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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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erotischem Gipsnippes zusammengerollt war. Jede mögliche Variante menschlicher Kopulation zierte die billige Einrichtung. Ein Sammelsurium heidnischer Reliquien, die Jack völlig unbekannt waren, ergänzten die unzüchtigen Schaustücke: ein zoroastrisches Barsom-Bündel zwischen einem bronzenen Horus und einem der Göttin Aschera gewidmeten Holzpfahl.
    »Lass deine schmutzigen Sachen draußen«, sagte sie und nahm einen Bademantel von einem Haken.
    Jack versuchte, Schlange und Kunstwerke zu ignorieren. Er schlüpfte in den willkommenen Frotteebademantel und kurz darauf saß er Cassandra gegenüber an dem kleinen, runden Hartholztisch und inhalierte den Rauch einer Räucherkerze, die seine Gastgeberin mit einem Wachsstock angezündet hatte. Sie hatte ihren Frisiermantel bereits abgelegt und präsentierte ihr Doppeldekolleté.
    Jack ertappte sich dabei, wie er das Auf und Ab der Brüste beobachtete. Alle drei waren sie erstaunlich fest. Sie hoben und senkten sich im Singsang einer Beschwörungsformel. Selbstverständlich gab es auf dem Tisch eine Kristallkugel. Jack fragte sich, ob er, wenn er sie schüttelte, eine idyllische Szene sehen würde. Eine neuenglische Farm im Schnee etwa. Schafe, die an einem Kristallbach weideten.
    »Um ganz ehrlich zu sein«, unterbrach er die monotone Meditation der Prophetin, »ich glaube nicht an diesen Humbug.«
    »Das ist Cassandras Fluch.« Sie schien mit fremder Stimme zu sprechen. »Sie macht Prophezeiungen und man glaubt ihr nicht.«
    In dieser Feststellung schwang kein Ärger mit. Aber vielleicht ein wenig Melancholie. Als sie nach der durchsichtigen Kugel griff, sah Jack ein kunstvolles Analemma, eine achtförmige Figur längs auf ihren Arm tätowiert. Sie umfasste die Kugel mit beiden Händen. Ihre Augen weit aufgerissen wie ein verschrecktes Reh.
    Glühte die Kugel etwa auf? Was war das für ein Trick?
    »Ich sehe zwei Männer.« Die Stimme wirkte geisterhaft, weit weg. »Dich und Goodman. Aber ihr berührt euch nicht. Ihr begegnet euch nicht.«
    Spielte da ein Lächeln um die so unglaublich vollen Lippen?
    »Die Zeichen sagen, dass du Alex Goodman nie begegnet bist. Dass er für dich ein Rätsel ist. Aber nicht für miiiich …«
    Jack sah sie verächtlich an.
    »Du solltest deine Kugel mal richtig ölen. Ich habe doch gesagt, dass ich ihm begegnet bin. In einem Speakeasy. In Cincinnati.«
    Cassandra schien kein Wort gehört zu haben.
    »Du kennst ihn nicht«, widersprach sie ruhig. »Und doch suchst du nach ihm. Warum nur?«
    In diesem Augenblick sah sie nicht in die Kugel.
    »Ich dachte, ich würde hier die Fragen stellen?«
    »Dann frag nur.« Sie breitete einladend die Arme aus.
    Was rührte sich da in seiner Hose …? Jack griff sich panisch in den Schritt.
    »Die Schlange ist es nicht.« Cassandra lächelte. »Jedenfalls nicht meine.«
    Jack spürte, wie er puterrot wurde.
    »Verdammt noch mal, lass diese Spielchen! Wann ist Alex hergekommen? Wie gut hast du ihn gekannt?«
    »Er ist vor einem Jahr nach Kaleidoscope gekommen«, antwortete sie geradeheraus. »Vielleicht auch noch etwas früher.«
    Eine ehrliche Antwort, oder …?
    »Dann musst du ihn ja gekannt haben«, drängte Jack. »Er war also kein Fremder.«
    »Nein, jeder kannte ihn. Eigentlich war er in vielerlei Hinsicht genau wie du, Jack.«
    »Wie ich?«
    »Unsicher. Launisch Er hatte viele Schwächen und war von Süchten getrieben, die er nicht kontrollieren konnte. Auch er wollte neu anfangen.«
    »Was hat er denn vorher gemacht?«
    »Für einen, der ganz von vorn anfängt, gibt es kein Vorher.«
    »Offensichtlich auch kaum ein Nachher, denn im September war er schon tot.«
    »Tot, ja. Das war auch ohne Kristallkugel ziemlich deutlich zu sehen.«
    »Also wie ist er ums Leben gekommen?« Jack beugte sich zu ihr hinüber. »Wie genau? Ich muss wissen, ob das, was ich gehört habe, stimmt.«
    Sie starrte in ihre Kugel. Er sah, wie sich ihre drei Brüste hoben und senkten, und ihm wurde ganz schummrig im Magen.
    »Cassandra?«
    Er wusste nicht, ob sie zuhörte. Ob sie ihn überhaupt hörte.
    »Was war mit Alex Goodman, Cassandra? Hat Alex zu viele Fragen gestellt? Hat er vielleicht irgendwas gesucht? War er nah dran?«
    »Nah dran …? An was?« Sie fuhr mit ihren langen Zigeunerfingern um die Kugel, und er konnte das Glühen durch ihre Nagelbetten hindurch sehen.
    »Entweder du weißt es oder nicht, Herrgott!«
    »Ich … sehe … einen Mann.« Auf einmal glänzte ihre Haut schweißnass, als wäre sie mit

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