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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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Wasser übergossen worden. »Ich sehe einen Mann … Ängstlich, aber erregt. Ich sehe auch eine Frau. Auch sie ängstlich. Eine gewaltige Frau. Eine Liebesgöttin.«
    »Das ist doch Mist. Das habe ich doch alles schon gehört.«
    Sie riss die Augen auf und sah ihn an. Mit einem wilden, animalischen Blick. »Du musst bezahlen.«
    Jack versuchte aufzustehen und stellte fest, dass es nicht ging.
    »Was zum Teufel meinst du damit: bezahlen?«
    »Weissagungen sind nichts wert, wenn sie nicht bezahlt werden. Die Orakel der Antike wussten das. Die waren wild damals, diese Frauen. Der Tribut, den sie forderten, war Sex. Unser Wort Ekstase geht auf ihre Rituale zurück, wusstest du das, Jack? Von ihren Lenden, ihren Brüsten, ihren Lippen …«
    Sie befingerte sich, ihre Brüste, ihre Schamgegend.
    »Die Männer haben den Beischlaf oft nicht überstanden«, stöhnte sie. »Ihre Herzen barsten vor Wonne! Einige aber überlebten. Die besten. Die stärksten.«
    Sie lehnte sich über den harten, runden Tisch. Jack versuchte wieder aufzustehen, sich ihr zu entziehen, und es ging immer noch nicht.
    Sie lächelte ihn an. Ihre vollen Lippen waren verführerisch wie vergiftete Äpfel und nur einen Atemhauch entfernt.
    »Also wie wär’s, Jack?«
    Sie züngelte wie eine Schlange.
    »Wollen wir’s versuchen?«
    Seine Erektion stieß von unten an die Tischplatte und ihm schwante, dass dies die Bezahlung sein könnte, die sie forderte,also dachte er, was soll’s, warum nicht … Aber dann sah er wieder ihre Brüste.
    »Verdammt!«
    Er sprang vom Stuhl auf.
    »Was zum Teufel treibst du da mit mir?«
    »Was man so treibt, Jack.«
    »Verfluchte Hexe!«
    Sie sah traurig aus, aber auch schrecklich resigniert. Die Prophetin Cassandra warf ein Tuch über ihre Kristallkugel.
    »Die Kugel ist erloschen.«
    »Cassandra, bitte!«
    »Mehr kann ich nicht tun.«
    Am nächsten Tag musste Jack nicht wie erwartet den Müll auf dem Platz zusammenkehren. Ganz unterwartet und zu seiner Freude blieb er am Freitagmorgen von Tommy Specks ständiger Kontrolle und Sarkasmus verschont. Stattdessen wurde ihm beim Frühstück aufgetragen, Peewees Elefanten zu versorgen.
    Ein Anhänger mit hoch aufgetürmtem Heu erwartete ihn. Unter Ambassadors kritischen Blicken entlud Jack Ballen für Ballen.
    Das angekettete Tier schnaubte. Seine afrikanischen Ohren fächelten feuchte Morgenluft. Jack stolperte zum wiederholten Mal über einen Heuballen. Ambassador schnaubte wieder verächtlich.
    »Also, Hochwohlgeboren, wenn es dir nicht passt, wie ich es mache, dann mach es doch selbst!«
    Wie als Reaktion darauf senkte der Elefant seinen Kopf und seine Fußkette zog sich ganz stramm, als er plötzlich auf den Anhänger zustürmte. Jack brachte sich schnell in Sicherheit, aber das war vollkommen unnötig. Ambassador beugte sich über den Anhänger, umschlang mit seinem Rüssel einen Heuballen und ließ ihn genau auf den Stapel am Zelt fallen.
    »Wozu brauchst du mich eigentlich?«, murrte Jack. Aber er packte trotzdem weiter mit an und Mensch und Tier erledigtendie Arbeit mit vereinten Kräften in nur kurzer Zeit. Jack war auf dem Weg zurück zu seiner Hütte und recht gut gelaunt, als ein Tumult irgendwo zwischen den Wohnwagen seine Aufmerksamkeit erregte. Laute Stimmen. Schrill. Wütend.
    Jack lief schnell an Sugar Shack und Löwengehege vorbei und traf auf Flambé, der wütend vor seinem Wohnwagen stand.
    »Es war hier in meinem Lastwagen! ALLES! Und es ist alles WEG!«
    Vielleicht zwei Dutzend Freaks und Arbeiter kamen von überallher zusammengelaufen. Jack sah, wie Tommy Speck sich durch die Menge drängte und hinter ihm Luna Chevreaux, hochgewachsen und ruhig.
    »Es ist weg!« Flambé war außer sich. »EINFACH WEG!«
    »Immer mit der Ruhe, Flambé«, sagte Luna. »Was fehlt denn?«
    »FÜNFZEHN DOLLAR!«
    Fünfzehn Mäuse? Wegen fünfzehn Kröten regte sich der alte Schwule so auf?
    Aber als Jack die Reaktion der anderen sah, wurde ihm ganz anders. Eine unheimliche Stille hatte sich über die Freak-Gemeinde gelegt.
    Flambé nahm sofort Jack aufs Korn.
    »Es gibt nur einen Neuen unter uns.«
    Alle Blicke richteten sich auf Jack.
    »Das ist aber ein bisschen übereilt«, warnte Luna besonnen.
    »Aber Flambé hat recht. Er ist der einzige Fremde.«
    »Wir wissen aber, dass er nicht wegen fünfzehn Dollar hergekommen ist«, antwortete Luna, und Jack versuchte, sein Pokerface zu bewahren.
    Wusste sie, wonach er suchte? Hatte Luna das gemeint?
    Aber sie hatte sich von ihm

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