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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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tot, sind wir es auch.«
    Damit senkte sich brütendes Schweigen über die Männer.
    *
     
    Es war noch dunkel, vor Anbruch des Morgens. Africanus konnte sich nur ungefähr orientieren, aber das machte auch nichts. Die kräftigen Hände, die ihn voranrissen, gehörten zu Männern, die sich hier blind auskannten. Als sie schließlich den kaiserlichen Palast erreichten, schien die Kunde ihrer Ankunft sich bereits verbreitet zu haben. Überall waren Fackeln entzündet worden und besorgte Wachsoldaten eilten ihnen entgegen. Africanus hörte, wie es einen erregten Wortwechsel zwischen Ouazebas und einem Offizier gab, dann ging die Hatz weiter. Es dauerte keine fünf Minuten, dann hatten sie die Privatgemächer des Kaisers erreicht. Hier gab es erneut heftige Diskussionen mit Leibwachen, die beendet wurden, als jemand aus dem Schlafgemach des Kaisers die geöffnete Geschenkschatulle brachte. Ouazebas wurde fahl im Gesicht, stieß den Leibgardisten zur Seite und stürmte mit seinen Männern durch die Türen.
    Mehadeyis von Aksum saß in seinem Bett und betrachtete die Neuankömmlinge mit großer Ruhe. Ouazebas, sichtlich erleichtert, fiel vor dem Kaiser auf die Knie und schien zu erklären, was ihn hierher brachte.
    Dabei fiel das Auge des Kaisers immer wieder auf Africanus.
    »Gut, mein Freund, ich danke dir!«, sagte der alte Mann schließlich auf Griechisch. »Mir geht es gut. Ich habe Rückenschmerzen, Blähungen und muss zu oft pinkeln, aber das hat sicher nichts mit irgendeinem verabreichten Gift zu tun.«
    »Ich dachte …«, fing Ouazebas an.
    »Ich weiß. Ich habe das Geschenk geöffnet und mir ist nichts passiert. Was sagt dir das, mein Freund?«
    Der Thronfolger hatte sich nun wieder im Griff. Er erhob sich und setzte sich wie selbstverständlich auf die Bettkante des Kaisers.
    »Ich war das Ziel«, sagte er dann.
    »Und du allein«, bestätigte Mehadeyis. »Ich bin alt. Ich bedarf keiner allzu starken Ermunterung, um zu sterben. Das regelt sich von alleine. Wenn aber die Römer hier das Ziel haben, Aksum in Aufruhr zu bringen oder nachhaltig zu schwächen, dann wäre ihnen damit gedient, einen starken und dynamischen nächsten Kaiser zu verhindern.«
    Ouazebas sah Africanus an, der den Blick ruhig erwiderte.
    »Aber was hätte Rom davon?«, fragte der Trierarch. »Aksum und Rom sind Freunde, aber recht weit voneinander entfernt. Wir haben unterschiedliche Interessen. Und Rom hat mit anderen Herausforderungen wahrlich genug zu tun.«
    »Wer also könnte dann profitieren, akzeptieren wir Eure Ansicht«, meinte Mehadeyis mit scheinheiliger Naivität.
    Africanus senkte den Kopf. »Es liegt nicht an mir als Euer Gast, mich in die inneren Angelegenheiten Aksums einzumischen oder Verdächtigungen auszusprechen.«
    »Scheißdreck!«, entfuhr es dem alten Kaiser. »Ich sitze hier in meinem Bett, habe mir vor Schreck fast ins Gewand gemacht. Ouazebas hier hat seinen Bruder verloren und wir stehen rum wie die Idioten. Alle sind wir müde und erschrocken und gereizt und ich bin außerdem sehr durstig.«
    Ein Kammerdiener entfernte sich leise aus dem Raum.
    »Jetzt lassen wir diesen diplomatischen Quatsch mal sein. Römer. Stell dich nicht dumm!«
    Africanus sah Ouazebas etwas hilflos an. Der Thronfolger schien über die Art der Sprache, die der Kaiser führte, nicht überrascht zu sein.
    »Berhan ist ein Intrigant, das wissen wir«, sagte er nun anstatt des Römers. »Und er hat einflussreiche Freunde, Provinzadelige wie er. Es geht schon seit einiger Zeit das Gerücht, dass er selbst Ansprüche auf den Thron erheben will.«
    »Es handelt sich um handfeste Gerüchte, mein Freund«, sagte Mehadeyis und rückte sich ächzend im Bett zurecht. »Er hat Ehrgeiz, aber er ist nicht dumm. Und seine Freunde verteidigen ihn. Er ist eine Gefahr für dich, Ouazebas.«
    »Er ist eine Gefahr für das Reich!«
    »Blödsinn! Aksum wird es auch unter einem Kaiser Berhan gut gehen. Ouazebas, ich liebe dich wie einen Sohn, jedoch bist du in manchen Dingen erstaunlich einfältig!« Der Kaiser lachte meckernd. Sein Thronfolger schien die Kritik nicht übel zu nehmen. Wahrscheinlich hörte er sie nicht das erste Mal.
    »Ein Kaiser Berhan wäre ein in Ränkespielen und Schachzügen gewiefter Machtmensch, also exakt das, was man auf dem Thron benötigt. Recht bedacht würde er einen durchaus ordentlichen Kaiser abgeben!«
    Ouazebas schnaubte, sagte aber nichts.
    »Aber es gibt einige Nachteile«, fuhr der Kaiser ungerührt fort. »Das Volk findet

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