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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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Land würde längst den Football verfolgen, bevor die World Series überhaupt angefangen hatte.
    Es gab wieder eine Entführung; das Kind irgendeines Millionärs in Detroit. Wie beim Lindbergh-Fall hatte auch diesmal wieder jeder eine Meinung dazu. Der neueste Skandal war ein Gefängnisaufstand in Denver. Dreißig Wärter waren als Geiseln genommen worden. Fünftausend Häftlinge hielten ihren Aufsehern Klingen an die Kehle.
    In der letzten Ausgabe der Tribune stand, dass der Gefängnisdirektor sich weigerte, mit den Häftlingen zu verhandeln. »Diesollen sich zum Teufel scheren«, hatte er gesagt, womit quasi das Todesurteil für seine Untergebenen unterschrieben war.
    In der Wirtschaft lief alles wie gehabt. Die Wall Street wurde immer reicher. Allerdings fiel Jack kurz ein Artikel auf einer der letzten Seiten auf, dessen Verfasser die Gefahren des Margenhandels beklagte. Jack übersprang den Artikel. Die einzigen Wertpapiere, die ihn interessierten, waren die von Oliver Bladehorn.
    Am sechsten Morgen entfernte Jack die behelfsmäßige Beatmungsröhre aus dem Schnitt in Marcels Kehle. Es gab keine Anzeichen für eine Infektion.
    »Wir lassen die Wunde offen«, teilte Jack den Zwillingen mit. »Sie verheilt von selbst. Ihr könnt einen Verband drum machen, wenn ihr wollt, um die Wunde sauber zu halten.«
    Jack ließ sich auf sein Feldbett fallen und fühlte sich so gut wie seit Tagen nicht. Er schlief den ganzen Tag und die ganze Nacht bis zur rosenfingrigen Morgenröte. Als er aufwachte, sah er Tommy Speck und Luna Chevreaux, die stocksteif zu beiden Seiten der schlafenden Brüder saßen.
    »Wie geht’s ihnen?«, fragte Luna.
    Jacques’ Arm lag noch immer schützend auf der Brust seines Bruders. Marcel ging es besser, sogar viel besser, wie Jack erleichtert feststellte. Die Schwellungen waren fast vollständig abgeklungen. Jack schwang sich aus seiner Koje und ging steif zum Bett hinüber. Er fühlte beiden die Stirn. Kein Fieber. Der Puls schien normal, aber da war noch etwas anderes, so etwas wie ein gelegentliches Säuseln, das ihm noch nie begegnet war. Aber er konnte nichts dagegen tun.
    Jack nahm sich eine Pall Mall und ein Streichholz.
    »Ich glaube, sie sind übern Berg.«
    Luna stand von ihrem Hocker auf.
    »Danke, Jack.«
    Tommy Speck grinste von einem Ohr zum andern.
    »Ich habe noch nie einen Handlanger gesehen, der so was fertigbringt.«
    Handlanger! Speck nannte ihn einen Handlanger!
    Ein ungewohntes Gefühl machte sich in seiner Brust breit.
    »Trotzdem muss Doc die beiden noch mal untersuchen«, mahnte er. »Aber soweit ich das beurteilen kann, geht’s beiden fantastisch.«
    »Ohne dich hätten sie’s gar nicht geschafft, Jack.« Tommy drückte ihm freundschaftlich den Arm.
    Jacques wurde langsam wach und sah die Besucher.
    »(Wie geht’s Marcel?)«
    »(Dem geht’s gut)«, versicherte ihm Jack. »(Ihnen beiden geht’s gut.)«
    »(Sie haben in den letzten Tagen zwei Leben gerettet, mon ami .)«
    »(Wir können doch nicht unsere Musiker verlieren, vor allem nicht zwei so große Talente.)«
    »(So gut sind wir gar nicht.)«
    »(Besser als alle anderen Siamesen, die ich kenne.)«
    Lunas Lächeln rührte ihn. Es gab ihm ein warmes Gefühl, das er seit ewig langer Zeit nicht mehr verspürt hatte.
    »Geh doch was essen«, schlug sie vor. »Und wenn du fertig bist, melde dich bei mir.«
    Es war noch immer früh am Morgen, als Jack zu Lunas Café hinüberging, und auf dem kurzen Weg über die Straße bemerkte er eine Klimaveränderung, die nichts mit dem Wetter zu tun hatte. Altgediente Artisten, die ihn normalerweise gar nicht beachteten, sahen ihm ins Gesicht. Einige nickten ihm kurz zu und Jo Jo, »der Russe mit dem Hundegesicht«, sprach ihn sogar an.
    »Gutän Morrgän, Jack.«
    In Lunas Café warteten an die zwei Dutzend Freaks, die offensichtlich länger als sonst bei ihrem Kaffee oder Orangensaft saßen. Gregory Lagopolus, der Artist, der seinen totgeborenen Zwilling, der ihm aus der Brust wuchs, immer vollständig ankleidete, grüßte Jack von einem Tisch aus, den er mit zwei ganz gewöhnlichen Jungen teilte. Es war Jack nie in den Sinn gekommen, dass der Freak auch Kinder haben könnte.
    » Bonjour , Jack. Bravo.«
    Die anderen schienen mit Lagopolus einer Meinung zu sein, denn von allen Sitznischen und Tischen her nickte und lächelte man ihm zu.
    Normalerweise wurde Jack nie verlegen, warum wurde er dann ausgerechnet jetzt, in dieser Gesellschaft, rot?
    »Wir sind stolz, Sie bei uns zu

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