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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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über diese Sache geredet hätte.« Er drückte ihre Hand. »Hat er irgendwelche, sagen wir mal, Investitionen erwähnt? Etwas in der Art?«
    Sie prustete.
    »Alex hat nur in Alkohol investiert.«
    Jack zog seine Hand zurück und Ambassador rüttelte mahnend seinen Rüssel.
    »Scheiße, was habe ich denn gemacht?«
    »Nichts, nichts.« Peewee tätschelte seinen Arm. »Er will mich nur an etwas erinnern.«
    »Woran?«
    »Es ist Zeit für mein Bad.«
    Sie schob ihr Laken beiseite.
    »Ich bin so weit, Ambassador.«
    Er streckte seinen Rüssel aus und wickelte ihn um ihren Unterleib wie um einen Baumstamm.
    »Was macht er denn da?« Jack sprang von seinem Hocker auf.
    »Er trägt mich zu meiner Wanne.« Sie lächelte geziert.
    Der riesige Bulle drapierte die Prinzessin sachte wie ein Handtuch über seine Stoßzähne. Dann hievte er sie wie ein Gabelstapler vom Bett.
    Jack wich noch einen Meter weiter zurück.
    »Halten Sie das für klug, Prinzessin? Nach dem, was mit Alex passiert ist?«
    »Wie soll ich denn sonst in meine Badewanne kommen?«, fragte sie amüsiert.
    Der Boden bebte, als der unberechenbare Bulle sich zum Wassertank umdrehte. Er ließ Peewee, noch immer im Nachthemd, in das kühle Wasser hinab. Mit einem vergnügten Quietschen glitt sie von seinen Stoßzähnen. Dann ein langes, wohliges Seufzen.
    »Der einzige Ort, an dem ich mich richtig bewegen kann«, sagte sie und schlüpfte aus ihrem Nachtgewand.
    Jack war versucht, einen Blick zu riskieren. Aber Ambassador stand Wache wie ein Eunuch im Harem.
    »Das Wasser! Herrlich!«
    Sie lehnte sich zurück und ihre Brüste trieben wie Fässer an die Oberfläche.
    »Ich hätte nichts dagegen, dass Sie bleiben, Jack. Aber wir kennen uns nicht gut genug. Noch nicht.«
    Sie fuhr sich mit den Händen zwischen die Beine.
    »Ich finde allein hinaus.« Jack ging zu den Gleisen.
    »Lieb, dass Sie vorbeigeschaut haben«, rief sie ihm nach.
    Jack drehte sich kurz um.
    »Nur noch eins, Prinzessin. Hier müssen Sie keine Angst haben. Niemand wird zulassen, dass irgendjemand Sie von hier fortschleppt. Niemand.«
    Sie lächelte traurig.
    » Merci monsieur, et bonne nuit .«
    Jack war schon lange eingeschlafen, als vor der Wohnung am Kaleidoscope Café ein Packard-Coupé startete, um Richtung Westen nach Tampa zu fahren. Er war auch nicht dabei, als der Zug in Tampa um Mitternacht mit einem Tuten seine baldige Abfahrt ankündigte. In dichtem Nebel warteten ein Mann und eine Frau auf einer Bank, auf der sich Tautropfen sammelten, unter einem flachen Schutzdach. Wäre der Nebel nicht so undurchdringlich gewesen, hätte man sehen können, dass die Frau ungewöhnlich groß war, selbst sitzend noch einen Kopf größer als der Mann. Die beiden saßen dicht zusammen, schienen aber kein Paar zu sein. Wäre Jack dort gewesen, hätte er die abgewetzte Arzttasche bemerkt, die eine Barriere zwischen den so ungleichen Beinpaaren bildete.
    »Alles einsteigen! Fahrgäste nach ALBANY, ATLANTA, CINCINNATI!«
    Der Bariton des Schaffners wurde fast vom Nebel geschluckt.
    »Vergiss deinen Hut nicht.« Luna Chevreaux gab Doc Snyder einen Strohhut. Nicht die Melone, die er sonst immer trug. Es war ein Sommerhut mit farbigem Band und flacher Krempe.
    »Sei vorsichtig, Doc.«
    »Du auch.«
    Eisenventile fauchten, der Bremser wehte seine Flagge, ein klagendes Pfeifen erklang und der Arzt von Kaleidoscope verschwand im Morgennebel. Luna blieb zurück, hochgewachsen, still und allein.
    Gegen ein Uhr morgens wurde Jack Romaine aus seinem unruhigen Schlaf gerissen.
    »Steh schon auf, verdammt! Raus aus den Federn!«
    Tommy Speck sprang tatsächlich auf seinem Bett auf und ab.
    »Was zum Teufel …? Ist es schon fünf?«
    »Die Zwillinge!«
    Hastig zog er Hose und Stiefel an und streifte die Hosenträger über, dann stolperte Jack hinter Tommy her zum Häuschen dersiamesischen Zwillinge nebenan. Cassandra war schon da und lehnte an der Wellblechwand.
    »Es geht ihnen nicht gut«, lautete ihre Weissagung. »Ich habe versucht, sie zu fragen, was los ist. Ich spreche ein bisschen … Aber …«
    »Ich schau mal nach.«
    Jack hob Tommys Laterne hoch, um den beiden, die steif wie Bretter auf ihrem einfachen Bett lagen, besser ins Gesicht sehen zu können. Beide waren blass und ihre Lippen blau angelaufen. Marcel schien es schlechter zu gehen als seinem Bruder. Sein Gesicht fühlte sich feucht an, Hals und Schulter waren angeschwollen. Dick wie ein Flaschenkürbis.
    Jack nahm seine Hand in seine. Eiskalt. Er

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