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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Ravenna und Thessaloniki. Ihr müsst Euch mit dem Imperium vertraut machen. Eine römische und eine griechische Stadt sind etwas anderes als Alexandria .«
    »Was ist der Unterschied ?«
    Africanus lächelte. »Alexandria ist Alexandria. Hier findest du sie alle, aus aller Welt, aus allen Regionen des Reiches. Hier findest du alle christlichen Kirchen und alle anderen Religionen, hier findest du die größte Gelehrsamkeit neben der fanatischen Dummheit. Es gibt keine Stadt wie Alexandria .«
    Der Trierarch sah sich suchend um, dann winkte er Sepidus.
    »Mein alter Freund hier«, sagte er, als sich der Mann mit dem wettergegerbten Gesicht zu ihnen gesellte, »war schon viele Male in seinem Leben in Alexandria. Er hatte hier sogar mal eine feste Freundin. Laviria hieß sie, oder ?«
    Der ältere Mann verdrehte die Augen. »Musst du die alten Geschichten immer wieder aufwärmen, Africanus !«
    »Sie hatte Feuer !«
    »Oh ja, aber leider nicht unter ihrem Herd. Jedes Mal musste ich sie in die Taverne führen und meinen Sold für Mahlzeiten hergeben, die sie fast alleine verspeiste. Und nach dem dritten Jahr war das deutlich zu erkennen !«
    Africanus grinste, als Sepidus auf meisterhafte Art und Weise eine Leidensmiene aufsetzte.
    »Sepidus war damals Secutor auf einer Trireme, die zum alexandrinischen Kontingent gehörte«, erklärte er Köhler. »Kurz danach wurde er nach Ravenna versetzt .«
    »Einer der großen Glücksfälle meines Lebens. Laviria sprach plötzlich vom Heiraten !«
    »Ja, die Weisheit des Imperators ist unergründlich und er wacht mit Güte über jene, die ihm dienen !« , erwiderte Africanus. »Wie dem auch sei: Sepidus kennt sich aus. Rufe deine Männer, Köhler, sowie den jungen Marcellus hier, und ich will ihnen meinen Steuermann als Führer geben. Schaut Euch in der Stadt um und kehrt zum Einbruch der Dunkelheit wieder zurück. Du selbst, mein Freund, wirst mich in der Tat begleiten müssen .«
    Köhler warf einen Blick auf Behrens, der mit leuchtenden Augen das Treiben am Ufer betrachtete. Es war für ihn das erste Mal, dass er einen anderen Kontinent betrat – und das auch noch zu einer anderen Epoche. Es war klar, dass er gerne zur kleinen Gruppe derjenigen gehören wollte, die die Stadtführung bekamen.
    »Dann werde ich zusammen mit Africanus und Dr. Neumann den Grüßaugust machen«, sagte er und versuchte, Sepidus’ Leidensmiene mit ähnlicher Intensität zu kopieren. Es gelang ihm nicht ganz.
    Nur wenige Minuten später verließen zwei Gruppen das Schiff. Eine größere, bestehend aus den fünf Deutschen und Marcellus, marschierte erwartungsvoll unter der Leitung des Sepidus von Bord. Die andere, bestehend aus Africanus, Köhler und dem Proreta Lucius, würde die wartenden Honorablen begrüßen und wahrscheinlich im Verlaufe des Tages interessierten Besuchern mehrmals eine Führung an Bord des Schiffes gewähren. Neben denjenigen, die nur aus Höflichkeit Interesse daran hatten, erwartete Köhler auch jene, die ernsthafte fachliche und berufliche Neugierde antrieb – die Reeder, die Werftbesitzer, Trierarchen anderer Schiffe. Rheinbergs Anweisung war klar: Die Baupläne der Valentinian waren kein Geheimnis – bis hinunter zu einem exakten Bauplan der Dampfmaschine, der alexandrinischen Gelehrten auf Wunsch ausgehändigt werden sollte. Es war ebenso sinnlos wie kontraproduktiv, aus alledem ein Geheimnis zu machen. Nur, wenn sich solche Innovationen schnell verbreiteten und zum Allgemeinwissen wurden, konnten sie die Lage im Reich verbessern helfen. Dies war ein weiterer Grund dafür, warum der Kapitän die Reise nach Alexandria befürwortet hatte: Obgleich die Blütezeit der Metropole vorbei war, galt sie immer noch als ein Drehkreuz des Wissens. Diese Funktion galt es zu nutzen.
    Die erste Gruppe tauchte voller Begeisterung in das quirlige, von Pilgern und Reisenden aus aller Welt überschäumende Leben der Innenstadt ein. Sepidus führte sie auf die Breite Straße, die Hauptverkehrsader der Stadt, die, wie sie bald erfahren durften, streng symmetrisch angelegt war, wie ein Schachbrett. Es schien, wenn man sich erst wichtige Wegmarken eingeprägt hatte, als wäre es absolut unmöglich, sich in dieser Stadt zu verirren, und auch Marcellus wirkte zwar beeindruckt, aber nicht verloren. Zu den Wegmarken gehörte im Westen der Stadt das Mondtor, an dem direkt eines der prächtigsten Gotteshäuser Alexandrias stand, die Theonas-Kirche, ehemals Sitz des Bischofs von Alexandria. Auf dem Weg

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