Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)
kurze Zeit bewacht, dann sollen sie alle ein Angebot erhalten, wieder in die Dienste Roms zurückkehren zu dürfen.«
Alle nickten. Nichts anderes war vorher besprochen worden und alle sahen die Notwendigkeit ein.
»Was soll mit gefangenen Zeitenwanderern passieren?«, war die nächste Frage.
»Auch ihnen soll nichts passieren. Die normalen Soldaten und Offiziere sollen Gnade erfahren. Allein Rheinberg ist zu töten.«
Dies war gleichfalls so erwartet worden. Der Befehl galt nun und die Männer des Maximus würden danach streben, diesen getreulich auszuführen.
Von Klasewitz heischte um Aufmerksamkeit. Maximus winkte ihm zu.
»Alle Waffen und sonstigen Ausrüstungsgegenstände der Zeitenwanderer sollen sorgsam aufgesammelt und pfleglich behandelt werden. Sie sind meiner Obhut zu überstellen«, erklärte der Freiherr und auch dieser Befehl wurde festgehalten.
»Darüber hinaus«, schloss sich nun Maximus an, »soll eine Botschaft nach Hadrumentum zum Schiff der Zeitenwanderer entsandt werden. Darin soll ein Angebot von Frieden und Zusammenarbeit enthalten sein, unter dem neuen Kapitän von Klasewitz.«
Er sah den Freiherrn an. »Wir sollten andeuten, dass der neue Kapitän als Heermeister viele Pflichten hat und sich daher nicht permanent auf der Saravica wird aufhalten können.«
Von Klasewitz verzog das Gesicht, war aber zu klug, um zu protestierten.
»Der Bote soll einen der gefangenen Zeitenwanderer – einen Offizier am besten – mitnehmen, damit dieser den Hergang der Schlacht und ihr Ergebnis bezeugen kann«, schlug Vetius vor und auch dies traf auf allgemeine Zustimmung.
»Welche Befehle geben wir unseren Legionären?«, fragte Vetius dann.
»Erst einmal gibt es drei Tage Ruhe, damit wir die Verletzten versorgen und Kräfte sammeln können. Wein und Bier sollen reichhaltig ausgeschenkt werden und wir wollen ein Festessen veranstalten. Die afrikanischen Präfekten haben Schlachttiere versprochen sowie exotische Früchte, all dies wollen wir den Männern anbieten. Dann kehren wir nach Hippo Regius zurück, wo wir erneut einige Tage Pause einlegen wollen, damit die Männer ihre Kraft in den Bordellen beweisen können. Anschließend setzen wir nach Italien über, wenn wir ein Einvernehmen mit der Saravica gefunden haben«, erklärte Maximus.
Er sah von Klasewitz an. »Finden wir ein solches nicht, bezweifle ich, dass die Zeitenwanderer unsere Flotte einfach so versenken werden. Mir scheint, egal, was der Heermeister über sein altes Kommando denkt, dass es dort Männer gibt, denen ein Begriff von Ehre und Ritterlichkeit nicht fremd ist. Oder irre ich mich da?«
Der Freiherr verzog erneut das Gesicht, senkte aber zustimmend den Kopf. Er persönlich hielt die Zurückhaltung der Männer auf der Saarbrücken eher für übertriebene Schwäche und Rücksicht, hütete sich aber erneut, diese Meinung allzu deutlich preiszugeben.
Sein Blick fiel auf den jungen Priester Thidrek, der neben Petronius stand und sich gerade damit befasste, dem General Vetius einen Becher Wein einzuschenken, leise, still, devot, unauffällig wie immer. Petronius fing seinen Blick auf und nickte sachte.
Von Klasewitz spürte, wie sein Herz zu klopfen begann.
Es war also beschlossen! Dann war seine Stunde gekommen. Jetzt musste er die Karten, die Gott in seine Hände gelegt hatte, nur richtig ausspielen.
Er atmete tief durch und zeigte seine plötzliche Aufregung nicht. Er musste genauso überrascht und entsetzt wirken wie jeder andere. Er sammelte sich. Nur keinen Fehler machen, dachte er eindringlich und rang um die notwendige Selbstbeherrschung und Konzentration.
Petronius ergriff das Wort.
»Edler Herr, es sind noch weitere Entscheidungen zu treffen, wenn ich daran erinnern darf.«
Maximus’ Gesicht verdüsterte sich um eine Nuance.
»Welcher Natur sind diese Entscheidungen?«, fragte er etwas knapp. Der Priester schien den unwilligen Tonfall überhört zu haben, denn er antwortete sofort und ohne jedes Zögern.
»All jene in der Armee des Theodosius, die sich dazu entscheiden wollen, auch in die nunmehr geeinten Streitkräfte des Reiches einzutreten, haben den diversen häretischen Irrglauben abzuschwören und sich auf die trinitarische Orthodoxie des Reiches zu verpflichten. Wir haben zuverlässige Informationen darüber, dass sich unter den Soldaten des Theodosius nicht nur Arianer befinden – das wäre schlimm genug –, sondern auch noch zahlreiche Anhänger des Mithras sowie einer Reihe von asiatischen und
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