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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ausgeleiert, ich bin kaum zum Schuss gekommen. Ich könnte wieder, und zwar so richtig.«
    »Du wirst wohl selbst Hand an dich legen müssen«, kommentierte Strabo. »Bis du wieder eine Frau siehst, die dumm oder verzweifelt genug ist, sich mit dir einzulassen, dürfte einige Zeit vergehen.«
    »Der Zenturio braucht Leute für die Wache«, meinte Lacius mit Hoffnung in der Stimme. »Er wird uns hier nicht versauern lassen.«
    »Wir sollen abkühlen, hat er dem Optio gesagt«, murmelte Decius.
    Strabo nickte. Angesichts der sommerlichen Temperaturen würde ihnen das eher schwerfallen.
    In der Ferne erkannte er den gedrungenen Steinbau der kleinen Grenzstation. Die dort stationierten Männer würden sich freuen, diesem gottverlassenen Ort zu entkommen. Es gab im Umfeld – außer der Straße – lediglich ein paar windschiefe Häuser, aus denen Bauern Wegzehrung für Reisende verkauften. Das nächste Dorf war fast ebenso weit entfernt wie die nächste größere Stadt, Capsa, aus der sie angereist waren. Es gab ein Dorf auf der anderen Seite der Grenze, im Gebiet der Garamanten, doch sie durften die Grenze nicht überschreiten. Und viel los war da ebenfalls nicht.
    »Wir sind fast da«, murrte Decius. »Hoffentlich ist der Brunnen nicht wieder versandet.«
    Decius war bereits einmal hier stationiert gewesen.
    Seine Äußerung führte bei Strabo zu unheilvollen Assoziationen, in denen eine Schaufel und viel Schweiß eine wichtige Rolle spielten.
    Es blieb ihm aber ohnehin nichts anderes übrig, als sich dem Schicksal zu ergeben. Es kamen auch bessere Zeiten. Das Gebäude war nun gut erkennbar. Davor standen zwei Legionäre und beobachteten lustlos einen Händler, der mit drei beladenen Eseln die Straße entlangtrottete. Die Tragtiere schleppten Gemüse. Auch hier hatten die Reformen den Legionären die Arbeit erleichtert: Auf Lebensmittel wurde kein Zoll mehr erhoben. Es war gut, immer ausreichend zu essen zu haben, fanden die Zeitenwanderer.
    Ein Punkt, gegen den Strabo keine Einwände vorzubringen hatte.
    Er blieb stehen, nahm selbst einen Schluck Wein und seufzte. Beiläufig schaute er hoch, um zu sehen, ob weitere, einsame Händler aus dem Süden des Weges kamen, die doch zumindest etwas Abwechslung versprachen.
    Dann verengten sich seine Augen und er hob eine Hand, um diese zu beschatten. Sein Blick wanderte an Grenzstation und Eseln vorbei.
    Was … war …
    Er räusperte sich.
    Decius und Lacius blieben stehen, folgten seinem Blick.
    Strabo kniff die Augen zusammen.
    »Sagt mal«, sprach er betont langsam und mit einem leichten Zittern in der Stimme, »was ist denn das da?«
        
     

27
     
    Ochsenkarren hin oder her, Godegisel wurde überholt. Als der alte Kutscher ihn vom Karren gescheucht hatte und auf den Weg zur Latifundie seines Herrn abgebogen war, hatte der Gote die Reiter bereits in der Ferne ausgemacht – und nicht nur er. Das alte Männchen hatte ihm noch geraten, sich von der Straße jetzt lieber fernzuhalten, denn marschierende Legionen nahmen wenig Rücksicht auf einsame Wanderer. Dies galt umso mehr für die Reiterabteilungen, die sich dem marschierenden Mann mit steter Geschwindigkeit näherten. Natürlich wurden auch die Tiere nicht unnötig gehetzt, meist wurden sie nur im Schritt geführt, selten im Trab. Nicht nur, weil die Reiter den Abstand zu den Fußsoldaten nicht allzu groß ließen, sondern auch, weil übertriebene Geschwindigkeit die Tiere nur unnötig ermüdet hätte. Doch ein Pferd im Schritt war immer noch schneller als ein Gote, und es kam der Zeitpunkt, es war schon früher Abend, da musste er sich an einen einsamen Baum retten, der am Wegesrand stand und die endlos erscheinende Reiterkolonne an sich vorbeiziehen lassen. Er setzte seinen Weg noch eine Weile auf den angrenzenden Feldern und Wiesen fort, doch gerade in der einbrechenden Dunkelheit war dies ein zunehmend gefährliches Unterfangen.
    Godegisel wollte sich nichts brechen. Als es richtig dunkel wurde, schlug er sein bescheidenes Nachtlager auf, etwa fünfzig Meter von der Militärstraße entfernt. Es war glücklicherweise warm und trocken, also würde seine Nacht nicht allzu beschwerlich werden.
    Die Sonne war gerade untergegangen und Godegisel in einen ersten dämmrigen Schlummer gesunken, als ihn Licht wieder aufweckte. Er riss die Augen auf und fuhr hoch.
    Fackeln wurden vor seinem Gesicht geschwenkt.
    »He, aufwachen!«, riss ihn eine grobe Stimme hoch. »Wer bist du?«
    Godegisel rappelte sich auf. Drei

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