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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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das Radio, das unstet neben der Feuertreppe dröhnte, waren alle Stromanschlüsse abgedeckt. Der Junge setzte sich auf den Stuhl, der dem Radio am nächsten stand.
    »Zuerst Abendessen, Martin.« Die Großmutter schöpfte die Mahlzeit in eine schlichte Schüssel. Der Eintopf war in gewisser Weise ein Triumph, eine Improvisation aus Kartoffelschalen. Die Alte servierte eine weitere Portion. »Du musst essen.«
    Martin Romaine löffelte mechanisch sein Mus.
    »Papa sollte schon längst zu Hause sein.«
    »Dein Vater arbeitet.«
    »Er wollte mit mir spielen. Er hat’s versprochen.«
    »Er muss Geld verdienen«, sagte sie ohne Überzeugung.
    In dem Moment öffnete sich die Tür und brach fast von den klapprigen Scharnieren, sodass Junge und Großmutter vor Schreck auffuhren.
    »Papa!«
    »Sohnemann.«
    »Spielst du mit mir? Du hast gesagt …«
    »Eine Minute, Martin. Nur eine Minute.«
    Jack Romaine schleuderte seinen Hut auf den Tisch, als er an seinem Sohn vorbei zum Radio hastete.
    »Papa?«
    »Psst.«
    Zuerst Krächzen und Rauschen, dann verständliche Worte: »… aber alles endet, als Joe Dawson – Dawson, kaum zu glauben – im elften Inning einen Homerun schafft …«
    »Unmöglich!« Jack schlug mit der Faust auf den wackligen Tisch.
    »… und damit den Sieg erringt. Pirates sieben, Reds sechs in den Extra-Innings! «
    Jack sackte auf seinem Stuhl zusammen und nahm Sohn und Schwiegermutter gar nicht wahr.
    »Dieser verdammte Dawson. Ich glaube es einfach nicht.«
    Der Junge griff nach unten und riss das Radiokabel aus der Steckdose.
    »Martin! Was zum Teufel machst du da, Junge?«
    »Du hast gesagt, wir spielen Ball!«
    »Mamere, sag ihm, er soll das Ding wieder reinstecken.«
    Maman Erbet drehte sich mit Tabak aus einer Dose neben dem Spülbecken eine sparsame Zigarette.
    »Du hast gesagt, du würdest zurückkommen!«, beharrte Martin. »Du hast gesagt, du hättest frei und wir würden Ball spielen!«
    »Ach, Kumpel, was soll ich sagen? Ich war schon auf dem Weg, aber ich bin aufgehalten worden.«
    »Du lügst.«
    »Sprich nicht so mit deinem Vater«, sagte Mamere automatisch.
    »Du warst einen trinken«, rief der Junge. »Oder spielen. Es war dieses Spiel, stimmt’s? Du hast auf die Reds gesetzt!«
    »Vergiss die Reds. Ich habe Arbeit. Eine neue Stelle.«
    »Aber du hast versprochen …!«
    »ICH WEISS, WAS ICH VERSPROCHEN HABE, VERDAMMT! MEIN GOTT, HAST DU NICHT VERSTANDEN? ICH HABE ARBEIT!«
    Auf einmal fing der Junge an zu zittern, als wäre ihm ganz plötzlich kalt. Dann kam der Husten, hartnäckig, zermürbend.
    »Mein Gott, Martin!« Jack streckte ungeschickt die Arme nach seinem Sohn aus.
    Martin schoss an seinem Vater vorbei und ins Klosett.
    »Martin.«
    »Lass ihn in Ruhe«, sagte die alte Frau barsch.
    »Fang bloß nicht an«, ging Jack auf seine Schwiegermutter los. »Fang bloß nicht an, verdammt!«
    »Du hast dein Versprechen nicht gehalten.« Sie hielt ihre Zigarette nach oben, wie es in Europa Sitte ist.
    »Mann, so ein Gorilla hatte mich am Schlafittchen, verstehst du? Da konnte ich nicht viel machen.«
    »Und dein Sohn soll das verstehen?«
    »Der muss irgendwann auch mal erwachsen werden.«
    »Aber nicht mit Gorillas. Meine Tochter hätte ihren Sohn nicht gern in der Gesellschaft von Affen gesehen.«
    »Lass Gilette aus dem Spiel. VERSTANDEN?«
    »Sie war deine Frau. Die Mutter deines Sohns, sie ruhe in Frieden! Sie hätte sich gewünscht, dass der Vater ihres Kindes noch vor Sonnenuntergang nach Hause kommt. Dass er mit seinem Sohn Ball spielt. Bücher liest! Nicht nur saufen und spielen und Umgang mit Tieren pflegen!«
    »Für den Umgang kriege ich aber tausend Eier. Wie würde ihr das wohl gefallen?«
    Die Alte rümpfte die Nase.
    »Ich glaube es erst, wenn ich es sehe.«
    Jack griff in seine Hose aus zweiter Hand und warf ein Bündel Geldscheine auf den Tisch.
    »Das sind fünfhundert Dollar. Minus ein paar Bier. Und das ist nur der Vorschuss.«
    Sie griff sich mit zitternder Hand an die Kehle.
    »Maria und Josef, wer muss dafür dran glauben?«
    »… Niemand.«
    »Das ist doch kein ehrlicher Lohn!« Sie rückte vom Tisch ab.
    »Das ist kein redlich verdientes Geld. Das kannst du mir nicht erzählen!«
    »Dafür kann man aber eine Menge Baseballs kaufen. Oder wie wär’s mit einem Handschuh? Martin wünscht sich doch einen neuen Handschuh.«
    »Was Martin sich wünscht, ist ein Vater.«
    Jack ballte die Fäuste. »Weißt du, du gehst mir auf den Sack, Alte!«
    »Von wem hast du

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