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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Marsik«, fuhr der dunkelhäutige Krieger mit der Augenklappe auf und hieb dergestalt energisch mit der flachen Hand auf den abgenutzten und bereits an einigen Stellen unfachmännisch gerichteten Tisch, dass beinahe ihre beiden Becher mit gestrecktem Wein umfielen, »Du bescheißt doch!«
    Sein Gegenüber, ein drahtiger Kerl mit pockennarbigem Gesicht und einer hässlichen Zahnlücke, lachte herzhaft und wedelte dabei mit den Karten in seiner rechten Hand. »Aber klar«, johlte er und knallte sein Blatt auf den Tisch. Die fleckigen, abgenutzten Karten zeigten zwei Könige und drei Schilde. »Du bist nur zu blöde für das Spiel, sag ich dir.«
    Da knackte der Einäugige bedrohlich mit den Knöcheln. »Ich zeig dir gleich, zu was ich zu blöde bin, Drecksack. Du hast das siebte Mal infolge gewonnen. Das siebte! So viel Zucker kann Laramir dir doch gar nicht in den Arsch blasen, verdammt!«
    Wieder musste der Mann namens Marsik lachen und trommelte dabei mit den Händen auf den Tisch. »Jetzt hab dich nicht so und spiel noch eine Runde mit mir.«
    Doch der breite Krieger hatte seinem Kameraden überhaupt nicht zugehört, sondern schaute stattdessen mit zusammengekniffenem Auge über ihn hinweg zu einem Punkt in einiger Entfernung. »Zuerst die Arbeit, Marsik«, meinte er, ergriff die Hellebarde, die neben dem Tisch an der Wand des Zollhauses lehnte, und ging an Marsik vorbei, um sich am Fuße ihrer steinernen Brücke einem etwas spartanisch und zugleich wirr geschmückten Gauklerwagen in den Weg zu stellen. Auf dem Kutschbock saß ein in einen grünen Umhang gehüllter Mann, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    »He da!«, rief er dem Kutscher mit rauer, befehlsgewohnter Stimme zu. »He da, auf dem Kutschbock! Wohin des Weges, Mann?«
    Zuerst reagierte der Mann gar nicht. Doch dann, bevor der Hellebardenträger ärgerlich werden konnte, hob er den Kopf und schlug die Kapuze zurück. Darunter kam ein Mann mit grau meliertem schwarzem Haar, einem Vollbart und einem gewinnenden Lächeln im Gesicht zum Vorschein.
    »Seid gegrüßt, werter Brückenwächter«, rief der Mann mit wohlklingender Stimme und einer überschwänglichen Begrüßungsgeste dem einäugigen Krieger zu. »Mein Name ist Taros Goll. Meines Zeichens fahrender Barde. Zu Euren Diensten, meine Herren.«
    Der Brückenwächter verzog keine Miene. Gänzlich unbeeindruckt von seiner Pose verlangte er nach dessen Begehr und herrschte ihn barsch an, sich ja kurz zu fassen. Das Lächeln im Gesicht des Barden blieb unerschüttert, als er sich eine langweilige Geschichte über eine ereignislose Fahrt zur nächsten Stadt aus den Fingern saugte. Derweil trat der andere Brückenwächter – der hagere mit der Zahnlücke – hinzu und lümmelte sich gelangweilt auf seine Hellebarde. Im Gegensatz zur pflichtbewussten Wachsamkeit seines Kameraden vermittelte dieser Mann eher ein Gefühl genervter Verärgerung über eine unwillkommene Störung bei einer bedeutend wichtigeren Angelegenheit.
    Nachdem der Krieger mit dem pockennarbigen Antlitz Taros Golls Ausführungen eine Weile gelauscht hatte, hellte sich sein Gesicht plötzlich auf und Erkenntnis blitzte gefährlich in seinen braunen Augen.
    »Du, Aratos«, fiel er ihm ins Wort und der Angesprochene wandte ihm grunzend den einäugigen Blick zu. »Kommt dir das Gesicht nicht von irgendwoher bekannt vor?« Er zeigte mit dem Daumen über seine Schulter zum Wachhaus, an dessen grob gezimmertem Anschlag ein halbes Dutzend Steckbriefe hing.
    Und so schmolz das Lächeln des Barden unter den abschätzenden Blicken der beiden Krieger dahin. Oh nein. Das habe ich doch glatt vergessen .
    »Stimmt, Marsik«, meinte Aratos gedehnt und betrachtete den Kutscher des wunderlich geschmückten Wagens mit übertriebenem Interesse. »Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Wie konnte ich das nur übersehen? Sieht so nicht der Barde aus, hinter dem alle her sind?«
    »Emrar Damont, ganz genau«, säuselte Marsik und grinste dabei hässlich. »Sieht so aus, als hätten wir endlich auch mal Glück.«
    Taros Golls Lächeln war gestorben. Langsam hob er die Hände, die Handflächen den beiden Männern zugewandt. »Werte Herren, können wir uns nicht vielleicht irgendwie anders einigen?«
    »Töten?«, drang Kali Darads Stimme leise von hinten aus dem Wagen zu ihm nach vorne auf den Kutschbock, während die beiden Brückenwächter grausam lachten.
    »Noch nicht«, raunte er zurück, den Blick unverwandt auf die Männer vor ihm gerichtet. Es

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