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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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– daher dieser große, rote Pfeil .«
    Von Geeren hielt erneut inne. Sein langer Vortrag auf Latein hatte vor allem deswegen viel Zeit gekostet, weil er trotz allen Studiums mit dieser Sprache immer noch kämpfte. Wenn seine Zuhörer hin und wieder das Gesicht verzogen oder nachsichtig lächelten, wusste er, dass er in puncto Grammatik und Vokabular mal wieder danebengegriffen hatte. Andererseits konnten diese Gespräche nicht so lange warten, bis er seine Sprachkenntnisse vervollkommnet hatte.
    »Also werden wir eine Erkundungsmission entsenden. Wir werden dabei so vorgehen: Mehrere größere Einheiten von 100 bis 1000 Männern werden fächerförmig in die östlichen Gebiete vorstoßen, um dort zu erkunden. Die größten Trupps werden außerdem mit unseren Infanteristen verstärkt, um gegebenenfalls taktische Erfahrungen im Kampf gegen hunnische Reiter sammeln zu können. Um den Schutz dieser Männer und ihrer kostbaren Ausrüstung zu gewährleisten, müssen wir mit ihnen eine signifikante Anzahl Legionäre mitschicken. Wir werden aber alle als Kavalleristen entsenden – unsere Mission muss schnell und mobil sein .«
    »Und dann ?« , erinnerte ihn Arbogast.
    »Vom Hauptkörper unserer Erkundungstrupps werden wir in breiter Fläche einzelne Späher entsenden, damit wir ein weites Territorium abdecken können. Das ist besonders dann wichtig, wenn sich herausstellen sollte, dass unsere Vermutung über die Position der Hunnen falsch ist. Wir müssen ein großes Gebiet abdecken können .«
    »Warum können wir nicht die gesamte Kundschaftermission mit den mächtigen Schusswaffen ausstatten? Wie ich hörte, sind Eure Gelehrten doch bereits dabei, mit den Handwerkern des Reiches eine entsprechende Manufaktur zu errichten«, wollte einer der Offiziere wissen, dessen Namen von Geeren nicht kannte.
    »Die Manufaktur zu errichten ist gar nicht das Problem«, erwiderte er geduldig. »Wir haben erste Experimente mit einem Gewehr gemacht, das wir ›Muskete‹ nennen. Die Ergebnisse sind sehr unbefriedigend. Die Waffe ist dem hunnischen Bogen in Schussfrequenz, Reichweite und Genauigkeit weit unterlegen. Die Legionäre mit diesen Musketen auszustatten, hätte keinen positiven Effekt. Dann lieber eine Abteilung erfahrener Bogenschützen mitnehmen. Unsere Leute arbeiten an einer verbesserten Version, mit einem gezogenen Lauf und speziell hergestellten Patronen, einer zweiläufigen Variante, die mit einem Magazin ausgestattet sein soll. Das erfordert große Schmiede- und Handwerkskunst, und die wenigen darin tatsächlich befähigten Männer sind gleichzeitig mit den Dampfmaschinen, dem Schiffsbau und der Konstruktion der Bombarden und Dampfkatapulte beschäftigt, die die neuen Schiffe bewaffnen sollen.«
    Von Geeren machte eine entschuldigende Geste. »Wir arbeiten, so intensiv es eben geht. Was wir aber vorhaben, ist letztlich eine Revolution technischer Natur. Diese benötigt trotz aller Unterstützung des Kaisers seine Zeit. Ganz nebenbei versuchen wir auch, die römischen Handwerker und Meister zu unterweisen, ihnen wichtige Grundlagen zu vermitteln, sodass sie uns dann tatsächlich in der Produktion werden helfen können. Doch auch bis dahin braucht es noch etwas. Ich bin sicher, dass wir irgendwann in der Lage sein werden, größere Einheiten der Legionen mit den neuen Waffen auszustatten. Doch das allein genügt nicht: Diese Truppen müssen auch ausgebildet werden. Neue Waffen bedürfen neuer Taktiken und diese sind ganz anders als jene, die sie bisher gewöhnt waren. Die Herausforderung ist groß .«
    Arbogast ergriff das Wort.
    »Die Herausforderung ist groß«, wiederholte er mit zustimmendem Nicken, »und wir haben nicht genügend Zeit. Wir schreiben jetzt das Jahr 379. Wenn die historischen Angaben stimmen, die wir von unseren Freunden aus der Zukunft erhalten haben, werden die Hunnen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die entscheidende Schlacht ereignet sich im Jahre 451, doch bereits vorher sollen verschiedene germanische Stämme Spanien und Nordafrika erobert haben und auch Gallien ist in großer Gefahr. Wir wissen um diese Dinge und der Sieg über die Goten bei Thessaloniki hat bereits eine ganz große Abweichung von der Geschichte erbracht, sodass wir jetzt eine andere Ausgangsposition haben. Solange aber der Druck der Hunnen auf die verschiedenen Völkerschaften so groß ist, wird das einzige Ventil dieser fliehenden Menschen ein schwaches Rom sein und dies wird unser Ende, wenn wir nicht den Druck vom

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