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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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möglich.«
    Rheinberg wusste es nicht genau. Es gab Befehle, in solch einem Falle nach Thessaloniki zu fliehen, aber er wusste auch, dass Joergensen nicht einfach so Fersengeld geben würde.
    »Ich würde möglicherweise vor der Wahl stehen zuzulassen, dass Konstantinopel von Euren Eisenkatapulten zerstört wird, oder Euch freizulassen.«
    Rheinberg lächelte nur. Joergensen würde damit möglicherweise drohen, er würde es aber niemals in die Tat umsetzen. Und Modestus musste das bisherige Vorgehen der Zeitreisenden gut genug kennen, um zum gleichen Schluss gekommen zu sein.
    Modestus beugte sich vor.
    »All dies würde mich jedoch relativ kalt lassen, solange meine Familie in Gefahr ist.«
    Rheinberg zuckte unmerklich zusammen. Der bisher ironische Ton der Worte des Präfekten hatte sich in kühle Präzision verwandelt. Man durfte nicht vergessen, dass er es hier mit einem römischen Politiker zu tun hatte, der grundsätzlich kein Problem damit hatte, ein Blutbad anzurichten, wenn es die Situation erforderte – solange er sich einigermaßen aussuchen konnte, dass das betroffene Blut von Menschen stammte, die ihm mehr oder weniger gleichgültig waren.
    »Ich weiß, wo meine Familie gefangen gehalten wird«, sagte der Präfekt leise. »Ich habe Spione, vertrauenswürdige Leute, die es herausgefunden haben. Ich habe keine vertrauenswürdigen Soldaten, um sie zu befreien, vor allem nicht die richtigen Waffen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass meine Angehörigen den Befreiungsversuch auch überleben werden.«
    Jetzt sah Rheinberg klarer. Er nickte langsam.
    »Dann ist dies der Handel, Präfekt«, sagte er. »Ich organisiere die Befreiung Eurer Familie und Ihr tut alles, was in Eurer Macht steht, um mich und die Meinen freizulassen.«
    Modestus lächelte freudlos. »Meine Macht ist begrenzt. Ich habe hier nur wenige Soldaten. Diesen Teil der Arbeit muss ich auch Euch überlassen. Aber ich beschaffe Informationen und spiele ein doppeltes Spiel, solange ich kann. Verwirrung zu stiften und gewisse Abläufe zu verlangsamen, ist manchmal eine bessere Taktik, als Legionen marschieren zu lassen.«
    Rheinberg konnte dem nicht widersprechen.
    »Ich brauche meine Männer.«
    »Wie viele?«
    »Wo ist Eure Familie untergebracht? Wie wird sie bewacht?«
    »Auf einem Bauernhof vor den Toren der Stadt. Rund vierzig schwer bewaffnete Legionäre, getarnt als Landarbeiter, sind ständig in ihrer Nähe.«
    Rheinberg dachte einen Moment nach. »Ich will zwanzig meiner Männer, von der
Saravica,
einen lokalen Führer – diesmal bitte jemandem, dem ich auch vertrauen kann – und für alle Pferde sowie eine Kutsche für die Gefangenen.«
    Modestus nickte. »Ich werde dafür sorgen, dass Renna davon erfährt. Neben dem Führer werden fünf meiner vertrauenswürdigen Spione Euch begleiten. Ich weiß, wo Renna sich aufhält, er und die Übrigen, die entkommen sind. Eure Offiziere werden die richtigen Leute aussuchen, denke ich.«
    »Ich muss meinen Männern ein Zeichen geben, dass der Vorschlag ernst gemeint ist.«
    »Wie Eure kleine Hinterlassenschaft im Fluchtgang? Sehr clever, wenn ich das sagen darf.«
    Rheinberg verzog keinen Gesichtsmuskel. »So etwas. Ich schreibe einen Brief. Auf Deutsch.«
    »Ich lasse Euch Pergament bringen.«
    »Dann haben wir einen Handel?«
    »Den haben wir.«
    »Dann soll es so geschehen.«
    Modestus erhob sich, leichtfüßiger als erwartet. Er wusste, dass das Risiko bestand, dass seine Familie bei der Aktion verletzt oder sogar getötet wurde. Er hatte für sich einen Kompromiss ausgehandelt: alles dafür zu tun, seine Angehörigen zu retten, und gleichzeitig seinem Gewissen in Staatsangelegenheiten zu folgen – und demjenigen eins auszuwischen, der ihn erst in diese prekäre Lage gebracht hatte. Ein komplizierter Tanz, wie Rheinberg fand, eines alten Politikveteranen des Imperiums würdig. Er hoffte, er würde diese Tänze niemals erlernen müssen, befürchtete aber, dass seine Unkenntnis der richtigen Schritte ihn erst in diese schwierige Situation gebracht hatte.
    »Eine Frage noch«, hielt er Modestus auf. »Was ist mit meiner Gefährtin Aurelia?«
    Modestus lächelte.
    »Sie ist entkommen. Hat zwei Häschern die Kehle durchgeschnitten. Solltet Ihr sie zu ehelichen wünschen, rate ich Euch, ihr keinen Wunsch abzuschlagen. Sie zu erzürnen, könnte furchtbare Konsequenzen haben.«
    Der alte Mann lachte auf, drehte sich um und verließ Rheinberg, der nicht genau wusste, ob er sich jetzt freuen

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