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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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können.
    Rheinberg prüfte seine Waffe und winkte seinen beiden Legionären zu.
    »Wie heißt ihr, Männer?«
    Der eine Mann, hochgewachsen, breitschultrig, ohne Vorderzähne und mit buschigen Augenbrauen, dass sie fast eines Barbiers bedurften, verbeugte sich.
    »Titus, Herr.«
    Der andere Legionär, eher kleiner, gedrungen, aber mit mächtigen Armmuskeln, fast so massiv wie Oberschenkel, lächelte den Heermeister an.
    »Marcus, Herr.«
    »Marcus wird mir beim Gehen helfen«, befahl Rheinberg. Dem kleineren Mann konnte er gut um die Schulter fassen und er besaß die Statur, ein zusätzliches Gewicht abstützen zu können. Willig trat Marcus neben ihn und half Rheinberg in die richtige Position. Titus stellte sich vor sie, das Schwert bereit und sah den Heermeister auffordernd an.
    »Wohin, Herr?«
    »Wir eilen zum Kaiser.«
    Der Legionär wollte möglicherweise etwas zum Thema »eilen« sagen – zumindest spitzte er kurz die Lippen, als wolle ein Wort herausdringen –, dann aber besann er sich eines Besseren. Rheinberg schüttelte sacht den Kopf. Eine Bemerkung war auch gar nicht notwendig gewesen.
    »Vorwärts!«
    Sie kletterten mühsam aus der Schützenstellung und Rheinberg erkannte mit einem Blick, dass der Kampf noch in vollem Gange war. Das Banner des Kaisers stand, nur wenige Hundert Meter entfernt von seiner gegenwärtigen Position. Es wurde weiterhin geschossen, also war die Stellung der Infanteristen noch nicht überrannt. Das dumpfe Hämmern eines MGs ertönte, wahrscheinlich ein zentraler Grund für den verlangsamten Fortschritt des Feindes. Dann wieder das Krachen einer Handgranate, nicht weit, gefolgt von Schreien, Flüchen und Befehlen.
    Rheinberg richtete seine Augen auf das Banner des Kaisers. Theodosius und seine Männer stützten die Mannschaft des Verilius. Dem Kaiser war der Kriegseinsatz nicht fremd. Er hatte unter der Protektion seines gleichnamigen Vaters in Britannien gekämpft, gegen die Alamannen und mehrmals gegen die Sarmaten. Nur die unrechtmäßige Hinrichtung seines Vaters aufgrund eines angeblichen Hochverrats hatte eine brillante militärische Karriere unterbrochen. Doch das Handwerk hatte er gelernt, und das über lange Jahre. Rheinberg konnte zumindest deswegen beruhigt sein. Der Kaiser war ein um Längen besserer Feldkommandant als er selbst.
    Allerdings hatte er dafür gesorgt, dass sowohl seine Frau, die Rheinberg niemals kennengelernt hatte, wie auch sein kleiner Sohn Arcadius in der spanischen Provinz in relativer Sicherheit verblieben. Das war ihm möglicherweise jetzt ein großer Trost.
    Rheinberg wies auf das Banner.
    »Dorthin!«
    Er hob seine Waffe, doch es bot sich ihm kein Ziel. War es nur eine Annahme, oder hatte sich der Schwerpunkt der Kämpfe tatsächlich auf die von Theodosius geführten Männer verlagert?
    Rheinberg ahnte, dass er sich beeilen musste.
        
     

39
     
    »Der Sieg ist unser!«
    Maximus strahlte und er sah mit großer Freude auf das Schlachtfeld hinab. Was für ein wunderbarer, glorreicher Tag! Sicher, der Verrat der afrikanischen Truppen hatte nicht zum sofortigen Zusammenbruch der gegnerischen Streitkräfte geführt. Richomer, dessen Leiche auf dem Schlachtfeld lag, hatte einem der stark bedrängten Flügel mit der Reserve des Theodosius helfen können und auf der anderen Seite hatte irgendein Offizier die eigenen Männer um sich sammeln und motivieren können. Jetzt aber, mit dem Sturm der Hauptstreitmacht, wurde mehr und mehr klar, dass die Armee des Theodosius dem Untergang geweiht war. Dazu kam, dass die Zeitenwandererkohorte um ihr Überleben kämpfte – mit dem Spanier mittendrin. In Kürze würden sich alle seine Probleme auf einmal lösen.
    Maximus empfand leises Bedauern. Ein Friedensschluss wäre ihm durchaus lieber gewesen. Doch das Schicksal hatte anders entschieden. Wer war Maximus, als dass er dem Ratschluss Gottes widersprechen wollte, der ihm doch so offensichtlich den Sieg hatte schenken wollen?
    Marcus Vetius war bei ihm, ebenso wie sein Heermeister, der Zeitenwanderer. Weitere Offiziere hatten sich versammelt, sie alle standen an diesem Ort, von dem aus sie einen recht guten Überblick über die Ereignisse auf dem Schlachtfeld hatten.
    »Wir müssen sie weiter bedrängen«, erklärte Vetius und wies mit ausgestrecktem Arm auf die Formationen, wie sie, letztlich nur durch die Banner- und Zeichenträger voneinander unterscheidbar, sich ineinander verkeilt hatten. »Die Männer des Theodosius halten stand und weichen nur

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