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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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suchen?«
    »Nein.« Jack sah ihr direkt in die Augen. »Nein. Deshalb bin ich auch zu Ihnen gekommen.«
    »Zu mir?« Sie wischte sich eine Weizenlocke aus dem Gesicht. »Es tut mir leid, Sie zu enttäuschen, Jack, aber ich bin nicht die Quelle aller Weisheit. Vielleicht Quelle für irgendwas anderes, aber ich habe hier nirgendwo das Buch des Lebens rumliegen.«
    »So was Kompliziertes suche ich gar nicht, Prinzessin, aber es gibt etwas, das ich unbedingt finden muss. Es ist sehr wichtig; und ich bin mir ziemlich sicher, dass Alex Goodman hatte, wonach ich suche. Oder zumindest glaube ich, dass er mich auf die richtige Fährte hätte bringen können. Und ich weiß, dass noch mindestens eine andere Person hier eingeweiht ist …«
    »Das wissen Sie ganz sicher?«
    »Na ja, es ist wohl eher eine Hoffnung. Aber ich wüsste nicht, wo ich sonst suchen sollte.«
    »Manchmal, wenn man etwas nicht findet, ist es besser aufzugeben, Jack.«
    »Wenn das nur möglich wäre. Aber es geht nicht um mich. Wenn ich nicht finde, wonach ich suche, dann … Sagen wir mal, dann werden meine Familie und ich uns eine ganze Weile lang nicht sicher fühlen können. Falls Sie verstehen, was ich meine.«
    Sie senkte ihren massigen Kopf ganz leicht.
    »Das Gefühl kenne ich. Ehrlich.«
    »Und das ist nicht sehr angenehm, nicht wahr?«
    »Kommen Sie hoch«, forderte sie ihn auf. »Da drüben steht ein Hocker. Holen Sie den.«
    Er nahm den Hocker, der an einem Stützpfeiler stand, und zog ihn ans Bett.
    »Ich erzähle Ihnen eine Geschichte, Jack. Über ein kleines Mädchen. Anfangs war sie ein zierliches, kleines Ding. Einfach bezaubernd. Ein bisschen frühreif vielleicht. Sie wollte unbedingt Geige spielen. Aber Daddy sagte nein. Und dann wurdenihre Finger zu fett und ihre Gelenke waren von Gicht geplagt. Ihre Mutter wollte, dass sie spielte. Ihre Mutter sagte, sie sei eine Künstlernatur. Ihre Mutter schämte sich nie für sie, war nie abweisend. Das kleine Mädchen spielte wie ein Engel. Und es war auch gebildet.
    Aber ihr Daddy war ein kalter Mann. Distanziert. Und als das kleine Mädchen immer dicker wurde, fing ihr Vater an, sich für sie zu schämen, und an ihrem neunzehnten Geburtstag steckte er sie in eine Heilanstalt. Waren Sie schon mal in einer psychiatrischen Klinik, Mr. Romaine? Es ist die Hölle. Die Hölle auf Erden, auch wenn man verrückt ist. Aber dieses Mädchen war nicht verrückt, Jack. Nein, nein, sie war nicht irre. Sie war nur fett.«
    Jack räusperte sich.
    »Wie sind Sie wieder rausgekommen?«
    »Mit Geld. Die Pfleger in Heilanstalten werden immer unterbezahlt, deswegen sind sie leicht zu bestechen. Und billig. Meine Mutter hat das organisiert. Irgendwann mitten in der Nacht schoben mich zwei Pfleger auf die Krankenstation. Aber nicht, um mir Elektroschocks zu verabreichen, und auch nicht, um mich in ein Becken mit kaltem Wasser zu schubsen. Stattdessen wartete ein Krankenwagen auf mich.«
    »Und dann sind Sie mit Ihrer Mutter hierhergekommen?«
    »Irgendwann bin ich hierhergekommen«, korrigierte sie ihn. »Aber Mutter …«
    Eine einzelne Träne rann an ihrem runden Gesicht herab.
    »Ich glaube, Daddy hat sie umgebracht.«
    »Mein Gott! Und Ihr alter Herr hat keine Ahnung, wo Sie sind?«
    »Wenn er es wüsste, würde er mich holen kommen, da bin ich mir sicher«, sagte sie schniefend. »Und ich säße wieder in der Hölle, bis an mein Lebensende …
    Kennen Sie irgendeinen Mann, der sein eigenes Kind in so eine Hölle sperren würde, Mr. Romaine?«
    »Da fällt mir jemand ein, glauben Sie mir.«
    Sie atmete tief und geräuschvoll ein.
    »Dann wissen Sie auch, dass man sich von solchen Menschen fernhalten muss. Das ist das Einzige, was man tun kann. Ganz fern. Ganz weit weg!«
    Ambassador wurde unruhig.
    »Alles in Ordnung, Ambassador«, sagte sie lächelnd. »Alles in Ordnung, Baby.«
    Jack nahm einen Zipfel ihres Lakens.
    »Beruhigen Sie sich, Prinzessin.«
    Sanft tupfte er ihr die Tränen ab. Dies war vielleicht das erste Mal, dass er ihr richtig ins Gesicht sah.
    »Danke.« Sie lächelte und zeigte wieder ihre Grübchen.
    Er machte Anstalten zu gehen.
    »Nein, warten Sie. Warten Sie.«
    Sie nahm seine Hand. Sie verschwand wie eine kleine Nuss in einem Baseballhandschuh.
    »Ich glaube, niemand hier unten hat Alex wirklich gekannt. Außer mir. Ich weiß nicht, was Sie suchen, aber ich kann Ihnen versichern, Alex besaß nichts von Wert. Oder falls doch, hat er es jedenfalls nie erwähnt.«
    »Ich glaube kaum, dass er

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