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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Dutzend Herzschläge lang ließ Kathros Samaris Zest die Menge schmoren, dann streckte er die Hand aus, den Daumen waagerecht nach links gestreckt. Fast augenblicklich ebbte das Tosen immer weiter ab, bis sich eine atemlose, fast andächtige Stille auf das Kolosseum herabgesenkt hatte; die Menge erwartete voller Anspannung das Urteil. Selbst der Tor Gun hatte aufgehört zu grinsen und starrte nun nur noch schwer atmend die in der Sonne blitzende Hand an. Wie mochte sich der Daumen bewegen? Der Rest des Kolosseums, der Gestank, der Staub, die nur noch vereinzelt die Stille störenden Schreie, alles wurde nebensächlich. Jetzt zählte nur noch Kathros Samaris Zests Daumen.
    Die Herzen aller Menschen, sei es auf der Tribüne, sei es auf dem Kampfplatz, schlugen im gleichen Takt. Über fünfzigtausend Augenpaare waren ausschließlich auf die Hand eines Mannes gerichtet. Und der Daumen bewegte sich nach unten.
    Und der Sturm brach los! Unter dem donnernden, ohrenbetäubenden Geschrei der Zuschauer richtete der Tor Gun Krieger sein wildes Grinsen auf den ehemaligen Gardisten und stieß ihm mit einem schrillen Kriegsschrei den Dreizack durch den Hals in den Staub der Arena. Der am Boden liegende Krieger stieß ein ersticktes Gurgeln aus und umklammerte mit krampfhaft zitternden Händen den Schaft der Waffe, als könne er ihn vielleicht noch herausziehen und damit sein Leben retten. Doch seine Kräfte schwanden rasch, seine staubigen Finger glitten kraftlos am zerkratzten, abgenutzten Holz herab und sein Kopf sackte mit starren Augen zurück in den Staub.
    Mit einem Ruck riss der Stammeskrieger seine Waffe wieder aus seinem Opfer heraus und reckte sie mit einem lauten, triumphalen Aufschrei in den blauen, nur spärlich mit Wolken durchzogenen Himmel. Und die Menge tobte in blutrünstiger Euphorie.
    Noch während sich der siegreich umher stolzierende Krieger von der Menge feiern ließ, läutete auf Kathros' Zeichen ein tiefer, dröhnender Gong das Ende der heutigen Kämpfe ein. Bald würden die Kolosseumswachen damit beginnen, freundlich aber bestimmt, die Besucher zu den Ausgängen zu komplementieren.
    Nun erhob sich auch Packrit Kull von seinem Platz und wandte sich ihren Gästen zu. Da Kathros Samaris Zest nur ungern die Stimme über die Lautstärke eines normalen Gesprächs erhob, übernahm stets sein Stellvertreter die Rolle des Zeremonienmeisters.
    »Verehrte Gäste«, rief er mit ausgebreiteten Armen gegen den Lärm der teils noch feiernden, teils allmählich zu den Ausgängen strebenden Menschenmassen an, »Mit dieser spektakulären Vorstellung enden die Kämpfe leider für heute. Ich bin überzeugt, für jeden war heute wieder etwas dabei, was er in angenehmer Erinnerung mit nach Hause nehmen kann.« Sein Blick zuckte kurz zu Yorald Maurr herüber, der immer noch unverwandt die Brüstung durchbohrte. Na ja. Wohl für fast jeden. Dann fuhr er wieder an alle gewandt fort. »Dann darf ich Euch nun in die prachtvollen Gemächer des großen Kathros Samaris Zests geleiten, wo Wein, Weib und Gesang auf uns warten.«
    »Das ist doch ein Wort«, bemerkte der Gardehauptmann und erhob sich, zusammen mit den anderen, ob seiner Bemerkung lachenden Gästen, aus seinem Sessel.
    Wenig später schwelgten Kathros und seine Gäste in einer verschwenderischen, kunterbunten Kissenlandschaft vor einem großen Kamin und wurden von seinen Dienerinnen mit allem versorgt, wonach es ihnen verlangte. Gleich zwei Barden – eine Frau und ein Mann – saßen links und rechts neben dem Kamin und erfüllten die Luft mit ihrem wohlklingenden Gesang. Kathros nannte dieses Zimmer liebevoll Das Regenbogenzimmer . Es maß zehn auf zehn Schritt und sein Boden war zur Gänze bedeckt mit Kissen in allen möglichen Gelb-, Orange-, Rot- und Pinktönen. Einzig der Platz vor dem Kamin war frei und offenbarte, dass der Boden des Zimmer aus strahlendweißem Marmor bestand. Auch die Wände und die Decke waren mit bunten Stoffbahnen bezogen, sodass das Auge des Betrachters, wohin es auch blickte, nie mit trister Eintönigkeit belästigt wurde. In den Ecken des Zimmers hingen an verschnörkelten Galgen kleine Kohlebecken an der Wand, in denen dezent Rauschkrautblätter verbrannt wurden; ihr betörender Duft schwängerte die Luft und verstärkte die Wirkung der bunten Farben noch mehr.
    »Sagt mal«, hob Kathros nach einer Weile an Packrit Kull gewandt an, während er das bunte Funkeln der Ringe an seiner linken Hand studierte, »wie steht es eigentlich mit unserer

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