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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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gar nichts.«
    »Nein, nein, das meine ich nicht. Ich denke, wir hätten uns intensiver um die Sache kümmern müssen. Neumann, während Sie sich um die große Politik bemüht haben, sind Behrens und ich abends durch die Gassen gezogen. Viele Leute in Adulis können Griechisch, weil es eine Handelsstadt ist. In den Tavernen haben wir ganz unschuldig nach Latius gefragt. Er war schließlich in erster Linie Händler und erst danach ein Diplomat.«
    »Und was haben Sie erfahren?«
    »Nichts Eindeutiges, daher haben wir auch niemanden damit belästigt. Latius galt wohl als einigermaßen vertrauenswürdiger Geschäftspartner. Eine Sache aber hat uns aufhorchen lassen: Zu einer Gelegenheit deutete uns gegenüber jemand an, dass die Geschäftsinteressen des Römers nicht immer im Einklang mit denen der offiziellen Stellen gelegen hätten.«
    »Genauer ging es nicht?«
    Köhler hob die Schultern. »Leider nein. Aber wer sind denn in Adulis die offiziellen Stellen? Das ist doch vor allem der Statthalter! Wenn der mit Latius über Kreuz gelegen hat, dann kann ich die Geschichte um sein aufrichtiges Bedauern und ernsthaftes Bemühen um Aufklärung nur noch halb so ernst nehmen.«
    Neumann nickte nachdenklich. »Wenn da was dran ist, haben Sie recht.« Er seufzte. »Nützt uns jetzt natürlich gar nichts – aber wir sollten nach unserer Rückkehr nach Adulis noch mal nachhaken. Vielleicht haben wir dann auch Rückenwind.«
    »Ich sage es auch nur, weil ich auch gehört habe, dass Latius gute Kontakte bei Hof hatte und regelmäßig im Sommer einige Wochen im Palast weilte. Es kann sein, dass wir mit der Mordgeschichte erneut konfrontiert werden. Tatsächlich kann es sein, dass wir diejenigen sein werden, die diese Neuigkeit überhaupt erst an den Hof bringen.«
    Neumann konnte Köhlers praktische Intelligenz nur respektieren. Er legte dem bulligen Mann eine Hand auf die Schulter und versank wieder in den Anblick des klaren Sternenhimmels.
    Es gab viel Stoff zum Nachdenken.
        
     

14
     
    »Es sind gut fünftausend Mann. Eher sechstausend.«
    »Das ist für die Hunnen wahrscheinlich nur eine kleine Abteilung.«
    Volkert lag auf der Anhöhe und starrte in die Ebene hinab. Es war kühl, aber trocken, und das Wetter klar. Man konnte weit sehen. Das Lager der Hunnen wirkte aus dieser Entfernung wie ein einziges Lebewesen, ein fernes Gewimmel, in dem Feinheiten nicht genau auszumachen waren.
    Neben Volkert lag Secundus auf dem Bauch. Der Dekurio hatte ausgezeichnete Augen. Ohne sie auch nur zusammenzukneifen, hatte er seine Schätzung abgegeben.
    Der Deutsche sah nach links und rechts. Verborgen in Büschen und hinter Bäumen kauerten weitere Männer der Spähabteilung. Es waren nicht nur römische Soldaten dabei, auch drei der deutschen Infanteristen hatten sich dem Kundschafterkommando angeschlossen. Und, wie er erkennen konnte, verfügten diese natürlich über gescheite Ferngläser, mit denen sie die Details des hunnischen Lagers genau ausmachen konnten. Sobald man sich zurückgezogen hatte, würde man von den Beobachtungen der Heeressoldaten sicher mehr erfahren, als selbst der scharfäugige Secundus beitragen konnte.
    Volkert wünschte sich jetzt so ein Fernglas. Optische Arbeiten standen, das wusste er, auf der langen Liste von Marineoberingenieur Dahms; eine Liste, die man wahrscheinlich auf Jahre nicht würde abarbeiten können. Es war durchaus nicht unmöglich, Übung und Werkzeuge vorausgesetzt, optische Gläser zu schleifen und damit zumindest krude Fernstecher herzustellen, am besten in Fernrohren, wie sie später im 17. Jahrhundert sehr wohl geläufig waren. Aber so vordringlich ein solches Instrument gerade für militärische Zwecke auch war, es stand auf der Prioritätenliste nicht sehr weit oben, und solange die Zeitenwanderer über eine Reihe dieser wunderbaren Instrumente verfügten, war der unmittelbare Bedarf auch nicht vorhanden.
    Volkert hätte jetzt trotzdem gerne eines gehabt.
    Er empfand die wogende Masse an lagernden Kriegern zwischen ihren Pferden und Zelten als eine Bedrohung, die aufgrund der Entfernung umso gefährlicher wirkte.
    »Wir ziehen uns zurück«, zischte Secundus und sie glitten rückwärts auf ihren Bäuchen den Abhang hinunter, erhoben sich, als sie nicht mehr in Sichtlinie waren, und rannten dann zu den Pferden. Die Spähabteilung bestand insgesamt aus dreißig Männern. Volkert achtete immer noch darauf, sich von den Deutschen fernzuhalten. Andererseits würden diese ihn

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