Kaiserkrieger 4: Der Aufstand
Kanonen konzentriert. Was hast du?«
Johann Dahms schaute betreten zu Boden. »Ich muss es ehrlich zugeben, von Klasewitz hat es richtig gemacht. Er hat sich ein Projekt vorgenommen und es konsequent vorangetrieben. Wir haben uns hier auf zu vielen Baustellen gleichzeitig verzettelt. Unsere größte Errungenschaft ist die Dampfmaschine aus Bronze. Aber ansonsten …«
»Johann, das hilft mir nicht.«
»Ich … es tut mir …«
»Nein. Das ist es nicht. Wir haben diese Entscheidungen gemeinsam getroffen und wollten schnell eine möglichst breite Grundlage für die Entwicklung Roms schaffen. Eine industrielle Revolution. Aber das ist etwas völlig anderes als ein spezielles Produkt für einen speziellen Zweck zu erschaffen. Wir haben es möglicherweise versäumt, Prioritäten zu setzen, aber ansonsten … Also, was haben wir?«
»Ich kann dir binnen vier Wochen insgesamt drei Schiffe der Valentinian-Klasse anbieten, alle mit leichten Handkanonen sowie Dampfkatapulten ausgerüstet. Wir haben Fortschritte bei der Entwicklung von Sprengkörpern gemacht, wenngleich ich noch nicht weiß, wie wir das Problem der Aufschlagzünder lösen. Aber wenn die drei Schiffe einsatzbereit sind, werden sie auch die notwendige Munition haben.«
»Das ist gut, reicht aber nicht. Dieser Krieg wird zu Lande geführt, Johann, nicht zur See. Mit der Seehoheit haben wir einen kleinen Vorteil, aber letztlich sind wir auf eine Basis angewiesen, und das ist derzeit nur diese Stadt. Unser kleiner Vorteil steht und fällt daher mit dieser Siedlung, den Werkstätten und den hier ansässigen Arbeitern.«
»Ich werde tun, was ich kann.«
Langenhagen nickte.
»Johann, ich möchte, dass die Saarbrücken jederzeit auslaufen kann. Wir müssen Rheinberg den Rücken freihalten. Er kann sich nicht auch noch um das Schiff kümmern, er hat andere Sorgen. Der Kreuzer muss unbedingt sicher sein.«
»Wie gesagt, die Kohle …«
»Nein. Das betrifft alles. Die Dienstpläne. Vorräte. Ich möchte, dass wir ablegen können, sobald sich eine Situation ergibt, die es unausweichlich macht, unsere Operationsbasis zu verlegen. Das gilt auch für die Schiffe der Valentinian-Klasse. Wir sollten so viele davon schnell verlegen können, wie es geht.«
Dahms blickte den Offizier forschend an.
»Du meinst, dass es so schlimm werden wird? Wir haben doch den gesamten Apparat des Imperiums auf unserer Seite! Und dann wären da noch die Infanteristen. Die Kompanie macht alleine eine Legion wett, wenn nicht sogar mehr.«
»Ich habe mit von Geeren schon mal darüber gesprochen. Wir haben die Kompanie ziemlich weit aufgeteilt. Zwei Züge sind hier mit uns stationiert, also etwa die Hälfte der Männer. Ein Zug ist mittlerweile über das halbe Reich verteilt: Einige beschützen unsere neu entstehende Eisenindustrie im Saarland, einige sind auf Expedition gen Osten, um die Hunnen zu finden, wieder einige gehören zu von Geerens Stab in Trier. Einen Zug haben wir komplett nach Trier verlegt, um dort Präsenz zu zeigen und zu signalisieren, dass der Kaiser geschützt ist.«
»Von Rheinberg einmal ganz zu schweigen.«
»Ja. Das größte Problem ist aber nicht einmal, dass wir die Männer verteilt haben. Derzeit sieht es an Munition noch ganz ordentlich aus, aber das wird nicht ewig so bleiben. Thessaloniki hat unsere Vorräte bereits stark angegriffen. Ich befürchte, dass auch die Männer im Osten, die zwei MGs mitgenommen haben, nicht ohne einen Schusswechsel davonkommen werden. Zum einen nutzt sich der psychologische Vorteil mit jedem weiteren Einsatz der Waffen ab, zum anderen können wir die Munitionsverluste nicht ersetzen – oder gibt es da Neuigkeiten?«
Dahms hob die Hände. »Stahl, mein Freund, Stahl! Gib mir einen funktionierenden Puddelofen und eine gescheite Formgießerei, dann kann ich anfangen, Patronen herzustellen. Nicht ganz die Qualität, wie wir sie kennen, aber gut genug, um selbst die Gurte der MGs wieder zu bestücken.«
»Wie weit bist du mit dem Ofen?«
»Wir sind fast so weit. Ich denke, dass wir die größten Konstruktionsprobleme gelöst haben. Ich habe kommende Woche den ersten richtigen Testlauf vor, dann werden wir sehen, ob wir die notwendigen Temperaturen erreichen können. Danach ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir Stahl in zumindest kleinen Mengen herstellen können.«
»Wie lange?«
»Ein Monat. Zwei.«
»Das reicht nicht mehr. Ich befürchte, das reicht nicht mehr.«
»Der Aufstand wird doch in Britannien beginnen.
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