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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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oder Angst haben sollte.
    Er entschied sich vorläufig für Ersteres.
        
     

16
     
    Das Geräusch erinnerte ihn daran, wie es klang, wenn man auf alten Schiffszwieback trat und er knirschend zerbröselte.
    Nur ungleich lauter.
    Joergensen duckte sich unwillkürlich, als die Splitter des in Stücke geschossenen Gebäudes auch auf die
Saarbrücken
niederregneten, allerdings zum Glück nur noch sehr kleinteilig. Die Legionäre am Kai schrien entsetzt auf, als sie sahen, wie das Lagerhaus nach nur einem Schuss aus dem Bordgeschütz des Kreuzers in sich zusammenbrach. Das war die Warnung gewesen, ehe der Kommandant der
Saarbrücken,
trotz aller Zweifel fest entschlossen, dazu schritt, ein Massaker anzuordnen.
    Er hielt sich nicht lange mit der Uferseite auf, rannte wieder über das Deck, erreichte das Geschütz backbords und starrte auf die nunmehr drei Kriegsgaleeren, die sich dem Kreuzer näherten. Sie waren jetzt noch etwa 200 Meter entfernt, und wenn er etwas tun wollte, dann musste es jetzt geschehen. Die Explosion des Hauses schien die Seesoldaten dort nicht weiter zu beeindrucken – oder zumindest die Trierarchen nicht, die weiter den Befehl gaben, auf den Kreuzer zuzurudern.
    Ein Flaggensignal weckte Joergensens Aufmerksamkeit. Es kam von der
Valentinian.
Der Dampfsegler hatte sich ebenso wie die
Saarbrücken
von der Anlegestelle gelöst, trieb seitlich in das Hafenbecken. Das Schiff meldete Gefechtsbereitschaft.
    Auch die beiden anderen Neubauten hatten die Leinen abgeworfen, kamen jedoch nicht so gut vom Kai weg. Der erste stand kurz davor, von den gegnerischen Legionären geentert zu werden. Joergensen graute es davor, aber er würde den Befehl geben, das eigene Schiff zu versenken, denn es durfte dem Feind nicht in die Hände fallen.
    Die
Horaz
feuerte ihre Arkebuse. Die
Valentinian
folgte sofort. Der Schuss saß, splitterte die Reling der vordersten Galeere. Geschrei ertönte, doch die Galeere hielt unbeirrbar auf die Schiffe der Zeitreisenden und ihrer Verbündeten zu.
    »Sie wollen es auf die harte Tour, Herr Kapitän«, meinte Kanonier Feldmann.
    »Das scheint so.«
    Ein Rumpeln fuhr durch den stählernen Leib der
Saarbrücken.
Das Schiff drehte sich endlos langsam unter der sicheren Hand des Steuermanns in das Fahrwasser.
    Joergensen richtete das Geschütz aus, zielte sorgfältig. Er nahm die vorderste Galeere aufs Korn, die bereits einmal getroffen worden war. Er zählte langsam bis drei, dann gab er sich selbst den Befehl zum Feuern.
    Das Geschütz krachte auf. Im gleichen Augenblick trübte pulverisiertes Holz das Sichtfeld, als die Galeere, direkt und aus kurzer Distanz getroffen, ihre Innereien und die ihrer Besatzungsmitglieder ins Hafenbecken versprühte. Klagerufe wurden laut, als die Trümmer des Holzschiffes in sich zusammensanken und mit beängstigender Geschwindigkeit in die Tiefe glitten. Nur wenigen Legionären gelang es, sich verzweifelt klammernd an den auf dem Wasser treibenden Planken festzuhalten. Ertrinkende schlugen mit den Händen um sich. Kaum einer dieser Männer konnte schwimmen, und selbst jene, die es konnten, wurden durch die schweren Brustpanzer hinuntergezogen.
    »Sie drehen bei!«, meldete Feldmann, der das Gemetzel wie unbeteiligt beobachtet hatte.
    Joergensen sah hoch und in der Tat, die beiden anderen Galeeren hatten ihren Ruderschlag eingestellt, trieben seitlich ab, Besatzung und Offiziere waren schockiert von dem Schauspiel, das sich ihnen eben geboten hatte.
    Joergensen erhob sich und winkte Feldmann zu. »Bleiben Sie in Bereitschaft und laden Sie nach!«
    »Nachladen und bereit, jawohl!«, kam die automatische Antwort des Kanoniers, der bereits eine neue Ladung von hinten in das Rohr schob.
    Der Kommandant der
Saarbrücken
wandte sich ab, eilte hinauf zur Brücke. Börnsen nickte ihm nur zu, meldete nicht, manövrierte den Kreuzer mit höchster Konzentration. Der Abstand zur Kaimauer betrug bereits einige Meter. Doch die Legionäre dort hatten sich formiert, Bogenschützen nahmen Stellung ein, und sogleich prasselte ein erster Schauer von Pfeilen auf das Schiff nieder. Ein Schmerzensschrei ertönte, als einer der Männer des Kreuzers getroffen wurde und zu Boden ging. Auf diese Entfernung waren gut trainierte Bogenschützen genauso effektiv wie solche mit Gewehren, und auf diese Weise hatten sie vor einigen Monaten, bei ihrer ersten Begegnung mit einer römischen Galeere auf dem Mittelmeer, den Kapitän der
Saarbrücken
verloren. Joergensen presste die

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