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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sie auf geheimen Wegen nach Rom oder Ravenna entsenden und unter Eure Obhut stellen. Wenn Ihr solche Geiseln habt, sollte dies eine Versicherung sein, dass wir alle das tun, was wir geschworen haben, und nichts anderes.«
    Maximus nickte. Gaudentius hatte das Naheliegende vorgeschlagen und damit auch das, was er selbst vorgetragen hätte.
    »Eure Ehefrauen sollten die Kinder begleiten«, meinte er dann mit fester Stimme. »Damit sie betreut sind und ein vertrautes Gesicht um sich haben.«
    Was er eigentlich meinte, war klar. Der Wert der Geiseln würde sich noch einmal beträchtlich erhöhen, wenn die Ehegatten ihre Frauen ebenfalls unter die Bewachung des Maximus stellen würden.
    Gaudentius hatte es ganz sicher auch so verstanden. Und seinem Gesicht war anzusehen, dass er erneut wenig überrascht über die Forderung des Imperators war.
    Er neigte den Kopf. »So soll es geschehen und so schnell wie möglich dazu.«
    Maximus lächelte. »Wir denken sehr ähnlich, das stelle ich mit Freude fest. Ich gelobe Folgendes: Den Familien soll es gut ergehen. Wenn der Plan so abläuft, wie wir es vereinbaren, und der Sieg ist mein, werden sie sogleich zurückgeschickt. Verlieren wir aber – ohne Verrat, nur, weil der Feind sich als stärker erweist –, so sollen sie gleichfalls alle freigelassen werden. So oder so, die Euren sind sicher, solange Ihr mir die Treue haltet .«
    Gaudentius nickte erneut. »Dann ist es so beschlossen.«
    Maximus lächelte breit. Er fühlte, wie die Anspannung von ihm abfiel. Er schenkte seinem Gast Wein nach, überlegte sich den nächsten Schritt. Es gab einiges zu planen.
    Die Tür öffnete sich. Ein Soldat der Leibgarde des Imperators trat ein. Er wirkte etwas blass, wie Maximus fand, und das alarmierte ihn. Die Männer, die für seine persönliche Sicherheit verantwortlich waren, konnte normalerweise nicht allzu viel erschüttern.
    »Was gibt es?«
    »Herr, eine Nachricht.«
    »Worum geht es?«
    Der Legionär warf einen Blick auf Gaudentius, doch Maximus machte eine herrische Geste.
    »Sprich!«
    Der Mann schaute zu Boden. »Herr, der Magister Militium ist gefallen.«
    Maximus starrte ihn an.
    Er setzte sich schwer, die Weinkaraffe immer noch in der Hand. Für einige Sekunden saß er so, versuchte, das Gehörte zu verarbeiten, ohne die Fassung zu verlieren.
    Andragathius, dachte er. O Gott, Andragathius.
    Er sah den Legionär an.
    »Wie ist es passiert?«
    »Wir wissen es nicht genau, Herr. Aber die Männer des Theodosius haben seine Leiche einer unserer Vorausabteilungen überbracht. Es besteht kein Zweifel.«
    Kein Zweifel, echote es im Kopf des Maximus.
    Er entließ den Soldaten mit einer schwachen Handbewegung.
    Stille kehrte ein.
    »Herr, soll ich …«, begann Gaudentius, doch er wurde von Maximus unterbrochen.
    »Nein. Nein. Es ist gut. Viele gute Freunde werden noch sterben, ehe all dies getan ist.« Maximus’ Stimme klang etwas heiser. Er verspürte das Verlangen nach Wein.
    Mehr Wein.
    Sehr viel mehr.
        
     

30
     
    Drei hatten sie nicht erwischt.
    Rheinberg dachte kurz daran, als er beobachtete, wie unter Joergensens ruhiger Übersicht die
Saarbrücken
vom Kai losmachte. Er schaute hinüber nach Backbord und konnte die drei Dampfsegler ausmachen, die sich bereits aus dem Hafenbecken lösten und kleine, weiße Wölkchen in die Luft stießen. Die Bronzedampfmaschinen schoben die Neubauten auf die offene See hinaus. Die Schiffe waren voll proviantiert und voll besetzt. Zusätzlich zur Besatzung und den Familienmitgliedern, die sich nicht hatten erweichen lassen, die weiteren Ereignisse in Konstantinopel abzuwarten – etwas weniger als die Hälfte immerhin –, war auch eine Abteilung von 250 Legionären an Bord genommen worden, um die Streitkräfte zu verstärken, die hoffentlich in Thessaloniki auf sie warteten.
    Die
Saarbrücken
drehte sich langsam ins Hafenbecken hinein. Es waren keine Reste der schweren Kämpfe mehr zu erkennen. Die Wracks waren geborgen worden, soweit sich das als möglich erwiesen hatte. Es trieben auch keine aufgedunsenen Wasserleichen mehr herum wie noch vor ein paar Tagen. Die Verwüstungen im Hafen hatten sich nicht so schnell beseitigen lassen. Sie würden noch eine Zeit lang als Mahnmal dafür zu sehen sein, welche Überlegenheit die Waffen der Zukunft tatsächlich ausmachte.
    Drei der Männer auf der Liste des Modestus waren ihnen entkommen, hatten dem Vernehmen nach die Zeichen der Zeit erkannt und die Stadt rasch verlassen. Wer von den anderen,

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