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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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deren Namen der Präfekt gar nicht kannte, das Weite gesucht hatte, ließ sich nicht einmal schätzen. Jedoch waren einige Beamte der Stadt auf unerklärliche Art und Weise untergetaucht, was immerhin dazu geführt hatte, dass sie auf der Liste des Modestus gelandet waren, ohne dass man ihrer deswegen aber besser habhaft geworden war.
    Das war jetzt nicht sein Problem mehr, zumindest nicht unmittelbar. Es war absolut unausweichlich, dass Maximus vom Scheitern seiner Pläne in Konstantinopel erfuhr, und jetzt trat dieser Fall eben etwas früher als später ein.
    Der Kleine Kreuzer erzitterte, als Joergensen Kleine Fahrt befahl. Alles in Rheinberg sehnte sich danach, selbst wieder die Befehle zu geben und die volle Kontrolle über den alten Kreuzer zu übernehmen. Doch er hatte sich damit abfinden müssen, dass er derzeit nicht sehr viel mehr als ein hochrangiger Gast auf der
Saarbrücken
war, Oberbefehlshaber aller Einheiten, aber für die Abläufe auf dem Schiff, seine Navigation, ja selbst seine Art zu kämpfen, nicht mehr direkt verantwortlich. Er ahnte jetzt, warum viele Generäle und Admirale dazu neigten, mit der Zeit sehr nostalgisch verklärt auf ihre Karriere zurückzublicken und zu versuchen, die Vergangenheit durch mehr und mehr Truppenbesuche wieder lebendig werden zu lassen. Und es gab genug, die jede Beförderung über das Kommando hinaus zu verhindern suchten, um ja nicht in eine Position zu kommen, die Rheinberg nun innehatte.
    Er konnte es wirklich gut verstehen. Er fühlte sich viel zu jung, um Heermeister zu sein.
    Es war völlig windstill, als der Kreuzer Konstantinopel verließ. Rheinberg betrachtete schweigend, wie sich das Schiff den Weg in die offene See suchte, dann Kurs auf Thessaloniki nahm. Wenn das Wetter so blieb und sich auch sonst keinerlei Probleme ergeben würden, sollte die kleine Flottille die Stadt binnen weniger Tage erreicht haben. Rheinberg graute ein wenig davor, was ihn dort erwarten würde.
    Er spürte eine Präsenz neben sich und löste sich vom Anblick der See. Dahms hatte sich zu ihm gesellt, den meditativen Blick auf die ruhigen Wellen geteilt und sich nicht weiter bemerkbar gemacht. Rheinberg kannte den Ingenieur allerdings gut genug, um zu wissen, dass er sein Reich im stählernen Bauch der
Saarbrücken
nur verließ, wenn er etwas auf dem Herzen hatte.
    Rheinberg winkte ihm. Eines der Privilegien, das er nutzte, war, dass er an Bord des Kreuzers weiterhin die Kapitänskajüte für sich beanspruchte. Dort wohnte er, sich der despektierlich-freundschaftlichen Kommentare seiner Besatzungsmitglieder durchaus bewusst, mit Aurelia in beengten, aber dafür privaten Verhältnissen. Das Schiff war voller Frauen und einiger Kinder, genauso wie die Dampfsegler. Die vier Fahrzeuge waren veritabel überladen. Aber Rheinberg hatte darauf bestanden, dass mitgenommen wurde, wer mitwollte. Es ging um die Moral, um Verpflichtung, um Hoffnung, um Vertrautheit und um Trost – und das galt, wie er sich gerne eingestand, nicht nur für seine Männer hier und die auf den Dampfseglern, sondern nicht zuletzt auch für ihn.
    Dahms und Rheinberg spazierten in das Innere des Kreuzers. Die Kapitänskajüte war nicht weit von der Brücke entfernt. Als sie sie betraten, sah Aurelia von ihrem Werk auf: Sie saß am Tisch und schrieb. Seit einiger Zeit führte sie ein genaues Tagebuch und Rheinberg hatte das Gefühl, dass diese Aufzeichnungen, sollten sie die Zeiten überdauern, in der fernen Zukunft auf großes Interesse stoßen würden. Er hatte noch keinen Blick hineinwerfen dürfen und fragte sich, wie er wohl in der Darstellung abschnitt. Er kannte die scharfe Zunge wie auch den scharfen Verstand Aurelias mittlerweile zur Genüge und vermutete, dass er nicht immer allzu viel Freude an dem dort Niedergelegten haben würde.
    Als sie die beiden Besucher erkannte, erhob sich Aurelia, raffte ihre Schreibutensilien zusammen und machte den Tisch frei. Augenblicke später war sie aus der Kajüte verschwunden. Dahms blickte ihr grinsend nach.
    »Da hast du dir aber eine eingefangen, Jan«, sagte er stichelnd und setzte sich.
    »Wer hier wen eingefangen hat, das ist noch zu debattieren«, erwiderte dieser und schaute für einen Moment bedauernd auf das kleine Regal, in dem die – leere – Metalldose stand, in der sich früher, vor Ewigkeiten, einmal Kaffee befunden hatte.
    »Sie tut dir gut«, meinte der Ingenieur und versuchte, seine Beine auszustrecken, ohne gegen die seines Kameraden zu stoßen. »Du

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