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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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jetzt, in dieser Zeit, einen Eindruck zu hinterlassen .«
    »Gott ?« , rief Ambrosius aus. »Behauptet Ihr etwa, dass der Herr Euch gesandt hat ?«
    »Er hat zumindest keine Einwände erhoben .«
    »Ihr seid Versucher! Wer aufrecht ist und aufrecht glaubt, wird dies sofort erkennen! Ich weiß nicht, aus welchen Höllenschlünden Ihr entstiegen seid, aber wie Eva einst Adam den Apfel gereicht hat, so wollt Ihr uns von einer Frucht kosten lassen, die das Reich seinem wahren Abgrund, seiner wahren Verdammnis entgegentaumeln lässt.«
    »Sagt wer ?«
    Gratian hatte das gefragt. Ambrosius starrte ihn an, als sei er ein Störenfried im Disput mit Rheinberg, obgleich es doch seine eigentliche Absicht gewesen war, diese – nein, eine andere – theologische Diskussion mit dem Kaiser zu führen. Doch dermaßen von Rheinbergs Worten erzürnt, hatte er seine ursprüngliche Absicht bereits wieder vergessen.
    Der Bischof ignorierte den Kaiser, war ganz auf Rheinberg konzentriert. Dieser sah ihn nun ernst an, fast bedauernd.
    »Selbst, wenn Gott den höchst ungöttlichen Gedanken hegen würde, dass es jene gäbe, die es nicht verdienen, an seiner Seite zu sitzen und nach dem Tode an seiner Glorie teilhaben zu dürfen, warum sollte er dann jene, die in seinen Augen gefehlt haben, erst nach so langem Warten bestrafen – warum auf ein Gericht warten, ein Urteil, und dann eine Bestrafung, eine Verbannung, wenn Gott als der Allmächtige nicht jeden und alles, was ihm missfällt, jederzeit auslöschen könnte? Gott ist doch allmächtig, oder ?«
    »Das ist er .«
    »Welche Rachsucht muss Gott erfüllen, dass er uns allen womöglich noch ewiges Leid auferlegt, genügen wir seinen Kriterien nicht, wo er alledem doch sofort ein gnadenvolles Ende machen könnte. Gott ist doch gnadenvoll, oder ?«
    »Ja, aber …«
    »Das Ende ist nah ?«
    Ambrosius zögerte. Wenn er eines gelernt hatte aus der Existenz der Zeitenwanderer, dann war es die Tatsache, dass das Jüngste Gericht offenbar noch etwas auf sich warten lassen würde. Doch Rheinberg setzte seine Gedanken bereits fort.
    »Und wenn Gott uns die Wahl gegeben hat, warum soll er uns dann für unsere Wahl bestrafen ?«
    »Er probt uns .«
    »Wozu? Um laut lachend auf seinem Himmelsthron zu sitzen und voller Rachelust jene auszusortieren, die es nicht geschafft haben, und nur jene zu belohnen, die in seinen Augen Anerkennung fanden? Wozu uns denn erst die Wahl geben? Eurem System fehlt die Logik, Bischof .«
    »Es ist das System Gottes. Er gab uns die Gesetze .«
    »Nein, es ist, was die Menschen in ihrem Unverständnis daraus gemacht haben, mit ihren Interpretationen und Verfälschungen und Umdeutungen. Es gibt die Verdammnis, Ambrosius, dessen bin ich mir sicher, aber nur jene, die wir uns selbst bereiten, und zwar schon hier, auf Erden, indem wir es zulassen, dass wir in Furcht leben und uns von Furcht regieren lassen .«
    »Es steht uns gut an, Gott zu fürchten .«
    »Ich mag keinen Gott, vor dem ich mich fürchten muss. Und vor einem Gott, den ich nicht zu fürchten habe, muss ich keine Angst empfinden. Keine Angst vor einem Urteil. Keine Angst vor Rache. Keine Angst vor Strafe.«
    »Und so willst du ein lasterhaftes Leben voller Frevel und Sünde führen, weil du meinst, Gott sähe es nicht und würde dich nicht dafür bestrafen ?«
    Rheinberg runzelte die Stirn.
    »Gott gab mir den freien Willen. Er wird mich nicht bestrafen. Wenn Gott strikte Unterwerfung unter bestimmte Gesetze fordern würde, warum hat er dann erst die Möglichkeit zugelassen, dass wir seine Gesetze verletzen können ?«
    »Er gab uns freien Willen .«
    »Was ist das für ein freier Wille, wenn die Wahl daraus besteht, zwischen einer Sache zu wählen, die einem Verdammnis bringt, und einer, die Erlösung bedeutet? Wie frei ist mein Wille, wenn es gar nicht mein Wille ist, sondern der der Kirche, die mir sagt, was ich zu tun habe? Aber wisst Ihr was, lieber Bischof, wahrscheinlich habt Ihr auf eine bestimmte Art und Weise sogar recht . Ich denke auch, dass Gott Gesetze erlassen hat .«
    »Die Gebote des Herrn.«
    »Ich denke an fundamentalere Gesetze. Gesetze, die mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe, die aber Konsequenzen definieren für bestimmte Geisteshaltungen oder Handlungen. Ich kenne sie nicht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Konsequenzen als Folgen unserer Handlungen und einer Bestrafung. Kennen wir diese Gesetze, so werden wir von selbst Abstand nehmen von allem, was schlecht für uns

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