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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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langsam zurück. Die Formation ist immer noch stabil. Es muss Offiziere vor Ort geben, die die Legionäre beisammenhalten.«
    Nach dem Tode Richomers hatte man versucht, sich einen Überblick über die noch aktiven Generale des Theodosius zu verschaffen. Arbogast, so hörte man, befehligte immer noch, doch viele andere hohe Offiziere waren im Zuge des Verrats der afrikanischen Truppen gefallen, und der Heermeister Rheinberg selbst war damit beschäftigt, das Leben seiner Zeitenwandererschützen und – wie es schien – seines Imperators zu schützen.
    »Ich entsende meine Garde, um den Angriff auf die Zeitenwanderer zu verstärken«, entschied Maximus. »Ich möchte nicht nur, dass diese Gefahr auf jeden Fall ausgemerzt wird, ich möchte auch, dass Theodosius stirbt, der sich törichterweise in ihren ›Schutz‹ begeben hat.«
    Vetius nickte, machte aber ein besorgtes Gesicht. »Wir entblößen damit Euren eigenen Schutz, Herr!«
    »Ich bin nicht in Gefahr«, erwiderte Maximus mit einer wegwerfenden Handbewegung. Er warf von Klasewitz einen fragenden Blick zu.
    »Die Truppen, die meine Kanonen bekämpft haben, wurden zur Verstärkung der Feldschlacht abgezogen«, erläuterte dieser nun. »Die Artillerie ist nicht mehr bedroht. Ich schlage daher vor, dass der Kaiser mit mir zu den Artilleriestellungen geht, wo viele Bewaffnete für seine Sicherheit sorgen können. Das gibt der Garde die Freiheit, Theodosius und den Seinen den Todesstoß zu versetzen, wie Ihr so richtig befohlen habt.«
    »Das hört sich wie eine sehr zufriedenstellende Lösung an«, meinte Maximus lächelnd. Vetius warf von Klasewitz einen langen, kritischen Blick zu, behielt aber jede weitere Meinungsäußerung für sich. Seine Rivalität mit dem Heermeister war durchaus bekannt – und bis zu einem gewissen Maße förderte Maximus diese auch –, aber wenn er jetzt allzu laut aufbegehrte, würde dies als kleinlicher Dissens auf ihn selbst zurückfallen. Und das vor allem angesichts der Tatsache, dass tatsächlich objektiv nichts gegen den Vorschlag des Freiherrn sprach. Er war vernünftig.
    Viel zu vernünftig vielleicht für den Geschmack des Vetius.
    Maximus lächelte. Wenn all dies vorbei war, würde er den General damit beauftragen, die Zustände in Afrika zu richten. In der Tat würde dies einiges an »Richten« nach sich ziehen, denn über kurz oder lang würde Maximus jene Präfekten, die so leicht ihre Loyalitäten gewechselt hatten, austauschen müssen – und das möglichst geräuschlos. Loyalität war grundsätzlich ein knappes Gut im Römischen Reich, und jene, die bewiesen haben, dass sie darüber nicht im Übermaß verfügten, waren immer unsichere Gesellen.
    »Wir sollten noch an andere Vorsichtsmaßnahmen denken«, erklärte Vetius nun. »Wenn Theodosius fällt und die Zeitenwanderer entkommen, haben sie immer noch ihr Schiff, mit dem sie viel Ärger anrichten können. Und einen Thronprätendenten.«
    »Ah.« Maximus krauste die Stirn. »Der kleine Arcadius. Wird das nötig sein?«
    Vetius zuckte mit den Achseln. »Er ist als Person unwichtig, aber als Symbol …«
    Maximus überlegte einen Moment. Er war kein so leidenschaftlicher Verfechter des Kindsmordes wie so mancher seiner Vorgänger. Diesen Pfad zu beschreiten, war nichts, was ihn mit Freude erfüllte. Andererseits gab es die Notwendigkeiten des Staates und die Möglichkeit, dass die Voraussage des Vetius einen Kern Wahrheit enthielt.
    Und es ergab sich eine schöne Möglichkeit, dem Heermeister eine Aufgabe zu geben, die diesen bei manchen Menschen in Misskredit bringen konnte. Es kam nur darauf an, diese Angelegenheit in einen Befehl zu kleiden, der es ihm anschließend ermöglichte …
    Ja. Das war eine gute Lösung.
    Er sah von Klasewitz an.
    »Vetius hat nicht unrecht. Wir müssen das Beste aus unserem Sieg machen und dürfen keine losen Enden herumliegen lassen. Heermeister. Ich vertraue Euch diese wichtige Aufgabe an. Sobald die Schlacht geschlagen ist, nehmt an Leuten, wen Ihr für notwendig haltet, und reist nach Spanien auf die Besitzungen von Theodosius’ Familie. Verfahrt mit Arcadius und seiner Mutter, wie Ihr es für notwendig haltet. Ich überlasse Euch die Details, Ihr werdet sicher die richtige Entscheidung treffen. Aber es ist ein Problem, das gelöst werden muss.«
    Maximus erkannte, wie der Freiherr erst zögerte, dann aber nickte und eine stramme Körperhaltung annahm. »Ich werde tun, was zu tun ist, Augustus!«, erklärte er mit fester Stimme und es

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