebot. Die Männer würden eifrig nach Feinden Ausschau halten, die Befehle zu geben schienen.
    »Damit ist der Plan im Groben erklärt. Jetzt kümmern wir uns um die Details …«
    Volkert unterdrückte ein Stöhnen.
    Er rutschte sich auf seinem Schemel zurecht und versuchte, sich weiter zu konzentrieren, obgleich er starke Müdigkeit verspürte.
    Der Tribun begann, ohne jedes Zeichen der Erschöpfung, jedem der Anwesenden genaue Befehle zu geben.
    Diese Sitzung würde noch sehr lange dauern.
        
     

15
     
    Es war nicht so, dass Godegisel nicht zurückblicken wollte.
    Tatsächlich sehnte sich alles in dem jungen Goten, den Blick zurückzuwenden. Er wusste, dass Pina im Türrahmen der Kate stand, in der er die letzte Woche zugebracht hatte, und er wusste auch, dass sie nicht weinte. Wer aufgewachsen war wie diese Tochter eines Köhlers, hatte das Weinen zwar keinesfalls verlernt, bewahrte es sich aber für die wirklich wichtigen Tragödien des Lebens auf. Wenn ein Mann einen verließ, auf den man große Hoffnungen gesetzt – ob nun berechtigt oder nicht – und der einem noch am Abend vorher die Liebe geschworen hatte, nur um gleichzeitig anzukündigen, am darauf folgenden Tag aufbrechen zu wollen …
    Nein, das war kein Grund zum Weinen.
    Es trug vielleicht zur verbitterten Sicht auf das eigene Leben bei, es ergänzte die Hoffnungslosigkeit, die sie nach dem Tode ihres Vaters empfand, um eine weitere Nuance – aber Tränen für diesen Mann, Godegisel, einen Goten, die würde sie nicht vergießen.
    Godegisel war das nur recht.
    Er war sich nicht sicher, ob er es übers Herz gebracht hätte, Pina zu verlassen, wenn Tränen geflossen wären. Der Krieger hatte in seinem Leben vielen Frauen beigewohnt, und als seine Stellung als Adliger noch einen Wert gehabt hatte, war er eine aussichtsreiche Partie gewesen. Doch diese junge Frau hier war kein für einen stattlichen Kämpfer entbranntes, naives Ding. Sie war auch kein heiratsfähiges Gut, das zum Schmieden politischer Beziehungen von einer Familie in die andere verschoben wurde. Sie war nicht ausgebildet worden in Gesang oder schöner Stickarbeit, um einem Gatten von Stand zu gefallen. Pina war eine Köhlerstochter, ihre Hände bereits vernarbt von den zahllosen Brandwunden, die sie davongetragen hatte, und

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