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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Vielmehr war das, was er da für einen Wimpernschlag in ihren großen, goldenen Raubvogelaugen hatte aufblitzen sehen, Erkenntnis. Erkenntnis, und für einen kurzen Augenblick sogar, gleich einem Schatten, welcher der Erkenntnis unauffällig folgte, Bedauern. Fragte sich nur, ob diese Erkenntnis nicht irgendwann einmal zu spät kommen würde.
    Auf der anderen Seite war da dieses wunderschöne, melodische Lachen gewesen. Ein Lachen, wie er noch kein vergleichbares je zuvor gehört hatte – den Vogel ausgenommen. Und dieses Lachen hatte seinen Worten gegolten... Vielleicht urteilte er zu hart über diesen Zwischenfall. Wer konnte es ihr schon verdenken, wenn sie schon seit Glockenschlägen unter Schmerzen litt und jemand tatsächlich so dumm war, diesen aufgestauten Zorn – trotz Warnung – zu entfesseln... Ihr Götter, was treibe ich hier eigentlich? Ich suche nach Rechtfertigungen für einen ruchlosen Mord. Ein Massaker.
    »Fertig«, knurrte Kali Darads Stimme in seinem Rücken; er zuckte zusammen.
    Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, als er sich langsam zu der Stimme umdrehte und die blutverschmierte Harpyie gerade zwei Schritt vor sich stehen sah. Ihrem Gesicht nach zu urteilen war sie alles andere als begeistert über die verrichtete Arbeit und die Härte in ihren Augen fegte jeglichen Humor von seiner Zunge.
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Sehr gut. Vielen Dank«, lobte er sie und schob sich auch sogleich an ihr vorbei, um sein Pferd zu holen, das in der Nähe an einem Busch knabberte – und um ihrem bohrenden, grimmigen Blick auszuweichen.
    »Nun zu meiner Idee.« Mit dem Pferd am Zügel ging er zu der noch soweit intakten Deichsel. Doch das Geschirr, welches Kali Darad einfach achtlos am Straßenrand hatte fallen lassen, war immer noch über und über mit Blut besudelt, dass an ein Anlegen gar nicht erst zu denken war. Erst nachdem der Barde das Geschirr, so gut es eben ging, im kalten Wasser des Flusses gereinigt hatte, war der schwarze Hengst dazu bereit, sich einschirren zu lassen.
    Dann ging es an die Blutflecke, die anklagend auf dem hellen Holz des Wagens prangten. Etliche emsige Versuche vergingen, bis Taros Goll frustriert einsehen musste, dass mit Wasser dem verräterischen Rot nicht mehr beizukommen war. Mit  nachdenklichem Brummen rieb er sich den Bart. Er musste sich etwas einfallen lassen, wollte er unnötigen Diskussionen mit allzu neugierigen Betrachtern wie Gardisten, Fährmännern oder Zöllnern aus dem Weg gehen.
    Weiter vor sich hin brummend schlenderte der Barde mit ausholenden Schritten um den Wagen herum und warf einen Blick in dessen Inneres.
    »Interessant«, meinte er - mehr zu sich selbst - und nickte. »Ich denke, dass könnte gehen.«
     
     
    Mit einem Ruck zog er den letzten Knoten um den Kutschbock herum fest und klopfte sich vernehmlich ausatmend die Hände ab, bevor er vom Wagen herabkletterte und ein paar Schritte auf Abstand ging, um mit vor der Brust verschränkten Armen sein Werk zu betrachten; gemischte Gefühle zeichneten sein Gesicht. Der Kutscher war wohl ein Gemischtwarenhändler gewesen, der mitunter auch mit Stoffen gehandelt hatte – das war ja soweit gut. Allerdings hatten die einzigen Stoffe, die zum Bedecken des Blutes geeignet gewesen waren, aus Frauenkleidern bestanden. Bunten Frauenkleidern. Somit wirkte der vorher so unscheinbare Händlerswagen auf einmal mehr wie ein schäbiger Gauklerwagen: Die Deichsel war mit einer roten Seidenbluse und einem gelben Leinenhemd umwickelt, während er für den Kutschbock ein grünes Leinenkleid mit tiefem Ausschnitt und silbernen Applikationen und einen staubgrauen Kapuzenumhang mit Pelzbesatz verwendet hatte. Ein wahrlich bizarrer Anblick. Gut, aber immer noch besser, als der Tatort einer Bluttat. Wenn auch nicht viel besser. Der Mann seufzte. Wenigstens hat die Plane nichts abbekommen. »Gut, das sollte wohl reichen.«
    »Schön bunt«, bemerkte Kali Darad, die ihn die ganze Zeit über bei seiner Arbeit beobachtet hatte und nun, wo er fertig war, an seine Seite trat.
    Er warf ihr einen abschätzenden Blick zu. Überrascht stellte er fest, dass sie lächelte. Offenbar freute sie sich wahrhaftig darüber.
    »Ja«, raunte er und wandte sich wieder dem Wagen zu. »Das ist er wohl, was? Schön bunt. Hoffen wir, dass uns genau das nicht zum Verhängnis wird. Spring du jetzt bitte hinten in den Wagen. Dort dürfte es etwas leiser sein, als hier draußen. Ich fahre.«
     
     
    »Ganz ehrlich,

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