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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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trat aus der Koppel in den Mittelgang hinaus; die Tiere drängten sich vor Angst klagend an die hintersten Koppelwände. Der berauschende Gestank der Angst lag wie ein schweres Duftwasser in der Luft und Kali Darad genoss jeden einzelnen Atemzug. Sie war wieder in ihrem Element. Töten, Blutvergießen, den blanken Terror in die Herzen ihrer Opfer pflanzen. Darin war sie eine wahre Meisterin. Darin war sie die beste.
    »Es tut mir leid!«, schrie die Räuberin und warf ihr Messer klirrend ins Stroh. »Ich werde es nie wieder tun.« Der Schemen bewegte sich unbeirrt, wie ein Racheengel, mit wiegenden Schritten auf sie zu. »Ich schwöre es!«
    Endlich hatte sie das Tor erreicht und stolperte rückwärts auf den Hof hinaus. Sie hatte kaum drei bis vier Schritt zwischen sich und den Stall gebracht, als ein gespenstisches Knarren ertönte und sich das Tor langsam und bedrohlich wie ein riesiger Rachen öffnete und einen geflügelten Albtraum ausspie.
    »Ihr Götter, nein«, keuchte Zulla und legte beide Hände an den schmalen Mund, als der namenlose Schrecken im schwindenden Mondlicht ein Gesicht bekam. »Eine Harpyie.«
    Die Klingen an Kali Darads Hand begannen wieder zu spielen, sangen ihre grauenhafte Ode des Todes. Das Licht des letzten, verzweifelt um seine Vorherrschaft Himmel kämpfenden Mondes, spiegelte sich auf dem tanzenden Stahl wider und ließ milchig blasse Blitze ihre Hand umspielen, während sie Schritt um Schritt auf die Räuberin zuging.
    Die Frau wollte gerade wieder etwas sagen, wieder um ihr Leben betteln, wieder ihre Läuterung beteuern, als die Harpyie plötzlich auf sie zustürmte, sie mit der linken am Hals packte und jedes weitere Wort in einem gewürgten Krächzen erstickte. In Panik umklammerte die kahlgeschorene Frau die große, fürchterlich starke Hand mit beiden Händen und zerrte verzweifelt an den Fingern. Vergeblich.
    Dann wirbelte sie herum und schob ihr gut zwei Köpfe kleineres, röchelndes und zappelndes Opfer am ausgestreckten Arm wieder zurück in den Stall, wo sie niemand mehr sehen, und noch weniger hören konnte. Immer wieder hieb die Frau auf den Arm des Monsters ein, trat nach ihr und versuchte sich aus dem eisernen Griff zu winden, doch jeder Versuch, sich ihres grausamen Schicksals zu entziehen, scheiterte kläglich.
    Wieder in die schützende Dunkelheit des Stalls eingetaucht, blickte Kali Darad mit schief gelegtem Kopf auf ihr letztes Opfer herab. Es war lange her, dass sie die letzte Frau getötet hatte. Die letzte war diese dicke, tätowierte Frau in der Arena gewesen.
    Diese hier hatte auch Bilder im Gesicht, war jedoch dünner und hatte mehr Kraft. Doch bei weitem nicht genug.
    Mühelos verstärkte die Harpyie nach und nach den Griff und drückte der Frau so immer weiter die Luft ab, bis ihre Gegenwehr langsam immer träger und kraftloser wurde.
    Als sich die Arme der Frau nur noch schwerfällig und unkoordiniert, wie die eines Betrunkenen bewegten, zwang sie deren Kopf in den Nacken und schob ihr emotionsloses Antlitz so dicht an das der Frau heran, dass sich ihre Nasen fast berührten. Schreckliche Todesängste spiegelten sich in den zitternden blauen Augen der Menschenfrau wider, während sie in die riesigen goldenen Augen der Harpyie starrte. Ein schwacher Tritt traf Kali Darads linkes Knie; nicht mehr als eine Fußnote am Rande ihres Bewusstseins.
    Schönes Bild im Gesicht. Spinne in ihrem Netz. Schöne Augen. Blau. Angst. So viel Angst. Und so schwach. So machtlos. Langsam winkelte sie die Krallen ihres Panzerhandschuhs an, um sie ihrem Opfer mit einem Aufwärtshieb in den Leib zu treiben, bis die Klingen ihr Herz durchbohren und das Leben in ihren blauen Augen erlöschen lassen würden.
    Doch da tauchten jüngst gehörte Worte wieder in ihren Gedanken auf. » Ist dein Leben so viel besser? Kannst du außer töten noch etwas anderes?«
    Sie erstarrte. Was suchte der Schwätzer ausgerechnet jetzt in ihrem Kopf? Jetzt, wo sie kurz davor stand...
    »Kann ich nur das?«, flüsterte sie abwesend, als hätte sie die Frau völlig vergessen. Ihr Griff lockerte sich leicht, dass die Frau wieder etwas mehr Luft bekam und ihr Bewusstsein wiedererlangte. Trotzdem wagte die Räuberin nicht, auch nur einen Muskel zu rühren.
    » Bitte«, flüsterte Zulla atemlos in das sich langsam entfernende Gesicht.
    Plötzlich klärte sich der Blick der Harpyie schlagartig wieder und ihr Gesicht verzerrte sich vor Wut. Ihr Schopf fächerte explosionsartig auf und ihre Augen fixierten ihr

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