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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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musste doch eine Möglichkeit geben, ohne Blutvergießen aus der Sache wieder herauszukommen. Doch das Funkeln in den Augen der beiden Brückenwächter, in Verbindung mit dem großzügigen Kopfgeld, ließ seine Hoffnungen zusehends schwinden.
    »Und was schlägst du vor?«, höhnte der Einäugige. »Willst du uns mit deinem Gesang erweichen? Falls es dir nicht aufgefallen ist: Wir sind keine Weiber, Junge.«
    Was du nicht sagst, Fleischberg. Aber was für Möglichkeiten habe ich noch, um aus dieser Geschichte noch ungeschoren davonzukommen? Wegrennen würde vielleicht funktionieren, kommt aber nicht in Frage. Wer weiß, was sie dann mit Kali machen. Oder sie mit ihnen. Vielleicht... »Werte Herren, wie hoch ist denn das Kopfgeld, welches auf meinen Kopf ausgesetzt wurde?«
    »Einhundert Goldstücke«, grinste Aratos und wechselte die Hellebarde in die andere Hand.
    »Und wie viel bleibt bei euch hängen, nachdem Euer Hauptmann seinen Teil abgeschöpft hat?«
    »Einhundert Goldstücke«, entgegneten beide, immer noch breit grinsend.
    Irgendwie entwickelt sich das Ganze nicht so ganz wie erhofft . Er seufzte resignierend. Eigentlich wollte er vermeiden, dass die beiden Männer, die nur ihre Arbeit taten, zu Schaden kamen,  doch hatte er auch nicht vor, sich einfach einfangen und seinen Häschern übergeben zu lassen.
    »Aber jetzt wollen wir doch erst einmal sehen, was unser kleiner Singvogel hier in seinem Wagen hat«, meinte Marsik und setzte sich in Bewegung. »Vielleicht hat er ja etwas bei sich, dass uns milde stimmt, was Aratos?«
    Bei der herablassenden Bezeichnung als Singvogel ließ Taros Goll schlagartig alle Skrupel fahren und sein Blick verdüsterte sich wie der Himmel, wenn ein grollendes Gewitter aufzog. Na dann geh und schau mal in den Wagen, Herr Großkotz. Mal sehen, was du zu dem Singvogel hinten im Wagen sagst, wenn er dir die Kehle aufschneidet, du arroganter Drecksack.
    Ein fröhliches Lied summend schlenderte der Krieger gemächlichen Schrittes um den Wagen herum, bis er aus dem Blickfeld seines Kollegen verschwunden war.
    »Nun, man kann uns nicht nachsagen, dass wir nicht verhandlungsbereit wären«, meinte Aratos und machte eine Kopfbewegung zu Taros Golls Wagen hin. »Hast du vielleicht irgendwelche Wertsachen dabei, mit denen du dich freikaufen kannst, Barde? Vielleicht vergessen wir ja dann, dass wir dich gesehen haben.«
    Wie wäre es mit eurem Leben? Er schüttelte, immer noch die Hände erhoben, den Kopf. »Nein, ich habe leider nichts von Wert, was ich euch anbieten könnte.«
    »Ach nein?«, fragte der muskulöse Brückenwächter mit hochgezogener Augenbraue. »Ein so erfolgreicher Barde wie Du hat nicht das eine oder andere Dutzend Goldstücke in der Tasche, mit dem er seinen Hals aus der Schlinge lösen könnte?«
    Der Barde lächelte sardonisch. »Ich lasse mir meine Dienste meist durch... andere Dienste vergelten.«
    Da lachte Aratos laut auf und wollte gerade etwas anerkennendes dazu sagen, als ihm der entsetzte Aufschrei seines Kameraden, dicht gefolgt von einem markerschütternden  Kreischen, jedes Wort im Halse stecken bleiben ließ; das vorher so selbstsichere Grinsen entgleiste. Dann stürzte er los, um Marsik zur Hilfe zu eilen.
    Mit einem Seufzen ließ Taros Goll die Hände sinken und wartete noch einen Herzschlag, bevor er sich mit verkniffenem Gesicht vom Kutschbock schwang und dem Krieger folgte. Da kam ihm ein Zitat aus Bordins Ode an die Unvermeidlichkeit in den Sinn: »Und so tun wir wieder, was wir am besten können, denn unser Schicksal, unsere Bestimmung, lässt uns nicht los. Ganz gleich, wie gut unsere Vorsätze, wie emsig unsere Mühen auch sein mögen, am Ende wird doch wieder alles vom Sturm unseres unverbesserlichen Wesens hinfort gerissen.« Seine Hand glitt unbemerkt unter seinen Umhang und legte sich um das Heft seines Langdolches. Und manchmal zwingt uns das Schicksal auch, über unsere Grenzen hinaus zu gehen.
    »Eine Harpyie!«, schrie Aratos entsetzt auf, als er das Ende des Planwagens erreicht hatte, und hob sofort seine Hellebarde zum Stoß.
    In einem weiten Winkel zu den beiden Kriegern stand Kali Darad - immer noch mit getrocknetem Blut bedeckt - und fauchte die beiden Brückenwächter hasserfüllt an; in ihren weit aufgerissenen Augen funkelte die Mordlust eines wilden Tieres. Man konnte deutlich erkennen, dass die Harpyie kurz davor stand, einen der beiden Männer anzugreifen – und damit höchstwahrscheinlich mitten in ihr Verderben zu

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