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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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bist etwas ausgeglichener. Sie raubt dir eine Menge deiner überschüssigen Energie.« Er blinzelte zweideutig, was Rheinberg zu ignorieren versuchte.
    »Und was ist mit dir, Johann?«, fragte er dann eine Nuance ernsthafter. Er konnte es sich erlauben, das Thema anzureißen, obgleich er genau wusste, wie sehr Dahms seine Familie in der für immer unerreichbaren Zukunft vermisste. Der Marineoberingenieur zuckte mit den Achseln, ohne dass es allzu abschätzig wirkte.
    »Ich habe keine Zeit für so was«, brummelte er schließlich. »Ich habe genug damit zu tun, die alte Lady instand zu halten. Jan, der Muschelbefall macht mir Sorgen. Als der Krieg losging, hatten wir keine Zeit mehr, unser aufwendig gegrabenes neues Trockendock auszuprobieren. Wir haben jetzt einige unserer besten Taucher runtergeschickt, um ein wenig was abzukratzen, aber das ist nicht ausreichend. Wir müssen den ganzen Rumpf behandeln, sonst rostet der uns weg. Vor allem brauchen wir einen komplett neuen Anstrich. Farbe haben wir genug, es fehlt nur die Gelegenheit.«
    Rheinberg nickte. »Ich weiß. Du hast das sicher schon mit Joergensen besprochen.«
    »Der gute Herr Kapitän meint, dass er dauernd Taxi für den Heermeister spielen muss und daher wenig Zeit für so was hat.«
    Rheinberg grinste schwach. »Und er hat damit auch völlig recht.« Er hob die Achseln. »Das Trockendock ist in Italien. Sobald wir Maximus besiegt haben, können wir uns darum kümmern. Bis dahin müssen wir eben improvisieren.«
    Er sah Dahms forschend an. »Aber deswegen wolltest du mich nicht sprechen, oder?«
    »Nein, das stimmt.« Der Ingenieur seufzte und schaute für einen Moment gedankenverloren durch das große Bullauge. Es zeigte das sonnige Mittelmeer. Bugwärts war einer der Dampfsegler zu erkennen, der mit voller Kraft durch die Wogen dampfte. Für die
Saarbrücken
war das nicht mehr als Kleine Fahrt, aber es waren die langsamen Schiffe, die die Geschwindigkeit bestimmten, und so war die Reise sehr gemütlich. Dahms war darüber nicht böse. Er hielt viel davon, die Maschinen zu schonen und den kostbaren Kohlevorrat zu bewahren. Wenn sie auf Holzkohle umsteigen mussten, würden sich Aktionsradius und Leistungsfähigkeit der Expansionsmaschinen radikal reduzieren. Diesen Zeitpunkt wollte der Ingenieur gerne so lange wie möglich hinauszögern.
    »Es geht um das Handbuch, Jan.«
    »Das Handbuch?«
    Dahms beugte sich nach vorne. »Ich habe zusammen mit meinen Mitarbeitern ein ausführliches Handbuch erstellt, damit wir die Konstruktionsweisen unserer technischen Neuerungen im Detail aufschreiben. Eine Bauanleitung, wenn du so willst, mit wirklich detaillierten Zeichnungen, Schritt für Schritt, allen Maßen und Materialien. Naturgemäß dreht es sich vor allem um die Konstruktion der Dampfmaschine für die Schiffsneubauten. Von diesem Handbuch haben wir drei Exemplare gemacht, damit es von den verschiedenen Werksmeistern, die mit mir gearbeitet haben, benutzt werden konnte.«
    Er holte Luft. »Ich hatte erst jetzt die Gelegenheit – in den letzten Tagen –, mich von der Vollständigkeit der Unterlagen zu überzeugen, die wir aus Ravenna mitgenommen haben. Der Befehl war, alles entweder auf die
Saarbrücken
zu schaffen oder zu vernichten. Wir waren recht gründlich, will ich meinen. Aber … ich habe nur zwei Handbücher gefunden.«
    Rheinberg hob die Augenbrauen. »Du hast nachgeforscht?«
    »Einer der Werksmeister hat seines wohl vergessen. Es lag verschlossen in einer metallenen Kiste in seinem Arbeitsbereich. Die Halle selbst wurde von uns in Brand gesteckt. Mit etwas Glück ist die Kiste unter all den Trümmern begraben worden und wir werden sie nie wiedersehen. Andererseits gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür …«
    »… dass sie das Feuer überstanden hat und mit ihr das Handbuch – das wiederum in die Hände von Maximus fallen könnte.«
    »Und in die von Klasewitz’, der damit noch um einiges mehr wird anfangen können«, ergänzte Dahms düster.
    »Was findet sich außer den Plänen für die Dampfmaschine noch in deinen Aufzeichnungen?«
    Dahms machte ein unglückliches Gesicht.
    »So ziemlich alles, was über den Status einer Gedankenspielerei hinausging. Unsere bisherigen Bemühungen für einen wirklich großen Puddelofen sind dokumentiert. Waffenprojekte, vor allem die Arkebusen und Dampfkatapulte. Die Konstruktionszeichnungen für die Dampfsegler als Ganzes. Dann einige Pläne für zivile Bauwerke, die Destille von Behrens und

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