Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
makellosen Porzellanmaske zu verbergen, saß dort oben auf seinem verschwenderisch mit kämpfenden Menschen und Bestien verzierten Steinthron, umringt von einflussreichen Händlern, dem Stadtherrn, hochdekorierten Mitgliedern der Stadtgarde und einem ganzen Harem hübscher Frauen, die in ansprechend knappen Seidengewändern die Gäste mit Getränken und Leckereien versorgten.
    »Ein spannender Kampf, nicht wahr?«, meinte sein Stellvertreter Packrit Kull zu seiner Rechten, während er mit einem seiner vielen schwarzen Zöpfe spielte. »Ich hatte den Tor Gun bereits tot im Sand liegen sehen.«
    Eine Frau mit entzückend gelockten Haaren und blauen Kulleraugen bot ihm - wie es sich gehörte von der Seite her, um den Blick auf den Kampfplatz nicht zu behindern - Trauben auf einem kunstvoll gearbeiteten Silbertablett an, doch er winkte nur desinteressiert ab.
    »Wir teilen Eure Meinung, werter Packrit Kull«, nickte Kathros Samaris Zest blasiert und dribbelte mit den fleischigen, vor funkelnden Ringen strotzenden Fingern seiner rechten Hand auf der Armlehne seines steinernen Throns. »Doch nun stehen Wir erneut vor einer schwierigen Entscheidung. Vielleicht der schwersten überhaupt. Leben, oder Tod? Vergeben, oder Bestrafen? Milde, oder Konsequenz? Eine wahrlich göttliche Entscheidung, der Wir Uns immer wieder und wieder aufs Neue stellen müssen. Eine Verantwortung, wie sie schwerer nicht wiegen könnte.« Er wandte sich nach links, dem Stadtherrn zu. »Was meint Ihr, werter Stadtherr? Wollt Ihr Uns nicht von Unserem Joch erlösen? Was soll diesem tapferen, doch glücklosen Kämpfer widerfahren? Gnade oder Tod?«
    Doch der Stadtherr mit der goldenen, rubinenbesetzten Krone, deren Zacken aus fingerlangen vergilbten Reißzähnen bestanden, deren Herkunft er selbst nicht kannte, hob nur mit einem freundlichen Lächeln abwehrend die Hand. »Ich danke Euch für Eure Großzügigkeit, werter Kathros, doch würde ich dieses Geschenk gerne an den geschätzten Yorald Maurr weitergeben. Dank ihm habe ich meine Hochzeit überlebt.«
    »Das wäre dann Eure fünfte gewesen, nicht wahr, werter Stadtherr?«, kam es von links außen von Gardehauptmann Choranor Krast und allgemeines Gelächter brach auf der Ehrentribüne aus.
    Der Gardehauptmann hatte zum Anlass der heutigen Kämpfe seine Paraderüstung, bestehend aus einem reich verzierten goldenen Kürass über einem schwarzen Wollwams, goldenen Beinschienen an schwarzen Lederstiefeln und einer schwarzen Wollhose, angelegt. Seine nackten, muskulösen Arme wurden von goldenen Reifen und goldenen Armstulpen umspannt und an seiner Hüfte hing ein juwelenbesetztes Kurzschwert. Alles in allem ein imposanter Anblick, der jedoch mehr Wert auf Prunk, denn auf tatsächlichen Schutz legte.
    »Fürwahr«, gluckste der Stadtherr und wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Hätte er mir nicht im letzten Moment mit einem ganz besonderen Geschenk ausgeholfen, läge ich jetzt wahrscheinlich dort unten unter dem Tor Gun.«
    »Tod! Tod! Tod! Tod! Tod!«, donnerte der Sprechchor der Tribünen auf die Ehrentribüne ein, während sich Kathros Samaris Zest und Packrit Kull nach rechts, dem griesgrämig dreinblickenden Händler in seinem schlichten weißen Rüschenhemd, seiner schwarzen Wollweste und der dazu passenden schwarzen Wollhose zuwandten, der mit vor der Brust verschränkten Armen in seinem weich gepolsterten Sessel saß und Löcher in die Steinbrüstung vor sich starrte.
    »So denn, verehrter Yorald Maurr«, trällerte Packrit Kull aufmunternd. »Somit ist es an Euch. Euer Urteil ist gefragt.«
    Der bereits mit fünfzig Sommern gänzlich ergraute Händler schürzte für einen Moment garstig die schmalen Lippen und knurrte schließlich sein Urteil, bevor er wieder in sein düsteres Schweigen verfiel.
    »So sei es denn«, seufzte Kathros und wuchtete seinen massigen, paradoxerweise in einer Prachtrüstung - ähnlich der Packrit Kulls - steckenden Körper aus seinem Thron und stützte sich mit seinen funkelnden Händen auf die steinerne Brüstung.
    Ein Gewitter aus Jubelschreien und Todesforderungen, mit einem leichten Akzent leicht überhörbarer Gnadengesuche, brandete ihm entgegen. Man konnte dem obersten Kolosseumsverwalter von Larrad deutlich ansehen, wie er in der ungeteilten Aufmerksamkeit und der ekstatischen Begeisterung der sage und schreibe fünfzigtausend Besucher, die die weitläufigen, mehrstöckigen Tribünen in ein buntes, wogendes Farbenmeer verwandelten, badete.
    Noch gut ein

Weitere Kostenlose Bücher