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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Abwesenheit genutzt hatte, um Böses anzustellen, würde bestraft werden, ganz gleich, wie der neue Kaiser nun hieß.
    Strabo hielt es daher für unnötig, ihn und seine beiden Kameraden zu bestrafen, indem sie die Straße gen Süden entlangmarschieren mussten, bis zum Grenzposten nahe der beginnenden Wüste, wo nichts los war und nichts los sein würde.
    Welch eine Quälerei.
    Natürlich, bedachte Strabo dann, konnte der Auftrag auch ursächlich mit der Tatsache zusammenhängen, dass er und seine beiden Kameraden gestern ihren freien Abend damit verbracht hatten, in einem Badehaus die Dienste einiger Huren in Anspruch zu nehmen, um anschließend festzustellen, dass ihr Bargeldbestand für die Entlohnung nicht ganz ausreichte. Als der Besitzer des Badehauses muskulöse Hilfe einsetzte, behielten die Legionäre zwar die Oberhand, aber die anschließende Beschwerde in der Kommandantur bewirkte mehr, als Muskeln und Knüppel hatten erreichen können. Die schuldige Summe wurde ihnen vom Sold einbehalten, es gab eine Strafpredigt, es gab Sonderdienst – Latrinen reinigen, was auch sonst? – und diese Patrouille roch für Strabo ganz stark nach weiterer Maßregelung. Auch seine beiden Kameraden schienen zu einem ähnlichen Schluss gekommen sein, denn viele der Flüche, die sie auf dem Wege äußerten, enthielten kunst- und fantasievolle Variationen des Namens ihres Zenturios.
    Gerechtigkeit wurde manchmal einfach überbewertet, fand Strabo.
    Außerdem waren die Huren recht alt und nicht sonderlich enthusiastisch gewesen. Wenn hier jemand noch Schulden abzutragen hatte, dann der Badehausbesitzer bei seinen Kunden.
    Mit diesem Gedanken tröstete sich der Mann, als er weiter die Straße entlangtrottete. Er würde die Nacht in der kleinen Grenzstation verbringen, die dafür bekannt war, keine Nahrungsvorräte und sehr harte Lager zu haben. Getreidebrei aus den mitgebrachten Zutaten war also die Devise, und von dem bekam Strabo immer Blähungen, was wiederum zu einer interessanten Nacht in enger Kameradschaft mit seinen Leidensgenossen führen würde.
    Es war einer dieser Tage, an denen Strabo die noch verbliebenen Jahre seiner Dienstzeit zählte. Es war eine eher deprimierende Tätigkeit, hatte er doch vor drei Monaten die ersten zehn Jahre hinter sich gebracht und war in den Genuss der Militärreform gekommen: ausscheiden nach zehn Jahren mit Bonus und Landtitel – oder Weiterverpflichtung auf weitere zehn Jahre im nächsthöheren Dienstgrad. Strabo war vor allem deswegen zur Armee gegangen, weil man ordentlich verdiente, medizinisch versorgt wurde und ein gewisses gesellschaftliches Ansehen besaß, speziell dann, wenn man einmal befördert wurde. Und so hatte Strabo unterzeichnet, war befördert worden und hatte nun weitere neun Jahre und neun Monate Dienstzeit vor sich, eine Entscheidung, die er just in diesem Moment ernsthaft zu hinterfragen begann.
    Neben ihm marschierte sein alter Freund Lacius, der sich von ihm dadurch unterschied, dass seine zehn Jahre in zwei Monaten um waren und er als Schuhmacher im Geschäft seines Schwiegervaters in Hippo Regius einsteigen würde, mit der Aussicht, den alten Mann in nicht allzu ferner Zukunft zu beerben. Auch dieser Vorgang war jetzt einfacher als vorher, da die Wirtschaftsreformen zum Aufbrechen der Zünfte geführt hatte und freie Berufswahl sich als Prinzip langsam im Reich durchzusetzen begann. Lacius hatte die Gunst der Stunde auf seine Weise genutzt, und dass er den Bonus als Mitgift in die Werkstatt mitbringen würde, gefiel dem alten Mann besonders gut. Lacius würde also Strabos Fehler nicht begehen. Strabo hatte aber auch keine Ehefrau, die ihn auf den rechten Weg hätte bringen können. Er wusste nicht, ob er damit jetzt wirklich so viel schlechter dran war.
    Immerhin würde er künftig eine zuverlässige Quelle für ordentliches Schuhwerk kennen, und das war eine gute Sache.
    »Wir sind bald an der Grenze angekommen«, murmelte Lacius und nahm einen Schluck wässrigen Wein. »Wie lange sollen wir da bleiben?«
    »Bis der Zenturio Ablösung schickt, so lange werden wir die Straße auf und ab patrouillieren«, erwiderte Strabo.
    »Wer kontrolliert das? Es gibt niemanden, den der alte Schinder schicken kann, um uns zu kontrollieren.«
    »Er wird ahnen, dass wir uns nur in den Schatten legen wollen, und selbst aufs Pferd steigen, um uns in den Arsch zu treten«, orakelte Decius, der Dritte im Bunde. Er rieb sich im Schritt. »Verdammt, die Hure gestern war so

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