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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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abgewandt und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Bis auf Giant ragte sie über alle Anwesenden hinaus.
    »Wo ist Blade?«
    Ein fragendes Raunen ging durch die Menge, und alle Köpfe drehten sich suchend um, alle beide im Fall von Jacques und Marcel.
    »Sehen wir mal in seinem Wohnwagen nach«, schlug Tommy vor.
    »In seinem Wohnwagen.« Luna ging los und alle folgten ihr.
    Charlie Blades Wohnwagen sah aus wie ein Koffer auf Rädern. Plakate von hunderten Shows klebten an den scharlachroten Wänden, die zudem mit Kerben von seinen Wurfmessern und Schwertern übersät waren. Reklame wie am Vordach eines Nachtklubs für Shows im ganzen Land.
    Mit glasigen Augen und einem bis zu seinen Fingerspitzen heruntergebrannten Zigarettenstummel saß der vielversprechende Artist vor seinem mobilen Heim auf einem Stapel Milchkästen.
    Luna marschierte direkt auf Charlie zu, Tommy Speck zu ihrer einen Seite, Giant zur anderen. Die anderen Bewohner bildeten hinter ihnen einen Halbkreis.
    Charlie lächelte matt.
    »Morgen, Chefin.«
    »Ich muss mich in deinem Wohnwagen umsehen, Charlie«, kam Luna direkt zur Sache.
    »Du siehst dich nirgendwo um.« Blade zog an seiner Zigarette und die Atmosphäre wurde merkbar frostig.
    »Giant.« Luna hatte ihren Blick fest auf Charlie geheftet, als sie sich an den starken Mann wandte.
    »Ja, Ma’am?«
    »Tritt die Tür ein.«
    Der Schwarze wollte sich gerade in Bewegung setzen, da zog Charlie ein Schwert aus einer Kiste.
    Das hatte Jack kommen sehen. Er sprang zwischen die beiden, die Kante des Schwerts traf seinen Schlagring, aber er ging auf Charlie zu und trat ihm fest in die Eier.
    Blade sackte auf die Sandpiste und hielt sich schmerzverkrümmt sein Gemächt.
    »… Verdammte … Schlampe!«
    »Die Tür, Giant.«
    Mit einem Tritt eines Stiefels Größe vierundfünfzig flog die Tür aus ihren dünnen Scharnieren. Luna duckte sich und ging hinein.
    Ein paar Sekunden lang war nichts wahrzunehmen außer den gemurmelten Flüchen des Schwertschluckers, dem leichten Wanken des Wohnwagens auf seinen abgewetzten Reifen und dem Quietschen des Fahrgestells, als Luna drinnen alles durchsuchte. Dann war plötzlich zu hören, wie im Wohnwagen etwas Schweres auf den Boden geworfen wurde, und kurz darauf tauchte Luna wieder auf. Die Mondfrau hob eine Hand, in der sie eine Spritze hielt. In der anderen hatte sie ein paar Dollarscheine und ein kleines Päckchen.
    »Zehn Dollar für Heroin, dann bleiben noch …« Sie zählte die Scheine. »Fünf Dollar Wechselgeld. Tommy, gib das bitte Flambé. Sag ihm, den Rest bekommt er von mir.«
    »Was ist mit dem Pulver?«
    Sie antwortete nicht. Stattdessen gab sie Giant das Heroin.
    »Tu’s wieder in den Wagen.«
    »Nein!« Blade zog sich hoch auf die Knie. »Das kannst du nicht machen! Dazu hast du kein Recht!«
    »Du kennst die Regel, Charlie.«
    Ein tiefes, animalisches Grollen ging durch die versammelte Gemeinde. Als Charlie zurück zu seinem Wohnwagen kroch, wurde das Geräusch schriller. Und immer schriller!
    Jack bekam eine Gänsehaut.
    Charlie Blade heulte jetzt wie ein Baby.
    »Bitte nicht! BITTE!«
    Es geschah in Sekundenschnelle. Die Freaks stürzten sich auf Charlies Wohnwagen wie Piranhas auf eine im Schlamm stecken gebliebene Kuh. Charlotte, Jenny, Jacques und Marcel, Frankie, Cassandra und alle die anderen, all die Männer ohne Unterleib und bärtigen Frauen, die Menschen ohne Gliedmaßen und die Missgebildeten, die jenseits des Rummelplatzes zu keiner Gewalttat fähig zu sein schienen, verwandelten sich im Bruchteil einer Sekunde in eine Meute von Schakalen. Sie rissen die Läden von den Wohnwagenfenstern, als wären es Augenlider. Sie brachen die dünnen Wände auf, als wären sie aus Fleisch. Sie weideten den Wohnwagen aus, während Charlie am Boden saß, jammerte undmit ansehen musste, wie sie die Innereien seines Lebens herauszerrten und in Stücke rissen.
    Eine Orgie der Zerstörung.
    Nur Luna stand über dem Getümmel. Und Jack abseits.
    »Wie lautet die Regel?«, rief Jack über den Lärm hinweg.
    »Man stiehlt nichts von einem anderen Schausteller, Jack. Nicht mal einen Cent.«
    »Aber er ist doch heroinsüchtig, mein Gott!«
    »Er kann alle Drogen der Welt nehmen«, entgegnete Luna mitleidslos. »Aber nicht auf Kosten seiner Kollegen.«
    Schließlich brachte Flambé einen Kanister. Charlotte, die liebe Charlotte, entzündete ein Streichholz und hielt es mit ihrer Schwimmhauthand an eine benzingetränkte Fackel, die sie Giant

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