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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gedachte.
    »Ich … ich will nicht gefoltert werden … ich sage alles.«
    Der Trierarch lächelte. »Natürlich. Aber du wirst verstehen, dass wir sichergehen wollen.«
    Screpius schluchzte laut auf und ließ die Schultern nach vorne fallen.
    Einer der Legionäre lachte hämisch auf.
    Dann sprangen die beiden Männer vor, wanden sich in einer gleitenden Bewegung aus den Händen ihrer Häscher, die in ihrer Vorsicht nachgelassen hatten. Und die überrascht waren, dass sich die beiden Männer nicht gegen sie wanden, nicht nach Waffen griffen, nicht zu kämpfen trachteten.
    Salius und Screpius, wie ein Mann, hechteten kopfüber über die Reling und landeten platschend im Wasser.
    Rufe ertönten, wütende Schreie.
    »Ich löse deine Fesseln«, sagte Salius, als er neben dem wassertretenden Kameraden auftauchte.
    Der schüttelte den Kopf.
    »Lass. So geht es schneller.«
    Salius sah, wie Screpius untertauchte, noch einmal keuchend nach oben kam, getrieben von der kreatürlichen Angst vor dem Tod, um dann wieder unterzugehen.
    Seile fielen ins Wasser. Legionäre, nur in ihrer Tunika, begannen herunterzuklettern.
    Screpius tauchte nicht wieder auf.
    Salius warf noch einen Blick auf das wutverzerrte Gesicht des Trierarchen, kam nicht umhin, ihm noch einmal fröhlich zuzuwinken, dann tauchte er hinab, tiefer, tiefer, immer tiefer, erreichte den Körper des Screpius, der noch sacht zuckte, umklammerte ihn.
    Es war ein qualvoller Tod, eine eigene Folter, aber kurz, sehr kurz.
    Und niemand hörte ihn irgendwelche Namen verraten.
        
     

19
     
    Godegisel hatte nur am Rande von der Aufregung auf dem anderen Schiff mitbekommen, hörte, wie Gerüchte sich breitmachten über Verrat und einen geplanten Anschlag und wie alles zusammengebrochen sei. Er sah besorgte Gesichter bei einigen Männern, als er half, die Speisen für die Legionäre zu bereiten, hörte manche forschende Nachfrage, ob das Getreide auch noch frisch sei oder der Käse nicht zu alt. Godegisel antwortete nach bestem Wissen und Gewissen, war aber erleichtert, als schließlich der Trierarch sich an die Passagiere und Mannschaft gleichermaßen wandte. So erfuhren alle von den finsteren Plänen der Gegner, von ihrer Heimtücke und von der Intelligenz der eigenen Militärführung, der es gelungen war, diese zu durchkreuzen, wobei die Verräter, die Intriganten, ihren verdienten Tod in den Wellen des Mittelmeeres gefunden hätten. Die Nahrung an Bord, so wurde versichert, sei einwandfrei und alle sollten sich beruhigt wieder ihren Aufgaben zuwenden, so sie welche hatten. Dass sie welche bekamen, dafür sorgten dann sehr schnell umhereilende Unteroffiziere, und überall wurden bereits gereinigte und geschärfte Schwerter noch sauberer und schärfer und Helme und Schilde noch glänzender. Godegisel wusste, dass diese plötzliche Welle an Arbeiten in erster Linie dazu diente, die Männer auf andere Gedanken kommen zu lassen.
    Er selbst war gleichzeitig froh wie auch unglücklich über den Gang der Ereignisse. Froh, denn ein solcher Giftanschlag hätte nicht nur auch ihn getroffen – und er konnte sich derlei, gerade von der Pest genesen, eigentlich nicht leisten –, er wäre als Teil des Küchenpersonals zudem sofort unter Verdacht geraten, entweder schlampig gewesen zu sein oder absichtlich gehandelt zu haben. Seine Pestnarben machten die Sache dann sicher nicht einfacher.
    Unglücklich aber war er, weil ein erfolgreicher Anschlag die Schlagkraft der Truppen des Maximus an zentralen Stellen, vor allem bei der Artillerie, merklich geschwächt hätte. Das hätte bei der anstehenden Schlacht sicher geholfen.
    So aber würden alle Legionäre – von denen, die stark zur Seekrankheit neigten, einmal abgesehen – wohlgenährt und entspannt in Afrika ankommen, bereit – ja, wütend und begierig –, dem Feind zu zeigen, dass seine tückischen Pläne nicht erfolgreich gewesen waren. So hatte das Scheitern der Infiltratoren dazu geführt, die Moral der Truppe und deren Kampfbereitschaft sogar zu erhöhen. Godegisel hatte einmal einem deutschen Offizier dabei zugehört, wie er eine Redewendung benutzt hatte, die ihm neu war: Der Schuss war nach hinten losgegangen, ein Satz, der bei den Feuerwaffen der Zeitenwanderer plötzlich Sinn bekam und der sehr gut beschrieb, was hier gerade passiert war.
    Godegisel aber erfüllte schlicht seine Pflicht, blieb unauffällig, ruhig, suchte keine Kontakte, lehnte sie aber auch nicht ab, war dort unterwürfig, wo es angebracht schien,

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