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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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einstudiertes, bekümmertes Gesicht.
    »Ich habe die schreckliche Nachricht vernommen. Ich bin bestürzt, ja entsetzt. Ich selbst hätte etwas gegen die Römer unternehmen müssen, als ihre Blutspur in meiner Stadt begonnen hat. Doch ich habe in gutem Glauben gehandelt und nicht gedacht, dass diese offizielle Delegation zu einem Meuchelmord entsandt worden ist. Und jetzt dies! Ich bin sicher auch schuld an dieser Katastrophe! Möge der Herr Ouazebas stärken und ihm die Kraft geben, diesen gemeinen Anschlag zu überleben. Ich bete täglich für ihn.«
    Mehadeyis nickte gemessen. »Deine Anteilnahme rührt mich, mein Freund. Wirklich, ich weiß es sehr zu schätzen. Und lass uns nicht darüber reden, dass du einen Teil der Schuld trägst. Das stimmt nun ganz und gar nicht.«
    Berhan lächelte erfreut und verneigte sich tief. Dann führte er persönlich den Kaiser in die hell erleuchtete Audienzhalle, in der seine Dienerschar alles für ein Festmahl vorbereitet hatte. Mit Freude beobachtete er, wie die Wachsoldaten die gefangenen Römer unsanft vor sich herstießen, sie stolpern und hinfallen ließen und sie mit üblen Flüchen belegten. Die Männer sahen abgerissen und ungepflegt aus. Sie hatten seit dem Anschlag sicher sehr gelitten.
    Berhan fand, dass das eine gute Ausgangsposition für ihn war. Das konnte dem Statthalter nur recht sein.
    »Wollen wir uns mit diesem Abfall während des Mahls befassen?«, fragte er den Kaiser, als die Soldaten die Gefangenen auch in die Festhalle trieben. Mehadeyis machte ein bekümmertes Gesicht.
    »Ich will das alles vom Tisch haben, mein Freund, und das so schnell wie möglich. Entschuldige, dass ich dich und dein Haus mit diesem Spektakel belaste, aber manches kann gerade für einen alten Mann wie mich keinen Aufschub dulden.«
    »Natürlich, natürlich.«
    Wie selbstverständlich setzte sich der Kaiser auf den erhöhten Sitz, der normalerweise Berhan vorbehalten war. Der Statthalter zeigte nicht die leiseste Verärgerung deswegen. Wie ein gehorsamer Gefolgsmann nahm er seinen Platz an der Tafel ein, während die Gefangenen von den Soldaten mit rüden Stößen an die Wand gestellt wurden.
    Mehadeyis machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung der erbärmlich dreinblickenden Delinquenten.
    »Berhan, du hast mit diesen gesprochen. Was haben sie gesagt?«
    »Oh, sie haben mir offensichtlich Lügen aufgetischt und ich bin darauf hereingefallen. Ich schäme mich doch sehr dafür. Sie erschienen mir wie eine Handelsdelegation, die Euch spezielle Wünsche vortragen wolle. Sie trugen allerlei Güter mit sich, aber es war wohl vor allem der Wunsch, zu Hofe zu gelangen.«
    »Sie haben mir und Ouazebas Geschenke mitgebracht!«
    Berhan schaute traurig drein. »Hier ist der Verrat meiner Gastfreundschaft so schmerzhaft, dass es mich fast zu zerreißen droht. Oh Herr, ich selbst habe ihnen passende Geschenke für den Geschmack einflussreicher Persönlichkeiten bei Hofe ausgesucht, ja aus eigener Tasche bezahlt, um die guten Beziehungen zwischen Rom und dem Reich zu fördern. Und diese hier haben meine Gutwilligkeit und Hilfsbereitschaft schändlich ausgenutzt, indem sie diese Gaben offenbar, wenn ich es recht verstanden habe, mit Gift präpariert haben.«
    »Offenbar, ja. Und vorher haben sie ihren eigenen Gesandten umgebracht?«
    »Es scheint so, ja. Meine Männer ermitteln diesbezüglich noch, wir haben die Befragungen noch nicht abgeschlossen. Natürlich haben sie alles abgestritten. Ich verstehe auch das mögliche Motiv nicht. Andererseits …«
    »Du hast eine Vermutung?« Mehadeyis’ Blick ruhte wohlgefällig auf dem Statthalter und er fühlte sich ermuntert weiterzusprechen.
    »Nun, im Lichte der jüngsten Entwicklungen scheint es doch so, als habe das Opfer vielleicht von den finsteren Attentatsplänen erfahren und sich dagegen ausgesprochen. Dies wiederum führt zu der Annahme, dass Rom selbst gar nicht dahintersteht, sondern dass all dies mit Absichten der Zeitenwanderer zu tun hat, die höchst unredlicher Natur sind. Ich höre, dass auch in Rom selbst die Ankunft der Fremden nicht überall auf Zustimmung gestoßen ist.«
    Der Kaiser nickte nachdenklich. »Das hat was für sich, Berhan. Du hast dir offenbar deine Gedanken gemacht.«
    Berhan verbeugte sich, nicht zuletzt, um sein triumphierendes Lächeln zu verbergen. »Ich diene Euch, wo ich nur kann, Herr!«
    Mehadeyis versank für einige Momente in Schweigen. Leise und effizient trugen die Bediensteten die Speisen auf, die

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