Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)
Angelegenheiten … so lästig sie dir auch fallen mögen.«
Rheinberg grinste. »Ich glaube, wenn das der Preis für meinen Sieg ist, dann bezahle ich ihn mit Freuden.«
»Warten wir es ab.«
Sie beendeten das Frühstück. Rheinberg erhob sich, als Richomer ihre Unterkunft betrat.
»Heermeister, wir müssen aufbrechen.«
»Einen Moment noch, General.«
»Ich warte draußen.«
Aurelia sah dem Mann nach, dann konnte auch sie ein Seufzen nicht länger unterdrücken. Sie ließ sich von Rheinbergs Armen umschließen, drückte ihn für einen Moment mit nahezu verzweifelter Kraftanstrengung an sich, um ihn dann abrupt freizulassen.
»Geh. Siege. Bleib in einem Stück. Kehre zurück.«
Damit drehte sie sich um, würdigte ihn keines Blickes mehr und verschwand im angrenzenden Bad. Rheinberg sah ihr einen Augenblick nach und wollte noch etwas sagen, doch wie es schien, hatte seine Frau entschieden, dass es für ihn jetzt eigentlich genügen sollte, schlicht ihre Anweisungen auszuführen.
Er dachte kurz darüber nach, dann ergriff er Helm und Umhang.
Die Befehle klangen gar nicht so übel.
So würde er es machen.
18
Der Plan war ganz einfach.
Als Salius mit seinen Männern – seinen offiziellen wie auch inoffiziellen – den großen Dampfsegler betrat, um sich nach Afrika einzuschiffen, sah er sich zufrieden um. Ganz am Rande seines Blickfeldes hatte er beobachtet, wie eine plumpe, sich schwerfällig bewegende Frau mitgeholfen hatte, die letzten Nahrungsmittel für die Überfahrt an Bord zu schaffen. Salius beherrschte sich. Ein Lächeln hätte ihn verraten, derzeit war die Stimmung generell eher gedrückt. Tagelang auf dem engen Schiff vor sich hin vegetieren zu müssen, das war nichts, was die Legionäre sehr schätzten. Auch die Wetterverhältnisse mochten so manchem Soldaten, der noch nie zur See gefahren war, arg zusetzen. Zwar war man froh, auf einem der drei Giganten des Mittelmeeres transportiert zu werden – die Schiffskonstruktionen der Zeitenwanderer hatten einen weitaus besseren Ruf als diese selbst –, aber das machte die Aussicht nur marginal besser.
Salius verübelte es den Männern nicht. Doch wenn alles gelang, würde ihr Leid noch um einiges stärker werden, als sie es sich vorgestellt hatten, und eine absolut geschwächte und kampfunfähige Truppe würde in Afrika ankommen. Da es sich um die Elitetruppen des Maximus handelte – seine Leibgarde, die Mannschaften der Artillerie sowie deren Schutztruppe –, wäre dies ein schwerer Schlag für den Usurpator, mit dem umzugehen nicht leicht sein würde. Sobald sie in Afrika angekommen waren, würde Salius sehen, wie er Theodosius eine Nachricht zukommen lassen konnte, um sie über diesen nicht unwesentlichen taktischen Vorteil in Kenntnis zu setzen. Dann blieb nur noch, von Klasewitz zu töten, um endgültig Verwirrung und Angst in die Reihen des Feindes zu säen. Tatsächlich fand Salius, dass die Überfahrt selbst möglicherweise dazu eine Gelegenheit bot, vor allem da er zusammen mit Screpius auf dem gleichen Schiff wie der neue Heermeister gelandet war.
Salius stellte sich an die Reling und tat, als würde er kritisch die Einschiffung der Soldaten beäugen. Tatsächlich suchte sein Blick die Gestalt der Flavia, die nun mit vielen anderen Bediensteten zusammen am Ufer stand und nichts anderes mehr zu tun hatte, als dem Aufbruch beizuwohnen. Von einer Anzahl an Seeleuten einmal abgesehen, die nicht in den direkten Diensten des Militärs standen, würden keine Zivilisten mitgenommen werden, und es riss sich auch niemand darum. Salius sah Flavia, wie sie selbst suchenden Blickes die Reling musterte, dann erkannte sie ihn und sie winkte verstohlen. Salius ignorierte es. Aber damit war endgültig klar, das Flavia die vergifteten Lebensmittel an Bord geschafft hatte.
Nicht alles war vergiftet worden. Etwa drei Viertel der Vorräte auf den drei großen Dampfseglern waren mit den speziellen Zusätzen der Küchenhilfe versehen worden, und Salius kannte die Kennzeichen, an denen er diese ausfindig machen konnte, sehr genau. Er würde – wie zufällig zusammen mit anderen, die einfach nur Glück hatten – weder unter starker Übelkeit noch unter Brechdurchfall und anhaltender Schwäche leiden. Viele würden die Symptome anfangs für Auswirkungen der Seekrankheit halten, aber sehr bald würde sich die Erkenntnis durchsetzen, dass es etwas weitaus Schlimmeres war. Die wenigen Legionäre, die nicht betroffen waren, würden gerade
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