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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gab für Maximus keinerlei Anzeichen, dass er dies nicht ernst meinte. Vielleicht verstand der Heermeister auch noch gar nicht die möglichen Implikationen dieses Auftrages. Soweit sich Maximus hatte belehren lassen, war es zur Zeit des Freiherrn eher unüblich, aus dynastisch-politischen Gründen unliebsamen Nachwuchs beseitigen zu lassen. Sicher eine weitaus zivilisiertere Zeit, in der diese Dinge nicht mehr notwendig waren, dachte der Kaiser. Aber es war eben eine andere Epoche, und sosehr alle sich auch wünschten, dass es eines Tages hier genauso sein würde, war es eben derzeit so, wie es war. Von Klasewitz würde sich mit den Notwendigkeiten dieser Zeit auseinandersetzen müssen, ob ihm dies nun passte oder nicht.
    Maximus atmete auf.
    Er war froh, dieses leidige Thema vom Tisch zu haben.
    »Vetius, entsende die Garde. Ich möchte, dass Theodosius stirbt. Sorge dafür, dass er sein Ende auf diesem Schlachtfeld findet!«
    Der General schlug mit der Faust gegen den Brustpanzer und wandte sich um, begierig, den Befehl des Imperators auszuführen.
    Maximus wandte sich wieder an von Klasewitz. »Und Ihr, Heermeister, begleitet mich zu Euren Geschützen. Ich will Eure Männer für ihre Arbeit loben und den Ausgang der Schlacht von dort aus beobachten.«
    Er drehte sich um und betrachtete sein Gefolge: einige weitere Offiziere, Diener, einige Geistliche, von denen einige eher etwas ängstlich dreinblickten, als sie sahen, wie die Garde des Imperators ihre rückwärtige Stellung verließ und auf die umkämpfte Position der Zeitenwanderer zuzumarschieren begann. Maximus unterdrückte ein Lächeln. Den Zivilisten war kein Vorwurf zu machen. So eine Schlacht war nicht jedermanns Sache und die Präsenz der Garde hatte sicher etwas Beruhigendes gehabt. Aber die Truppen der Artillerielegion sollten die Befürchtungen der Ängstlichen verstreuen.
    »Auf, ihr alle!«, rief er laut und lächelte breit. »Wir genießen das große Finale und unseren Sieg!«
    Er zeigte auf von Klasewitz.
    »Folgt diesem Mann und habt keine Angst!«
    Alle lachten. Die Stimmung war gelöst. Der Sieg machte heiter. Alle sahen sich bereits reichhaltig belohnt. Latifundien. Posten. Sklaven. Gold. Sie hatten ihr Glück mit dem Schicksal des Maximus verbunden und waren vom Schicksal – von Gott selbst – dafür belohnt worden. Es gab nicht mehr viel zu tun. Jetzt hieß es, die Früchte des Sieges zu genießen und sich einzurichten in einer neuen Phase des Lebens, in der die wichtigsten Faktoren Reichtum, Macht, Ansehen und noch mehr Reichtum bedeuten würden – und dazu das Versprechen auf noch größeren Segen im Jüngsten Gericht, denn die Verlierer waren nun all jene, die sich dem wahren Wort Gottes entgegenstellten.
    Jemand schlug dem Freiherrn lachend auf die Schulter.
    »Wohlan, Zeitenwanderer, führt uns zu Euren Männern. Wir wollen den Sieg genießen und den Jubel der Legionen hören. Unser Triumph – und der Eure!«
    Zustimmendes Gelächter folgte den markigen Worten.
    Von Klasewitz wandte den Kopf ab. Niemand sollte sehen, dass sein Lachen eine Spur triumphierender war, als es sich geziemte.
        
     

40
     
    »Sie schicken ihre verdammte Garde!«, schrie Theodosius. Er stand vor einem toten Legionär, niedergestreckt von einer der Kugeln aus Rheinbergs Pistole. Dass einer der Gegner mit Entschlossenheit und brachialer Gewalt bis hierher gekommen war, um den Kaiser persönlich zu bedrohen, sagte einiges über ihre verfahrene Situation aus. Und es würde jetzt noch viel schlimmer werden.
    Rheinberg nickte grimmig. Er hatte noch sieben Patronen in seiner Waffe. Er nahm von sich an, dass jeder Schuss ein tödlicher Treffer gewesen war, und es war so deprimierend, dass dies allein ihren nahenden Untergang bloß unmerklich aufgehalten hatte. Noch sieben Schuss.
    »Herr, wir müssen daran denken, Euch vom Schlachtfeld zu entfernen«, brachte er schließlich hervor und erntete exakt das, was er befürchtet hatte: einen wilden, wütenden Blick des Spaniers.
    »Keine Chance, Heermeister!«, war die erwartete Antwort. »Ich renne nicht mehr. Es entscheidet sich hier und jetzt. Unser aller Los liegt in Gottes Hand!«
    Die Tatsache, dass viele der sie begleitenden Offiziere – keine Generale mehr, die waren durch diese Schlacht böse verschlissen worden, und der Tod des Richomer hatte eine besonders schmerzhafte Lücke hinterlassen – beifällig nickten, zeigte Rheinberg, dass er in engster Umgebung des Kaisers für seine Idee keine

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