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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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lächelte und neigte den Kopf.
    Der alte Kaiser grinste und kratzte sich am Haar.
    »Ihr habt mich überzeugt. Ich werde wohl weich auf meine alten Tage.«
    Neumann sagte nichts.
    Der Kaiser mochte von sich halten, was er mochte.
    Sein Eindruck aber war ein so ganz anderer.
        
     

30
     
    Es war nicht gut, dass Rheinberg nicht da war. Er hatte seine Ankunft für den heutigen Tag angekündigt, direkt von einer weiteren, anstrengenden Inspektion der vor der Stadt lagernden Truppen. Er wollte direkt zum Kaiser, direkt in die Besprechung kommen, doch bis jetzt war er noch nicht aufgetaucht, und obgleich man mit der Diskussion begonnen hatte, war die Unruhe in der Gruppe deutlich spürbar.
    Klaus von Geeren saß in der Runde der Befehlshaber unter dem Vorsitz des Imperators und fühlte sich ein wenig verloren. Er hatte sofort, als bekannt geworden war, dass Maximus übergesetzt hatte, einen Boten zu Rheinberg entsandt, schon ahnend, dass der Heermeister die Neuigkeit längst erhalten hatte. Aber er hatte irgendetwas tun müssen, auch wenn es sich letztlich nur als Geste erweisen würde.
    Die Generäle Arbogast, Malobaudes und der kürzlich in einen gleichen Rang beförderte Richomer saßen zusammen mit einigen weiteren Offizieren um den großen Tisch herum. Aufgespannt in einem Holzrahmen hing die derzeit aktuelle Fassung der römischen Reichskarte, verbessert durch deutsches Kartenmaterial, erstmals zumindest annähernd maßstabsgetreu und mit einigermaßen korrekten Entfernungen zwischen den eingezeichneten Orten.
    Ein Duplikat der Karte, frisch aus den Hallen der Zeichner angeliefert, lag ausgebreitet vor ihnen auf dem Tisch. Da niemand etwas sagen wollte, taten alle so, als würden sie sie intensiv studieren. Besondere Aufmerksamkeit fanden dabei die durch kleine rote Holzstücke markierten Truppen des Maximus an der Westküste Galliens, dort, wo man sie zumindest derzeit vermutete. Sie waren zweifelsohne in der gleichen Provinz gelandet, in der auch Trier lag, hielten sich allerdings noch in Küstennähe auf.
    Der Cursus publicus funktionierte so einigermaßen, vor allem der schnellere Teil des Systems, der Cursus velox, und bei schlechten Nachrichten ganz besonders. Die Boten, von den zuständigen Behörden in Gallien losgeschickt, waren auf schnellen Pferden und ohne Pausen unterwegs gewesen. Es hatte recht wenige Tage gebraucht, bis die erste Warnung in Trier eingetroffen war. Sie hatten keinerlei Kenntnis darüber, was seitdem geschehen war. Zwar trafen nunmehr fast täglich Botschaften ein, aber alle bestätigten nur, was sie ohnehin erwarteten: Magnus Maximus hatte Kontakt mit alanischen Verbänden aufgenommen, diese hatten ihm eine große Anzahl zusätzlicher Krieger zur Verfügung gestellt und, so zeichnete es sich ab, einige der kleineren Garnisonen der Limitanei, wahrscheinlich ermuntert durch Drohungen wie auch Bestechung, hatten sich angesichts dieser Streitmacht lieber gleich dem Usurpator angeschlossen.
    Beruhigend fand von Geeren, dass bisher keine der Nachrichten darauf hindeutete, dass von Klasewitz der Streitmacht des Comes irgendwelche besonderen Waffen hatte hinzufügen können. Andererseits war bisher auch niemand auf die Idee gekommen, sich den Männern des Maximus ausreichend zu nähern. Die militärischen Behörden Galliens, soweit sie nicht gleich zum Comes übergelaufen waren, hielten sich zurück, da sie nicht über das Potenzial für ein Eingreifen verfügten. Das hatte nur der Kaiser mit der beweglichen Hauptarmee und nicht zuletzt dem, was von Geeren von seiner Kompanie deutscher Infanteristen hier zusammenkratzen konnte. In diesem Moment wurden die Vorbereitungen getroffen, mit den Legionen gen Norden aufzubrechen und sich Maximus entgegenzustellen. Die Bereitstellung aller Truppen und die Rückkehr Rheinbergs in Trier würden zusammenfallen. Sie mussten bis dahin einen Plan entwickelt haben, wo sie sich Maximus entgegenstellen würden.
    Und genau darüber herrschte keine Einigkeit.
    Gratian erhob sich und wanderte schweigsam zu den schmalen, hohen, mit einem Bogen abgeschlossenen Fenstern, von denen aus er einen guten Blick auf die Stadt hatte. Es herrschte große Betriebsamkeit, denn die Ausrüstung der Legionen musste bereitgestellt werden. Manche Leute würden ein gutes Geschäft machen. So war es wohl immer.
    »Wir dürfen nicht zögern«, sagte der junge Imperator schließlich und versuchte, seiner Stimme die notwendige Festigkeit zu verleihen. »Wir können nicht warten

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