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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Zähne aufeinander.
    Es war an der Zeit, erneut die Macht des legitimen Roms zu demonstrieren.
    Er wappnete sich, nickte Börnsen zu, der die Angriffe ignorierte und stattdessen den Kreuzer weiter im Hafenbecken manövrierte. Er verließ die Brücke, hastete geduckt zum Steuerbord-Geschütz, in dem Kanonier Schmitt bereits auf ihn wartete.
    »Feuerbereit, Herr Kapitän.«
    Joergensen hatte nichts anderes erwartet.
    »Sehen Sie den Kran dort? Ich will nicht direkt in die Soldaten feuern. Der umstürzende Kran und die Splitter werden genug Schaden anrichten, aber vielleicht können wir die Verluste niedrig halten.«
    »Jawohl, Herr Kapitän!«
    Schmitt schwenkte das Geschütz etwas, konzentrierte sich einen Augenblick, dann krachte es und der Ladekran explodierte förmlich direkt vor ihren Augen. Holzsplitter prasselten zeitgleich mit den Pfeilen der Angreifer auf die
Saarbrücken,
als das mächtige Bauwerk in sich zusammenkrachte und dabei Legionäre unter sich begrub. Wehklagen wurde hörbar, doch dann gab es noch lautere Befehle und Joergensen betrachtete mit großer Sorge die Entwicklung. Die Soldaten Konstantinopels waren unbeirrbar. Sie bestiegen nun zahlreiche kleine Ruderboote, und weitere kamen aus anderen Bereichen des Hafens angerudert. Es war eindeutig, dass der Kommandant der Legionäre nicht die Absicht hatte, gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Er musste entweder sehr ehrgeizig sein oder unter massivem Druck stehen, anders konnte sich Joergensen das nicht erklären. Das Schlimme daran war, dass die Ruderboote alle mit Leitern ausgerüstet waren. Die
Saarbrücken
sollte durch die schiere Masse an Angreifern erdrückt werden, und tatsächlich, bis zur Konsequenz durchgeführt und mit genügend Männern mochte dies sogar gelingen.
    »Herr Kapitän!«
    Klose stand plötzlich neben ihm.
    »Ja?«
    »Die Galeeren greifen wieder an. Es sind zwei weitere dazugekommen.
Valentinian
und
Horaz
haben das Feuer eröffnet und halten sie auf Distanz.«
    In der Tat, das Krachen der Arkebusen war deutlich zu hören. Traf eine unter der Wasserlinie, konnte sie auf diese Entfernung eine Galeere durchaus ernsthaft beschädigen.
    »Was ist mit der
Gratianus?«
    »Sie wird geentert. Es gibt ein Handgemenge auf dem Schiff.«
    Joergensen blinzelte. Für einen kleinen Moment fühlte er sich von den Ereignissen überwältigt. Die Angreifer kämpften mit einer Verbissenheit, die er so nicht erwartet hatte. Er merkte, dass er sich zu sehr auf die technische Überlegenheit seines Schiffes verließ. Die Römer waren nicht mehr schockiert oder entsetzt von der Macht des Metallschiffes. Sie respektierten diese, ja sicher. Aber sie wussten auch, dass die Besatzung der
Saarbrücken
genauso aus Fleisch und Blut war wie sie selbst und ihr Leben auch ähnlich zerbrechlich.
    Joergensen holte tief Luft, als er Kloses auffordernden Blick auf sich ruhen fühlte.
    »Die Männer sollten auf die Ruderboote feuern und die Legionäre einzeln herauspicken. Ich will, dass keines genug Leute für ein Entermanöver hat, wenn sie in Reichweite kommen sollte. Schmitt.«
    »Herr Kapitän?«
    »Feuern Sie auf die Ruderboote, solange es vom Winkel her geht. Wenn es nicht mehr klappt, nehmen Sie sich ein Gewehr.«
    »Und die
Gratianus?«
    »Solange dort gekämpft wird, lassen wir sie in Ruhe.«
    »Jawohl, Herr Kapitän.«
    Er wandte sich ab, richtete das Geschütz neu aus.
    Joergensen rannte auf die Brücke zurück. Die
Saarbrücken
hatte sich weitergedreht, aber alles ging unendlich langsam. Und eigentlich wollte der Kapitän des Kreuzers gar nicht fliehen – denn der Großteil der Besatzung musste sich in der Stadt in ernsthafter Not befinden.
    Er musste Stärke demonstrieren, die Römer einschüchtern, und das in einem weitaus stärkeren Maße als bisher, mit mehr Effekt und viel brutaler und eindeutiger, als er dazu im Grunde bereit war.
    Doch wie?
    Sein Blick fiel auf die sich nähernden Ruderboote.
    Er zog seine Pistole. Kein eindeutiger Effekt, kein Zeichen. Aber er musste jetzt selbst handeln.
    Er blieb am Aufgang zur Brücke stehen, zielte sorgfältig auf eines der führenden Ruderboote und drückte ab. Einmal. Zweimal. Er merkte gar nicht, dass das Magazin leer war, ehe er lediglich noch ein Klicken hörte, als er abzog. Körper wurden ins Wasser geschleudert oder hingen schlaff in den Rudern. Das Ruderboot war langsamer geworden, trieb fast nur noch. Ein kreischender Offizier ließ die Getroffenen, die sich noch an Bord halten konnten, ins Wasser

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