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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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kräftig gebauten Mann.
    »Mein guter Ouazebas, bitte kümmere du dich darum.«
    Als dieser Name fiel, drehte sich Neumann unwillkürlich um. Zu den wenigen Informationen, die er hatte, gehörte eine unvollständige und mit zahlreichen Fragezeichen versehene Liste der aksumitischen Herrscher, aus der er hatte entnehmen können, dass der hochgewachsene und selbstsichere Adlige, der nun nach vorne trat und sich vor dem Herrscher verbeugte, der nächste Kaiser Aksums sein würde. Offenbar war auch der Statthalter von Adulis dieser Nachfolge sehr sicher gewesen, hatte er doch ein wertvolles Geschenk ausdrücklich für diesen Mann reservieren lassen. Es war also wichtig, sich das Wohlwollen des Ouazebas zu sichern, vor allem dann, wenn man eine langfristige Handelsbeziehung aufbauen wollte.
    Neumann deutete gegenüber dem Mann eine Verbeugung an. »Ich habe schon viel von Euch gehört.«
    Der Thronfolger entblößte seine Zähne zu einem Lächeln. Sein Tonfall aber hatte etwas Sarkastisches. »Das freut mich. Ich bin sicher, Berhan hatte nur Gutes über mich zu berichten.«
    Der Arzt zögerte. Offenbar war die Beziehung zwischen Berhan und dem künftigen Kaiser nicht ganz so herzlich, wie der Statthalter es ihnen hatte glauben machen wollen.
    »Uns ist jedenfalls nichts Negatives zu Ohren gekommen. Alle sprachen in höchsten Tönen von Euch!«
    Ouazebas lächelte breiter. »Das ist ja auch anzuraten, wo mittlerweile ein jeder anzunehmen scheint, dass ich irgendwann Negusa Nagast sein werde.«
    »Was heißt irgendwann, mein Bester?«, mischte sich der aksumitische Kaiser ein. »Ich bin alt. Ich kann gar nicht mehr genug von diesem Kaffee trinken, um noch sehr viel länger am Leben zu bleiben.«
    Ouazebas verbeugte sich erneut vor dem Negusa. »Herr, Ihr seid bei guter Gesundheit und so alt noch nicht. Euch steht noch eine lange und segensreiche Herrschaft bevor.«
    »Ah, und sich selbst über Schleimerei beschweren«, erwiderte Mehadeyis und lachte meckernd. »Das sind die Richtigen.«
    »Ich diene Euch.«
    »Und das zu meiner Zufriedenheit. Nach dem Essen begutachte die Geschenke. Du kennst meinen Geschmack. Nimm Dir den Rest. Handelswaren bringe ins Magazin. Ungeachtet meiner misstrauischen Nachfragen dürfte klar sein, dass der Kaiser Aksums absolut nichts dagegen hat, klingende Münzen zu verdienen.«
    »Majestät, ich werde alles veranlassen.«
    Der Kaiser nickte zufrieden und klatschte in die Hände. »Lasst auftragen! Genug von Handel und Politik! Ich bin hungrig, und Ihr alle seid es auch.«
    Hektische Betriebsamkeit brach aus. Alle Gäste setzten sich an die bereitete Tafel, auf die gigantische, flache Schüsseln gestellt wurden. Verteilt auf diese Tellern ähnelnden Behälter waren allerlei Speisen, die man mit dem dazu gereichten weichen Fladenbrot aufnahm und aß. Diener eilten umher. Zu Ehren der Gäste wurde römischer Wein gereicht, dem alle mit sichtlichem Genuss zusprachen. Unterhaltungen entstanden, in die bald auch die römische Delegation einbezogen wurde. Als sich die erste Runde der weiten Teller langsam leerte, standen auch schon Diener mit weiteren Speisen bereit.
    Neumann rülpste leise, was hier, wie er hatte feststellen dürfen, nicht als besonders unhöflich angesehen wurde. Er wusste, warum er die Trainingsrunde am Vorabend einberufen hatte.
    Das würde ein langer Abend werden.
        
     

21
     
    »Wir wären dann so weit!«
    Von Klasewitz blickte mit großer Zufriedenheit auf die Reihe von Kanonen, die auf massiven, hölzernen Gestellen in der weitläufigen Werkhalle aufgereiht war. Es war der Stolz des Artillerieoffiziers, der hier aus ihm sprach, weniger der auf die unermüdliche Arbeit der zahlreichen Handwerker, die unter ihm gearbeitet und meist auch gelitten hatten.
    Magnus Maximus betrachtete die zwölf Kanonen, die in exakter Reihe standen, die Rohre gleich ausgerichtet, neben jeder die fünfköpfige Bedienungsmannschaft. Die Männer wirkten erschöpft. Tagelang hatten sie mit der ungewöhnlichen Waffe geübt und der Freiherr war ein unerbittlicher Schinder gewesen. Maximus hatte aber jede Beschwerde darüber abgebügelt, denn obgleich er selbst keine Ahnung von dieser Wundertechnik hatte, erkannte er einen Experten, wenn er ihn sah. Welche charakterlichen Fehler der abtrünnige Zeitenwanderer auch haben mochte, er wusste auf seinem Gebiet Bescheid. Und er war bereit, dieses Wissen weiterzugeben.
    Zu den jeweils fünf Kanonieren, die wahlweise als Ladekanoniere oder als Schützen

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