Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)
Kopf, ließ den Beifall über sich ergehen.
Er hoffte, dass dies alles schnell vorbeigehen würde. Er wollte gesichtslos in der Menge der anderen verschwinden.
»Genug, genug«, rief Theodosius lachend. »Der gute Thomasius versinkt uns gleich im Boden! Wir wollen beginnen!«
Dankbar nahm Volkert den ihm zugewiesenen Platz am Tisch ein, während sich der Kaiser und Rheinberg vor einer großen Karte des Reiches aufbauten, die ihnen allen als Orientierung dienen würde. Alle Aufmerksamkeit richtete sich nun allein auf den Kaiser, wofür Volkert überaus dankbar war.
»Als Erstes darf ich Ihnen allen unseren besonders geschätzten Gast vorstellen«, erhob Theodosius wieder die Stimme, als sich alle gesetzt hatten und still nach vorne blickten. »Dies hier ist Lucius Gaudentius, der Comes Africae, und gleichzeitig der oberste Koordinator der Truppen der afrikanischen Provinzen, die sich uns in Kürze zugesellen werden. Zusammen werden wir eine Streitmacht von gut 35 000 Mann aufbieten, damit genug, um die Entscheidung gegen Maximus zu suchen.«
Gaudentius machte einen Schritt nach vorne, verbeugte sich und winkte dann. Applaus begrüßte ihn. Er war den meisten Männern hier gut bekannt und stammte aus einer alten und angesehenen Adelsfamilie, wie Volkert im Vorfeld erzählt worden war. Er wirkte selbstsicher und sympathisch, jemand, der wusste, was er wollte, und der bereit war, dafür auch ein Risiko einzugehen. Also war er jetzt in der exakt richtigen Gesellschaft.
»Der edle Gaudentius wird uns nun die Vorbereitungen der afrikanischen Präfekten darlegen«, sagte Theodosius, »und dann werden wir einen Zeitplan aufstellen.«
Er hielt einen Moment inne.
»Einen Zeitplan zur Vernichtung unseres Feindes, des Verräters und Mörders Maximus!«
Jubel brandete auf. Volkert jubelte mit, aber er war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Dann begann Gaudentius, alle Details darzulegen. Doch Volkert hörte anfangs nur mit einem halben Ohr zu.
Verräter und Mörder?
Da klingelte was bei ihm.
7
Nach der langen Besprechung wanderten Rheinberg und Dahms durch die laue afrikanische Nacht auf das große, reich ausgestattete Zelt zu, dass sie derzeit zusammen bewohnten. Hinter ihnen, fast verborgen im Dunkel, folgten ihnen vier Männer von Rheinbergs Leibwache. Erinnerungen wurden wach an das Attentat im Saarland, und unwillkürlich fasste sich Rheinberg an die Stelle, an der ihn das Schwert durchbohrt hatte. Die Wunde war hervorragend verheilt und lediglich noch durch ihre Narbe sichtbar – und eine Erinnerung an den Schmerz, der ihn zur Vorsicht gemahnte.
Auch wenn ein Attentat mitten im eigenen Feldlager eher unwahrscheinlich war.
Dennoch tastete Rheinberg nunmehr nach dem Kolben seiner Pistole, die er unter dem Gewand trug, und spürte die beruhigende Härte der Handfeuerwaffe. Er führte ein Leben, trotz aller Macht und Ämter, in dem er täglich um sein Leben fürchten musste. Das hinterließ Spuren, wie ihm Aurelia das eine oder andere Mal bereits gesagt hatte. Er sah älter aus, als seine Lebensjahre vermuten ließen, und das würde nicht besser werden.
Vielleicht konnte er ja, wenn all dies vorbei war, einfach mal Urlaub nehmen.
»Und, was sagst du?«, fragte ihn Dahms nach einigen Minuten des Schweigens. »Wir scheinen eine echte Chance zu haben, die Sache ein für alle Mal zu beenden.«
»Das stimmt. Wenn wir die afrikanischen Truppen beisammenhaben, werden wir in Italien landen und Maximus besiegen!« Rheinberg war von seinen Worten überzeugt. Das Treffen war sehr erfolgreich verlaufen. Die Pläne waren so wasserdicht, wie sie nur sein konnten.
»Und wenn die Gerüchte stimmen, dass Maximus nach Afrika übersetzen und uns hier angreifen will?«
»Dann genauso. Es wird sogar noch einfacher für uns. Er soll nur kommen.«
Dahms nickte, was Rheinberg aber nur erahnen konnte. Als sie ihr Zelt erreicht hatten, wurden ihrer beider Gesichter durch die davor brennenden Wachfeuer erhellt.
Sie stellten sich vor den Baldachin des Eingangs und schauten auf die flackernden Flammen.
»Was aber geschieht danach, Jan?«, fragte Dahms leise. »Wenn Theodosius das ganze Reich regiert – wie es in unserer Vergangenheit gewesen ist –, was tun wir dann?«
»Die Hunnen«, erinnerte Rheinberg ihn.
»Ist das so? Auf der einen Seite gab es diesen Bericht des verblichenen Sedacius, nach dem die Hunnen schon weiter im Westen operieren, viel näher an unseren Grenzen als erwartet.«
Rheinberg stellte
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