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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Glück würde der Verlauf nicht so schwer und umfassend sein wie bei vergleichbaren Ausbrüchen in der Vergangenheit.
    Salius beobachtete, wie die Nahrungsmittelrationen verteilt wurden. Auf großen, eisernen Öfen wurden Töpfe mit Getreidebrei erwärmt, dazu gab es Fladenbrot und frisches Obst, zu trinken stark verdünnten Wein. Salius hielt sich in der Nähe der offen aufgebauten Küche auf, als wolle er die Nahrungsverteilung auf keinen Fall versäumen, und betrachtete genau, welche Säcke mit Getreide und anderen Zutaten nach oben geschafft und von den zum Kochdienst eingeteilten Legionären geöffnet wurden. Gut die Hälfte trug die Markierungen, die Flavia angebracht hatte. Es würde also sofort losgehen.
    Salius zog sich dann unauffällig zurück, setzte sich neben sein Gepäck, wühlte scheinbar ziellos darin herum. Er hatte einen zusätzlichen Beutel mit eigenen Speisen gefüllt, Käse, Brot, Nüsse, getrocknete Früchte. Genug, um ihn drei oder vier Tage zu ernähren, ohne auf die offiziellen Rationen angewiesen zu sein. Ausdrücklich hatte Flavia darauf verzichtet, die Getränke – Wasser und Wein – zu vergiften. Das hätte die Attentäter selbst in arge Nöte gebracht.
    Salius holte sich eine Handvoll Nüsse und begann, diese entspannt zu knabbern. Die ersten Schlangen bildeten sich vor der Kochstelle. Flavia hatte gesagt, dass die Wirkung des Giftes nicht unmittelbar eintreten würde, sondern mit Verzögerung – acht bis zwölf Stunden war ihre Schätzung gewesen, genug Zeit, um auch noch das Frühstück am kommenden Tag zu absolvieren und damit den Verbreitungsgrad des Giftes überall auf den Galeeren zu sichern, wenngleich in unterschiedlicher Dosierung. Vor allem jene, die über eine starke Konstitution verfügten, konnten eine geringere Dosis des Giftes möglicherweise mit leichten Beschwerden überstehen.
    Salius lehnte sich zurück. Er hörte das Scherzen der Männer, als diese sich ihren heißen Brei holten.
    Sie konnten ihm fast leidtun.
    Das beruhigende Schaukeln der Wellen und das Gemurmel der essenden Legionäre wiegten ihn in einen sanften Schlummer. Als er erwachte, war es bereits stockdunkel.
    Er fühlte sich kalt, kramte seinen Mantel aus dem Gepäck und wickelte sich darin ein. Er hätte auch unter Deck gehen können, doch die dortige Wärme wurde mit dem Gestank schlafender Männer erkauft, während hier oben die frische Seeluft sehr angenehm war. Salius schaute einen Moment in den klaren Sternenhimmel, genoss den Anblick aus vollen Zügen, ehe ihm die Augen wieder zufielen.
    Am nächsten Morgen wachte er bei Sonnenaufgang auf und beobachtete wieder wie beiläufig die gemeinsame Mahlzeit der müden Legionäre. Wieder wurde der Getreidebrei angerichtet, wieder Fladenbrot verteilt. Das Essen war monoton, aber normalerweise gut bekömmlich und stärkend. Das würde sich, dessen war sich Salius nunmehr sicher, im Laufe des Tages ändern. Erneut waren Beutel mit von Flavia markierten Nahrungsmitteln an Deck geschafft worden. Das Gift machte definitiv die Runde und die ersten Auswirkungen sollten sich in Kürze einstellen.
    Es gab an Bord nicht viel zu tun. Alle bemühten sich meistens, den Seeleuten möglichst aus dem Weg zu gehen, um sie nicht bei der Arbeit zu stören. Würfelspiele vertrieben die Zeit, einige der etwas gebildeteren Legionäre begannen, aus Werken der Dichter und Historiker vorzulesen, und fanden eine meist eher gelangweilte Zuhörerschaft. Viele dösten nur vor sich hin oder kümmerten sich um ihre Ausrüstung. Es wurde geflickt, gewienert, geputzt, wenngleich Letzteres auch nur mit Salzwasser und grober Seife. Alle beschäftigten sich irgendwie, und eine nahezu friedliche Stimmung senkte sich über das sonnenbeschienene Deck. Die Offiziere ließen die Männer weitgehend in Ruhe, solange es keine Probleme gab. Es war eine Ruhepause vor einer wichtigen Schlacht, die letzte für eine geraume Zeit. Da ein Drill auf den beengten Decks wenig Sinn ergab, blieb kein anderer Zeitvertreib, als sich zu pflegen.
    Salius jedoch wurde unruhig. Es näherte sich die Mittagsstunde, die Sonne stand im Zenit und es war warm geworden, fast schon heiß. Viele Männer suchten Schatten, entweder unter Deck oder indem sie Zeltplanen aufstellten und sich darunterhockten. Manche schwitzten. Amphoren mit gekühltem, dünnem Wein machten die Runde.
    Aber allen ging es ansonsten gut. Viel zu gut.
    Salius betrachtete die Szenerie mit einem Stirnrunzeln, seine Augen auf der Suche nach den

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